Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Miniaturnachbildung des Grand Canyons mit all seinen unterschiedlichen Gesteinsschichten in der richtigen Reihenfolge. Wieder ein anderer baute den Garten eines irischen Eremiten nach, mit neun Reihen Bohnen, einem verfallenen Steinhäuschen, einem Tümpel und fantastischen Wildblumen.
Die Ruhepause von Veronicas und Alistairs vornehmem Getue war erholsam und inspirierend. Während sie zu der Erkenntnis kam, dass ihr Garten in so illustrer Gesellschaft niemals bestehen konnte, inspirierte die energiegeladene Atmosphäre sie gleichzeitig zu größeren Höhen. Und sie fing an, sich darüber zu amüsieren, dass Veronica und Alistair, die doch ebensolche Amateure waren wie sie selbst, die einzigen Menschen hier waren, die sich für etwas Besseres hielten, obwohl doch die berühmtesten Namen der Gartenwelt hier vertreten waren.
Übers Wochenende fuhr Althea nach Hause. Die Kinder und Bozo holten sie vom Bahnhof ab. Als sie sie zusammen auf dem Bahnsteig warten sah, geriet ihre würdevolle Haltung ins Wanken und sie musste gegen Tränen ankämpfen.
»Ich hab euch ja so schrecklich vermisst!«, sagte sie, umarmte sie nacheinander und hob schließlich Bozo hoch, die an ihren Beinen kratzte.
»Gefällt es dir denn nicht?«, fragte Merry. »Ich dachte immer, du wolltest so gern zur Chelsea Flower Show.«
»Das stimmt und es gefällt mir auch, denke ich. Ich hab euch eben nur vermisst. Hab ich euch gefehlt?«
»Natürlich«, sagten sie.
Aber Althea merkte, dass das nicht stimmte. Und obwohl sie froh war, dass sie nicht wie verlorene Waisenkinder an ihren Rockzipfeln hingen, kam sie nicht umhin sich zu fragen, woran das liegen mochte.
»Also kümmert William sich gut um euch?«, fragte sie und nahm Merrys Hand.
Merry warf einen eiligen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass keine ihrer Freundinnen in der Nähe war und sah, dass sie wie ein kleines Mädchen ihre Mummy an der Hand hielt. Dann nickte sie. »Einigermaßen. Vor allem Patrick hat sich um uns gekümmert.«
»Wie meinst du das? Was hat Patrick gemacht?«
»Na ja, er kam, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist und so.«
Althea wollte protestieren, aber dann ging ihr auf, dass sie das nicht konnte. Wäre es irgendjemand anderer, der ein Auge auf ihre Kinder hatte, wäre sie froh und dankbar gewesen. »Und was war mit Juno? Hat sie auch mal nach euch gesehen?«
Rupert schüttelte den Kopf. »Eher umgekehrt. Wir haben uns um sie gekümmert. Sie ist so was von neurotisch wegen Candy – so dürfen wir sie übrigens nicht nennen – dass sie keine Energien für uns übrig hat.«
»Nein, neugeborene Babys sind anstrengend.«
»Darum gehen wir ab und zu rüber und tragen Candy herum, damit Juno mal schlafen kann. Sie brennt drauf, dich zu sehen.«
Althea atmete tief durch. »Sie wird sich noch ein bisschen gedulden müssen. Erst will ich ein Bad, etwas zu trinken und ein Stündchen schlafen. Ich bin völlig im Eimer.«
»Mum! Ich dachte, das sollen wir nicht sagen«, ermahnte Merry.
»Stimmt. Und ich auch nicht. Aber niemand ist perfekt.«
Patrick war nirgends zu entdecken, als William im Innenhof ihres Übergangsheims hielt. Althea war unendlich erleichtert und bitter enttäuscht. Das muss daran liegen, dass ich total übermüdet und ein bisschen aufgewühlt bin, sagte sie sich. Aber sie beschloss, dass sie ihn morgen aufsuchen und ihm danken würde, dass er sich um die Kinder gekümmert hatte.
Samstagnachmittag besuchte Althea ihre Schwester. Patricks Wagen war immer noch nicht wieder aufgetaucht und erst als sie schon fast bei Juno waren, erwähnte Merry, dass er übers Wochenende weggefahren sei.
Juno freute sich sie zu sehen und zeigte ein gewisses Interesse für das, was Althea von Chelsea erzählte, aber vor allem bestürmte sie sie mit Fragen. Als Althea ihr bereitwillig Ratschläge gab, verwarf sie sie allesamt als vollkommen falsch.
Althea war nie beleidigt, wenn jemand ihre Ratschläge ablehnte. Warum sollte irgendwer sie befolgen? Aber Juno schien erpicht darauf, sie zu hören, nur um Althea dann vorzuhalten, wie dumm, altmodisch, überholt und gefährlich sie waren. Allein Candida selbst, ein anbetungswürdiges kleines Bündel, das nach Weichspüler und Baby duftete und einschlief, sobald Althea es hochhob, machte aus dem Besuch ein lohnendes Unterfangen.
Am Montag wurde Althea mit der ersten Ladung Blumen, Bäume und Erde – all das nannte sie jetzt Pflanzmaterial – nach London chauffiert. Daniel, einer von Williams
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