Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
verhindert, dass seine Frau und ihre Mutter sich ernsthaft in die Haare gerieten, und sich vergewissert, dass sein Schwiegervater und seine Neffen wirklich zufrieden damit waren, im Arbeitszimmer fernzusehen. Aber jetzt war es vorbei mit seiner Ruhe.
»Oh Gott. Wo ist sie?«
»Nach oben gegangen, um sich hinzulegen. Sie hat Rückenschmerzen. Aber als ich vorgeschlagen hab den Doktor anzurufen, hat sie mir fast den Kopf abgerissen.«
»Oh je, armer Kenneth. Vermutlich ist alles in Ordnung. Sie hat sich nur übernommen. Ich hab versucht ihr auszureden Weihnachten hier zu feiern.«
Kenneth nickte. »Ich auch. Würdest du nach oben gehen und nach ihr sehen?«
Juno lag mitten auf ihrem makellos weißen Seidenbettzeug und hatte eine Hand über die Augen gelegt. »Es tut weh, Ally.«
»Ich weiß. Es ist noch zu früh, du hast dich vermutlich überanstrengt. Die Fruchtblase ist doch noch nicht geplatzt, oder?«
»Nein.«
»Dann besteht vorerst kein Grund, einen Krankenwagen zu rufen.«
»Oh, Althea! Bitte sag nicht, du willst mich ins Krankenhaus verfrachten wie Kenneth. Ich versuche die ganze Zeit ihm zu erklären, dass ich nicht krank bin, sondern nur ein Kind bekomme. Es ist ein absolut natürlicher Prozess.«
»Er sorgt sich um dich. Das tun wir alle. Und das Baby soll erst in einem Monat kommen.«
»Ich weiß, wann ich ausgezählt bin, vielen herzlichen Dank.«
»Bist du sicher, dass es einfach nur Rückenschmerzen sind?«
Juno drehte sich auf die Seite und stöhnte. »Ja.«
»Soll ich dich massieren?«
Juno nickte, und als Althea fertig war, murmelte sie: »Danke, Ally. Ich fühl mich schon viel besser, aber ich glaube, ich bleib noch liegen. Vielleicht steh ich später zum Essen auf.«
Althea verließ das Schlafzimmer, überzeugt, dass ihre Schwester nicht in Gefahr war, und wünschte sich, sie könne sich auch hinlegen, bis das Essen auf dem Tisch stand.
Ihre Mutter war in der Küche. Als Althea sie beruhigt hatte, dass mit Juno alles in Ordnung sei, übertrug sie ihre Sorge auf das Weihnachtsessen. »Ich brauche den Schnellkochtopf für den Pudding. Ich kann ihn nicht finden. Sie hat einen, ich weiß es, ich hab ihn ihr geschenkt.«
Und Althea wusste, Juno hatte ihn weggegeben, weil er aus Aluminium war. »Das geht in der Mikrowelle viel schneller. Wirklich, Mummy.«
»Und wo hat Juno ihr gutes Porzellan? Diese einfachen weißen Teller sind ja ganz nett, aber ein bisschen dürftig für Weihnachten.«
»Warum überlässt du das alles nicht mir? Ich kenn mich in Junos Küche viel besser aus als du.« Ihre Mutter zögerte noch. »Und Merry brennt so darauf, dass du ihr das Stricken beibringst. Ich hab ihr ein Paar Stricknadeln und Wolle in den Strumpf gesteckt, aber weil ich es selbst nicht kann ...«
»Wirklich? Na ja, vielleicht ...«
Nachdem sie ihre Mutter also diplomatisch vor die Tür gesetzt hatte, konzentrierte Althea ihre Gedanken auf das Essen. Sollte sie alles so machen, wie Juno es selbst getan hätte, weil das hier ihr Haus war? Oder sollte sie sich nach ihrer Mutter richten, die völlig andere Vorstellungen hatte, aber ebenso dogmatisch war? Oder – und dieser Gedanke kam ihr in den Sinn wie die Einflüsterung einer bösen Fee – sollte sie es so machen, wie es ihr passte?
Althea nippte an ihrem Drink – inzwischen war sie auf Whisky umgestiegen – und malte sich aus, was passieren würde, wenn sie das Essen in der Küche servierte, auf schlichten weißen Tellern, die Servietten zu Quadraten gefaltet, nicht zu Bischofsmitren, Haushaltskerzen in leere Weinflaschen gesteckt statt silberner Kerzenhalter und nur ein Messer, eine Gabel und einen Löffel pro Nase, nicht ein halbes Dutzend. Die Versuchung war beinah unwiderstehlich. Aber unglücklicherweise war ihre Rolle seit jeher die gewesen, sich dem Willen der beiden so viel entschlosseneren Frauen in ihrer Familie zu fügen. Also fühlte sie sich auch jetzt verpflichtet, ihren Wünschen nach bestem Wissen und Gewissen zu folgen, wobei von vornherein klar war, dass sie in den Augen der einen – wenn nicht beider – alles falsch machen würde.
Gerade als Juno eine Nachricht hinuntergeschickt hatte, um sicherzustellen, dass die Maronen für den Rosenkohl nicht vergessen wurden und Althea den richtigen Topf für die Breadsauce nahm, ihre Mutter beschlossen hatte, die Gabeln seien nicht sauber genug und sich daran gab, sie zu putzen, eine Aktivität, für die sie Berge von Zeitungspapier und beinah den ganzen Küchentisch
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