Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
auszurichten, war selbst für Juno zu viel.
Doch ihre Schwester, selten geneigt einen Rat anzunehmen, war anderer Ansicht. »Blödsinn. Du weißt, wie kritisch Mummy in allen Dingen ist. Sie würde endlos über dein Haus mäkeln. Außerdem hast du nie genug Teller, die zusammenpassen. Und du kannst es dir überhaupt nicht leisten.«
»Ich wäre durchaus geneigt Almosen anzunehmen, weißt du. Du könntest den Truthahn kaufen.«
Aber Juno ließ sich nicht umstimmen. »Nein, ich will dieses letzte Weihnachten bei mir ausrichten. Du kannst mir ja helfen.«
»Juny!« Es war mehr ein Flehen als ein Protest. »Es ist kein letztes Weihnachten! Lade uns nächstes Jahr ein, wenn das Baby sein erstes Weihnachtsfest erlebt. Es wird wundervoll, du wirst sehen. Wenn es mit seinen kleinen Händen das Weihnachtspapier zerrupft und die Verpackungen viel spannender findet als die Geschenke ...«
Althea war schon allein bei der Vorstellung gerührt, aber Juno offenbar nicht. »Ich habe sie schon eingeladen. Mum und Dad kommen Heiligabend an. Um sechs kommen die Nachbarn auf einen Drink herüber, wie immer. Ich bin so viel systematischer als du, es wird viel reibungsloser über die Bühne gehen, wenn wir bei mir feiern.«
»Aber du musst mich wenigstens helfen lassen. Ich bring den Nachtisch mit.«
»Nicht nötig. Ich hab schon einen beim National Trust bestellt.«
»Oh. Kuchen?«
»Chatsworth. Sie machen ihn wirklich ganz hervorragend. Und ich habe zwei Dutzend Hackfleischpastetchen bei einer Frau hier im Dorf bestellt. Sie macht sie mit Vollkornmehl, Sojamargarine und vegetarischem Hackfleisch. Viel gesünder als Nierenfett. Nicht, dass ich so was essen könnte, aber Daddy hat sie gern.«
Althea wusste ganz genau, dass ihr Vater alles verabscheute, was nach Vollwertkost schmeckte. Er würde ihren selbst gemachten, federleichten Pastetchen ganz sicher den Vorzug geben. Also würde sie ihm welche als Weihnachtsgeschenk machen, beschloss sie.
»Na schön, dann werde ich Trifle mitbringen«, verkündete sie entschlossen, ein wenig verletzt einerseits, erleichtert andererseits. »All das Trockenobst bekommt mir einfach nicht.«
»Das wär lieb von dir«, sagte Juno, der mit einiger Verspätung einfiel, dass sie nicht besonders feinfühlend war. »Und ich wäre natürlich furchtbar dankbar, wenn du mir mit dem Gemüse helfen würdest.«
»Selbstverständlich.« Althea wusste, wenn sie sich nicht vorsah, würde sie am zweiten Feiertag mit einer bösen Sehnenscheidenentzündung vom endlosen Gemüseschälen und -putzen dastehen.
»Mummy wird uns sicher auch helfen.«
»Wir machen das schon. Meine Kinder lassen sich bestimmt zum Kartoffelschälen überreden.«
»Ja, gut.« Juno zögerte. »Möchtest du, dass ich sonst noch jemanden einlade? Patrick vielleicht?«
Althea fühlte regelrecht, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. »Oh nein, ich glaub nicht. Er hat sicher schon was vor und wir ... haben uns in letzter Zeit nicht mehr gesehen. Außerdem ist er weg. Vielleicht kommt er gar nicht vor den Feiertagen zurück.«
»Wenn ihr euch nicht gesehen habt, woher weißt du dann, dass er weg ist?«
»Na ja, er hat’s mit gesagt. Als wir uns zufällig irgendwo über den Weg gelaufen sind.«
»Aber vielleicht würde er sich über die Einladung freuen. Du weißt doch, wie es für geschiedene Leute ohne neue Familie ist.«
»Trotzdem. Wir werden so schon so schrecklich viele sein.«
»Ich weiß. Darum kommt es auf einen mehr nicht an, oder? Mein Tisch ist lang genug und mein gutes Geschirr reicht für zwölf.«
Hätte sie Juno auf Knien angefleht Patrick einzuladen, hätte Juno abgelehnt, wenn sie keinen passenden Teller mehr für ihn gehabt hätte?, überlegte Althea kurz. »Mir wäre wirklich lieber, du lädst ihn nicht ein. Es wäre ihm schrecklich unangenehm und er würde glauben, du willst uns verkuppeln.«
»Es ist eigentlich ein Jammer, dass du keinen Freund hast. Ich meine, du bist doch ganz attraktiv und so weiter.«
»Ich finde nicht, dass das ein Jammer ist. Ich meine ... Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir keine Beziehung leisten kann, solange die Kinder in diesem Alter sind.«
»Warum das denn nicht? Ich nehme an, sie sind aufgeklärt, oder?«
»Schon. Aber theoretisches Wissen über Sex ist eine Sache. Die Vorstellung, dass ihre Mutter es tut, eine völlig andere.« Althea presste die Lippen zusammen und biss darauf. »Ich bin ihre einzige Vorbildfigur. Und gerade jetzt, wo Frederick einfach so
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