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Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Titel: Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sie, ein gemeinsames Weihnachtsfest mit ihm konnte niemals gut gehen. Entweder würde er reden wollen oder er würde nicht reden wollen und beides wäre eine Katastrophe. So begnügte sie sich damit, ein bisschen zu viel Glühwein zu trinken und fleischlose Hackfleischpastetchen zu futtern, die die meisten Gäste zugunsten des Käsegebäcks vernachlässigten. Den Großteil des Abends verbrachte sie damit, mit ihrer Mutter über Junos bevorzugte Geburtsmethode zu debattieren und ihr glaubhaft zu versichern, dass Juno nicht die Absicht habe, die Plazenta mit jungen Zwiebeln in Olivenöl zu braten und zu essen. Ihre Mutter hatte einen Bericht darüber im Radio gehört und fürchtete gleich das Schlimmste. Als William Althea nach Hause fuhr, war sie ein bisschen betrunken und überhaupt nicht glücklich.
    Und wie gewöhnlich hatte sie vergessen, die Strümpfe für die Kinder zu füllen, und musste nun warten, bis sie eingeschlafen waren, ehe sie es tun konnte. Da sie mehr Energie und weniger Alkohol als sie im Blut hatten, fand sie das ausgesprochen schwierig. Wenigstens mussten sie erst nach dem Mittagessen bei Juno erscheinen. So konnten sie und die Kinder also ihren traditionellen Weihnachtsspaziergang mit Bozo machen und ihre Geschenke öffnen, ehe sie sich im Sonntagsstaat bei Juno zum Küchendienst meldeten.
    Wie kam es nur, dass sie sich überhaupt nicht darauf freute? Letztes Jahr hatte sie das Weihnachtsfest für die Familie ausgerichtet und hatte sich um neun Uhr morgens schon wie gerädert gefühlt. Sie hatte sich gewünscht, sie könne einmal einen Weihnachtsmorgen allein mit ihren Kindern verbringen, ohne dass irgendetwas von irgendwem erwartet wurde außer Fröhlichkeit. Damals gab es keinen Mann in ihrem Leben und sie war vollkommen zufrieden damit gewesen. Warum konnte sie das jetzt nicht auch sein?
    Stattdessen fühlte sie eine grauenhafte Leere. Sie beneidete Juno sowohl um ihr Baby als auch um ihren liebevollen Mann. Sogar ihre Eltern, die zwar die meiste Zeit damit zubrachten, sich zu zanken, hatten sich wenigstens gegenseitig zum Zanken. Kein Wunder, dass die Selbstmordrate zu dieser Jahreszeit immer so sprunghaft anstieg. Alle Dinge verschworen sich, um den Einsamen ihre Einsamkeit noch deutlicher vor Augen zu führen und sogar die völlig Zufriedenen unglücklich zu machen. Nächstes Jahr würde sie sich die zwei Wochen von Heiligabend bis zum Dreikönigsfest ins Koma versetzen lassen, die Kinder nach Hongkong schicken und Bozo zu Sylvia geben. Zur Hölle mit Patrick! Wie konnte er es wagen, einfach in ihr Leben einzubrechen und sie zu verführen? Er hatte ihr sorgsam gehütetes Gleichgewicht gründlich durcheinander gebracht.
    »Hallo, ihr Lieben!« Altheas Mutter umarmte und küsste sie mit Nachdruck ohne ihr Gelegenheit zu geben, vorher ihre Geschenke und die Schüssel mit Nachtisch abzustellen, die ihre Arme füllten. »Ach, du hast den Hund mitgebracht.«
    »Hallo, Mummy. Wie geht es dir?« Althea erwiderte den Kuss mit Mühe und ignorierte die Bemerkung über Bozo, die sich an ihre Fersen geheftet hatte.
    Juno und ihre Mutter waren selten einer Meinung, aber in ihren Ansichten über Hunde und Möbel waren sie sich absolut einig. Beide wurden es nie müde, Althea für ihre Nachlässigkeit in diesem Punkt zu schelten. Doch sie gaben zu, dass so viele Stunden allein zu Hause viel zu lange für einen kleinen Hund waren, und gestanden darüber hinaus ein, dass Bozo auf einem Seidenkissen zusammengerollt ein extrem dekoratives Bild abgab. Bozo wusste genau, dass sie hier nur geduldet war, und benahm sich ausgesprochen höflich, machte Platz, wann immer irgendwer sich ihr zuwandte, und redete nur, wenn sie gefragt wurde.
    Die Kinder traten unter vielstimmigem »Frohe Weihnachten« im Kielwasser ihrer Mutter ein, ebenfalls schwer bepackt. Es war vier Uhr nachmittags und sie hatten ihre Geschenke zu Hause schon ausgepackt. Die hiesige Bescherung würde so über die Bühne gehen, wie Juno angeordnet hatte, nach dem Tee. Die Begeisterung der Kinder hielt sich in Grenzen. Ihre wirklich guten Geschenke lagen zu Hause und hier hatten sie nichts Großartiges mehr zu erwarten, höchstens extra warme Socken und dicke, lehrreiche Bücher.
    William, beladen mit einem vegetarischen Truthahngericht der Marke Linda McCartney, einem Glas Brandybutter und diversen Plastiktüten, ließ die Küsse geduldig über sich ergehen. Rupert, der einen großen Pappkarton voller Geschenke trug, den er mit dem Kinn im

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