Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Tasche.«
»So früh am Morgen?«
»Wenn Sie vor Sonnenaufgang aufgestanden sind, muss es Ihnen doch jetzt vorkommen, als sei es die richtige Zeit, um eine Flasche zu öffnen. Hier, nehmen Sie.«
Sie hielt Althea den Flachmann hin und sie nahm einen Schluck. »Der schmeckt wunderbar.«
»Ich habe lieber roten statt weißen genommen, weil ich wusste, er wird warm, ehe ich dazu komme, ihn zu trinken. Los, trinken Sie noch mal.«
»Wollen Sie denn nichts?«
Phillida schüttelte den Kopf. »Ich bin erst seit sieben auf. Für mich ist es noch Morgen. Nur zu, trinken sie aus. Dann können Sie vielleicht ein halbes Stündchen schlafen, ehe die königliche Familie eintrifft.«
Althea stöhnte. »Was denken Sie, kann man vor Nervosität sterben?«
»Warum sind Sie so aufgeregt? Wegen der Queen?«
»Oh nein. Vermutlich sollte ich das. Aber sie ist nur ein Mensch und es gibt immer einen Weg, mit Menschen zurechtzukommen, wenn man sich nur genug Mühe gibt. Nein ...«
»Also was dann?«
»Alle werden so furchtbar traurig sein, wenn mein Garten durchfällt. Ich weiß, ich hab vorhin zu Ihnen gesagt, dass ich meinen Preis schon gewonnen habe. Aber es gibt Menschen ...« Patricks lachende Augen kamen ihr in den Sinn. »Meine Kinder, Familie, die alles getan haben um mich zu unterstützen. Und sie werden so bitterlich enttäuscht sein.«
»Erfolg ist eine komische Sache. Man weiß nie, wann der Moment gekommen ist, da man wirklich Erfolg hat.«
»Bitte?«
»Ach, egal. Trinken Sie den Wein, essen Sie mein Sandwich und machen Sie ein Nickerchen. Ich komm später noch mal vorbei.«
Zu ihrer größten Überraschung schlief Althea tatsächlich ein. Sie wachte mit einem Ruck auf, einer Panik nahe, und wusste nicht, wo sie war. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es kaum eine Stunde her war, seit sie ihre Parzelle verlassen hatte.
Sie hatte keine Eile zu erfahren, wie sie abgeschnitten hatte. Sie ging zur Damentoilette, wusch sich das Gesicht, zog ihr Kleid an, ein älteres, heiß geliebtes Stück, das ihr immer Selbstvertrauen gab, und ging zur »Gardens Grow«-Parzelle zurück.
Im ersten Moment glaubte sie, es sei ein Irrtum, was da auf dem Schild stand, das mitten in ihrem Garten steckte. Dann dachte sie, dass vielleicht die Parzelle als Ganzes, mit allen drei Gärten zusammen, den Preis gewonnen hatte. Aber dann sah sie ein Schild in Alistairs Garten. Sie wandte sich wieder dem zwischen ihren Blumen zu und nahm die Botschaft in sich auf. Es schien, dass ihr Garten, ihr billiger, improvisierter, beinah davongespülter Garten eine Silbermedaille gewonnen hatte.
Felicity kam hinter einer japanischen Pagode hervor. »Meine Lieben! Das ist herrlich! Silber für Althea und Bronze für Alistair! Sie dürfen es nicht persönlich nehmen, Veronica. Diese Dinge sind ja so subjektiv.«
Althea, auf deren Gesicht sich langsam ein strahlendes Lächeln ausbreitete, war beeindruckt. Das konnte nicht einfach sein, was Felicity da zustande gebracht hatte, mit einem Atemzug zwei Bewerbern zu sagen, dass sie Außergewöhnliches geleistet haben, und dem dritten, dass es eine Sache ohne Belang sei.
»Natürlich lag es nur daran, dass der Feigenbaum keine Blätter hatte, sonst hätte ich Gold bekommen«, bemerkte Alistair.
»Da bin ich sicher«, sagte Althea. Sie hatte Mühe, ihre Freude, Erregung und erst recht ihre Befriedigung darüber, dass sie ihn überflügelt hatte, zu verbergen.
»Nun, ich werde nach Hause fahren«, verkündete Veronica. »Wenn sie glauben, dass ich hier eine Woche lang meine Zeit verschwende und dem Pöbel freundlich Auskunft erteile, dann haben sie sich aber geirrt.«
»Tja, erteilen Sie wenigstens der Queen freundlich Auskunft«, erwiderte Felicity. »Danach können Sie tun, was Sie wollen. Hier, Althea, wollen Sie mein Handy nehmen, um Ihrer Familie Bescheid zu sagen?«
Nach ein paar Fehlversuchen erreichte Althea Patricks Anrufbeantworter. Sie sprach ihre Nachricht auf Band, traurig, dass niemand da war, um sie persönlich in Empfang zu nehmen, aber selig, dass die Nachricht so gut war. Die Kinder würden es erfahren, wenn sie aus der Schule kamen. Vielleicht lud Patrick sie zum Essen ein. Ach, Patrick. Sie seufzte tief, für einen Augenblick legte sich ein Schatten über ihr Glück wie eine Wolke, die sich vor die Sonne schiebt. Aber dank der Silbermedaille konnten er und die Kinder sich wenigstens sagen, dass ihre Mühen nicht umsonst gewesen waren.
Einige Zeit nachdem die offizielle Besichtigung
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