Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
sich zwei Libellen eingefunden, die wie zwei winzige, türkisfarbene Elfen über dem schimmernden Wasser schwebten.
Dieser Gunstbeweis von Mutter Natur heiterte Althea auf und sie ging weiter zum Feuchtbeet, das hinter dem Teich lag. Sie hatte die Absicht gehabt, auf die herrlichen Funkien zu verzichten, die diesem Abschnitt den nötigen Hauch von Feinheit verliehen hätten. Sie hatte gute Gründe für diese Entscheidung: Funkien waren teuer und immer schnell von Schnecken befallen. Jedenfalls war es bei ihr zu Hause so. Doch der freundliche Landschaftsgärtner, der die Parzelle eines Seniorengärtnervereins gestaltet hatte, hatte ihr gesagt, er habe ein paar wunderschöne Exemplare übrig, die er ihr gern überlassen wolle. Die Spuren der Themseflut waren an dieser Stelle noch deutlich sichtbar, sie war alles andere als perfekt. Weil sie hier in Chelsea war, beschloss Althea, sein Angebot anzunehmen. Ihre schriftlichen Kommentare zu ihrem Entwurf, an denen sie so lange herumgefeilt hatte, führten Funkien auf und wiesen darauf hin, dass man auf sie verzichten könne, wenn man ein Schneckenproblem habe, doch da sie nicht damit rechnen musste, dass das hier in der einen Woche auftreten würde, wollte sie sich selbst die Freude machen.
Sie ging weiter zu dem kunterbunten Beet mit den einjährigen Pflanzen und zu ihrem winzigen Steingarten. Kieselgarten treffe es eher, hatte William gesagt, weil er so klein war. Aber auch die Pflanzen darin waren klein und filigran und brachten die Steine wunderbar zur Geltung. Rankender Feldthymian bedeckte den einzigen größeren Stein. Stein wie Thymian hatte Althea in ihrem eigenen Garten ausgegraben, doch sie wirkten, als seien sie hier daheim, und gaben dem Steingarten das dringend notwendige Aussehen von Reife.
Alistair hatte den Abschnitt mit den einjährigen Blumen abfällig als »Farbenchaos« bezeichnet. Und es stimmte, es war eine wilde Kombination aus Farben, die man für gewöhnlich nicht Seite an Seite sah, doch Althea fand, jeder Garten brauchte ein Eckchen für die pure Lust am Bunten und sei es nur, damit auch die Kinder sich am Garten erfreuen konnten.
Durch einen Rundbogen gelangte man in Altheas Tempel des Guten Geschmacks, in ihrer Beschreibung der Weiße Garten genannt. Sorgsam ausgewählter Fingerhut mit cremeweißen Blütenblättern, die von kleinen, zimtfarbenen Punkten überzogen waren, weißer Sommerphlox, schwer duftendes Steinkraut, weiße Geranien und Bechermalven blühten vor einem Hintergrund aus weißen Wicken, Klematis und einer Kletterrose, die sie seit letzten Mai gehegt und gepflegt hatte. Dieser Teil des Gartens war gnädigerweise von der Flut verschont geblieben. Das war wirklich Glück im Unglück, überlegte Althea, denn es wäre so gut wie unmöglich gewesen, ihn wieder herzurichten.
Am Ende des Gartens stand eine verwitterte Bank, die Juno ausrangiert und Althea liebevoll restauriert hatte. Althea war immer müde, wenn sie sie erreichte, so als sei es wirklich ein langer Weg von einem Ende des Gartens zum anderen, nicht nur ein paar Meter.
Die Bank war von Rosen umgeben, die sie großteils aus Ablegern gezogen hatte, bis auf die Rosa Glauca, auf die sie so stolz war, die aus einem Samenkorn entstanden war, das Mutter Natur in höchsteigener Person in Altheas Garten gesät hatte. Geißblatt stand hier und da zwischen den Rosen, sodass diese Bank einem wohlduftenden, entrückten Refugium glich. William hätte angemerkt, dass es ein recht dornenreiches Refugium werden würde, wenn man die Rosen nicht ständig zurückschnitt, aber es wirkte überwältigend, und das war es, was in Chelsea zählte.
Althea ließ sich auf der Bank nieder, darauf bedacht, die zarten Blüten nicht zu zerdrücken, die über ihre Wange strichen. Sie schnupperte, sog die von Apfelduft erfüllte Luft ein und fand sich an die Nacht erinnert, als sie ihre Pflanzen in Patricks Gewächshaus vor dem Sturm gerettet hatte. Und an das, was danach passiert war. Unvermeidlich folgte ein schmerzhafter Stich der Sehnsucht. Sie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu verscheuchen und stand auf. Sie hatte noch furchtbar viel zu erledigen. Auch wenn es erst Viertel vor sechs war, wurde es Zeit, dass sie anfing zu arbeiten. Ihr Garten sollte perfekt sein, ehe Alistair und Veronica kamen. Sie stellte fest, nicht ohne einen Hauch von Schadenfreude, dass Alistairs Feigenbaum nach wie vor nicht ein einziges Blättchen hatte.
»Also, erzählen Sie mir etwas über Ihren Garten.«
Es
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