Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
war Altheas Freundin mit dem netten Gesicht und dem geflochtenen Zopf, deren Namen sie sich nicht merken konnte. Heute hatte sie ein Mikrofon und einen Kassettenrekorder dabei und sie hatte Veronica, Alistair, eigentlich fast alle nach ihren Gärten befragt. Aber für Althea war diese Frau wirklich schon eine Freundin, also ignorierte sie das Mikrofon und sprach ungehemmt.
»Nun, das wichtigste Prinzip bei meinem Garten ist Kostenersparnis ...«
Sie erzählte von ihrem Waschbeckenteich, dem Zungenfarn und farnblättrigem Leinkraut, die man überall finden konnte. Sie gestand auch, dass sie die teuren Zaunelemente nur gekauft und die Funkien nur gepflanzt hatte, weil es die Chelsea Flower Show war.
»Aber es würde genauso mit ausrangierten Holzlatten und Borretsch funktionieren – wissen Sie, dieses Wildkraut mit den großen Blättern und winzigen, tiefblauen Blüten.«
»Sie klingen richtig enthusiastisch.«
»Na ja, das bin ich auch. Gärtnerei war immer meine Leidenschaft und ein Nebenjob und jetzt, hoffe ich, wird sie mein Beruf.« Ein bisschen verwundert hörte sie sich von ihrer Arbeitslosigkeit erzählen. »Aber vor allem will ich demonstrieren, dass jeder einen schönen Garten haben kann, nicht nur die Leute mit Südlagegärten und viel Geld für Bepflanzung. Dieser Garten hier kann schon im ersten Jahr gut aussehen, im zweiten noch besser.«
»Und was werden Sie tun, wenn die Ausstellung vorüber ist?«
»Ich werde annoncieren und auf jede Weise, die mir einfällt, Werbung machen. Aber es gibt so viele Gartenarchitekten und nur die mit den ganz großen Namen können wirklich davon leben. Die meisten Gartenarchitektinnen haben reiche Ehemänner.«
»Aber Sie wollen trotzdem versuchen Ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen?«
»Ich könnte es niemals aufgeben. Aber vermutlich muss ich mir zusätzlich einen Job suchen.«
»Haben Sie vielen Dank. Das war hochinteressant. Inspirierend. Und wie schätzen Sie Ihre Gewinnchancen ein?«
»Sie meinen hier bei der Ausstellung einen Preis zu bekommen? Null, ehrlich gesagt. Für mich war es schon ein Sieg, so weit zu kommen. ›Gardens Grow‹ haben diese Gelegenheit hier als Preis für einen Wettbewerb ausgeschrieben und es war ein Glück für mich, den zu gewinnen. Ich habe so viel gelernt, mehr erwarte ich nicht.« Althea lächelte vertraulich. »Und seien Sie doch mal ehrlich, glauben Sie wirklich, mein Garten, so stolz ich auch darauf bin, könnte mit all diesen professionell angelegten Gärten konkurrieren? Es ist, als wolle man auf einem Shetland Pony beim Grand National mitreiten. Es ist ein Wunder, wenn man über das erste Hindernis kommt.«
»Also, nochmals, vielen Dank. Es hat mir großen Spaß gemacht, alles über Ihren Garten zu hören, und ich bin sicher, unsere Zuschauer wird es ebenso interessieren.« Sie schaltete ihren Rekorder aus. »Sie haben doch meine Karte noch, oder?«
Althea wusste im ersten Moment nicht, was sie meinte.
»Nein, natürlich nicht. Hier.« Die Frau gab ihr eine neue. »Ich werde mich bei Ihnen melden, ganz bestimmt.«
Althea warf einen Blick auf die Visitenkarte, ehe sie sie in die Hosentasche steckte. Phillida Stancombe. Flourishing Ideas Productions. Sie hatte gerade noch Zeit sich zu fragen, was sich hinter diesem blumigen Namen verbarg, ehe Veronica zu ihr trat. »Die Juroren werden jeden Moment hier sein. Sollten Sie sich nicht lieber umziehen?«
Veronica war in einem wunderbaren, asiatisch anmutenden Hosenanzug erschienen, der ihren Porzellanteint, die Perlen und ihre schmalen Knöchel und Füße optimal betonte. Wenn sie nur nicht so hochnäsig wäre, dachte Althea, sie könnte schön sein.
»Die Juroren? Ach du lieber Himmel! Ich verschwinde!«
»Sie wollen nicht warten?«
»Auf keinen Fall. Ich erfahre es früh genug.«
Althea fand einen stillen, vergessenen Winkel hinter der Damen-Behindertentoilette. Es war ein grasbewachsenes Fleckchen, das mit Zeltplane und Spannleinen vor den Blicken der Welt abgeschirmt war. Sie lag auf dem Rücken, die Sonne im Gesicht, und versuchte sich zu entspannen.
»Nervös?« Es war die Frau mit dem Kassettenrekorder, Phillida Sowieso.
»Ja, ob Sie’s glauben oder nicht. Auch wenn ich so aussehe, als wollte ich nur ein bisschen Sonne tanken.«
Die Frau lachte leise. »Ich wette, Sie haben nicht geschlafen und ich wette, Sie waren wenigstens zwanzigmal auf dem Klo.«
»Zweiundzwanzigmal.«
»Hier, trinken Sie einen Schluck Wein. Ich habe einen Flachmann in meiner
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