Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
trotzdem die Führungsrolle in dieser Debatte übernahm, hätte gesagt, dass sei durchaus nichts Ungewöhnliches. Viele Frauen – und an dieser Stelle würde Sylvia seufzen – fanden erbärmliche Schweinehunde, bei denen von vornherein klar war, dass sie sich ein-, zweimal mit dir vergnügten und dich dann wegschmissen, ausgesprochen attraktiv.
Althea boxte in ihre Kissen und schüttelte sie auf, wie sie sich selbst am liebsten geboxt und geschüttelt hätte. Sie war nicht Sylvia. Sylvia war jung, alleinstehend und nicht selten leichtfertig. Sie war Althea, Schulsekretärin, Mutter dreier Teenager. Sie verliebte sich nicht in Schurken, wie ihre Mutter sagen würde. Tatsächlich verliebte sie sich in überhaupt niemanden, schärfte sie sich ein.
Also konnte sie ebenso gut aufhören, sich den Kopf über den Mann zu zerbrechen, in den sie todsicher nicht verliebt war. Sie schaltete das Radio ein und lauschte dem BBC World Service. Sie hörte die Nachrichten dreimal und jedes Mal erschienen sie ihr schrecklicher als beim Mal zuvor. Mitten in einem hochinteressanten Bericht über die Geschichte der Rosen schlief sie ein. Zur Hölle mit Frederick.
»Ich bin erfreut zu sehen, dass du dir endlich einen neuen Morgenmantel zugelegt hast.«
Fredericks Stimme erschreckte sie so sehr, dass sie um ein Haar den Kessel hätte fallen lassen. Warum war er nur so früh aufgestanden? Sie hatte gehofft, ihr wären ein paar Minuten allein in ihrer Küche vergönnt, um in Ruhe aufzuräumen.
»Hallo, Frederick«, sagte sie kühl und ging kommentarlos über seine Bemerkung hinweg. »Du bist früh auf. Möchtest du Tee?«
»Ja. Aber bitte mach ihn in der Kanne. Teebeutel sind so eine schlampige Unsitte, findest du nicht?«
Althea antwortete nicht. Sie machte Frederick, der rasiert und komplett angezogen war, seine Kanne Tee und für sich selbst einen Becher mit einem Teebeutel. Es hätte zu sehr nach stillschweigender Zustimmung ausgesehen, wenn sie von seinem Tee mitgetrunken hätte.
»Warum gehst du nicht in den Wintergarten? Ich will ein bisschen Ordnung schaffen.«
»Die Kinder haben ein ganz schönes Chaos angerichtet, wie? Ich hätte gedacht, aus dem Alter sind sie heraus.«
»Sind sie aber nicht. Und ich auch nicht.« Sie klappte die Spülmaschine auf und begann sie auszuräumen. Frederick sah ihr zu. Sie wollte nicht, dass er ihr half und in ihren Schränken herumschnüffelte, aber sie wünschte, er würde nicht so dastehen und sie anstarren. »Willst du im Dog and Fox frühstücken?«, fragte sie hoffnungsvoll. »Ich hätte dir kaum etwas anzubieten.«
»Ich denke, wo ich schon hier bin, würde ich ganz gern zum Frühstück bleiben, wenn es dir recht ist.«
Althea konnte kaum sagen, dass es ihr keineswegs recht war. »Aber du hast das Frühstück im Dog and Fox doch bezahlt und sie machen dir Eier mit Speck. Ich hab nur Toast und Cornflakes. Es sei denn, du möchtest etwas von Williams zuckerfreiem Müsli.«
»Ich frühstücke normalerweise nur Toast und Kaffee. In meinem Alter muss man an seine Taille denken.«
»Nur eins der vielen Problemchen, wenn man in dein Alter kommt, da bin ich sicher«, erwiderte Althea gehässig.
»Jedenfalls ist mein Bauch straffer als deiner«, gab er ungerührt zurück.
Althea richtete sich kerzengerade auf und zog ihren Gürtel enger. »Ich würde gern duschen, bevor ich das Frühstück mache, wenn’s dir recht ist. Kannst du dich allein beschäftigen, bis ich wieder unten bin?«
»Ich denke, ich gehe und hole die Sonntagszeitungen. Es ist so schön, wenn man Muße hat sie zu lesen.«
Was glaubte er eigentlich, wie lange sie brauchte, um zu duschen, fragte sich Althea und hoffte wider besseres Wissen, dass er nicht die Absicht hatte, den ganzen Tag hier zu verbringen. Er wollte doch irgendetwas mit den Kindern unternehmen, oder? Sie stellte die Boilertemperatur auf Maximum und drehte den Hahn an der Dusche auf. Aber wo wollte er wohl mit ihnen hin? Sie waren siebzehn, fünfzehn und zwölf, der kleine Streichelzoo im Ort würde sie kaum noch begeistern.
Frederick blieb bis zum frühen Abend.
»Ich werde ein paar Tage im Dog and Fox wohnen«, sagte er und küsste sie zum Abschied. »Und danach bin ich in London. Also brauchen wir uns noch gar nicht zu verabschieden.«
Althea schloss die Haustür betont leise und machte sich daran, die Berge von Zeitungspapier einzusammeln, die sich über das ganze Haus verteilt hatten.
»Daddy war richtig nett heute«, erklärte Merry, ohne von
Weitere Kostenlose Bücher