Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
alles möglich werden konnte.
Und Topaz konnte wohl jeden in die Depression treiben, jedenfalls jede Frau, die älter und dicker war als sie und sie um Patrick beneidete. Wäre sie eine Topaz statt einer geschiedenen Frau mittleren Alters mit drei halbwüchsigen Kindern, dann hätte sie sich vielleicht entschließen können in den Ring zu steigen, um ihn zu bekommen. Topaz konnte schließlich problemlos einen anderen finden. Aber sie war keine Topaz. Sie war die gute, alte Althea, beinah vierzig Jahre alt, mit zu viel Speck auf den Hüften und zu vielen moralischen Skrupeln. Sie nippte an ihrem Brandy und versuchte ein liebenswürdiges Gesicht zu machen.
Schließlich stand Patrick auf und verkündete, es sei Zeit zu gehen. Topaz schlängelte sich unter Fredericks Arm hindurch und legte ihren um Patricks Taille. Eine Demonstration ihres Besitzanspruches, die Althea beinah den Rest gab.
»Wollen Sie wirklich schon gehen?«, fragte Althea. Wird auch Zeit, dachte sie. »Möchten Sie nicht vielleicht noch einen Kaffee?«
»Nein, danke«, sagte Patrick. »Ich will lieber nicht riskieren, ihn wieder selbst kochen zu müssen.«
Althea fand, es war furchtbar unfair von ihm, sie in aller Öffentlichkeit so herausfordernd anzusehen, wo sie doch nicht entsprechend reagieren konnte. Er sammelte mal wieder Minuspunkte, genau wie der Rest der Gesellschaft.
»Nein, wirklich, wir müssen nach Hause«, sagte Topaz. »Ich habe morgen früh um sechs eine brandheiße Verabredung. Mit dem Swimmingpool in meinem Sportclub. Ach, da fällt mir ein, Althea, haben Sie schon ein neues Gewächshaus für Ihre Pflanzen gefunden?«
»Ähm ... nein. Ich arbeite ja noch, verstehen Sie, ich hatte noch keine Zeit, mich wirklich darum zu kümmern.«
»Tja, aber schieben Sie es lieber nicht mehr auf die lange Bank. Wenn die Bauarbeiter soweit sind, werden wir loslegen müssen. Es wäre doch zu schade, wenn Ihre Pflanzen beschädigt würden.«
»Worum geht es?«, erkundigte sich Frederick.
»Nichts Besonderes. Ich erklär’s dir später.« Diese blöde Kuh, dachte Althea wütend. Ich hätte ihr Löwenzahntee machen sollen, der hätte ihre Blasentätigkeit ganz vorzüglich angeregt, und sie könnte den Rest der Nacht auf dem Klo verbringen ...
Zu guter Letzt war das Bett im Gästezimmer endlich gemacht. Selbstverständlich hatte sie die Bettwäsche ihres letzten Besuchers darauf gelassen und das bedeutete eine wilde Suche im Wäscheschrank. Ihre Mutter hatte zuletzt im Gästebett geschlafen und jetzt waren all die hübschen, passenden Kissen- und Bettbezüge und Laken natürlich schmutzig. Hätte Frederick nicht gewusst, dass sie ihm kein Bett gemacht hatte, hätte sie ihn einfach darin schlafen lassen und gehofft, er werde das schwache Aroma von Chanel No. 5 und Gesichtspuder nicht bemerken.
Als sie endlich mit Bozo zusammen in ihrem eigenen Bett lag, konnte sie nicht einschlafen. Sie war viel zu aufgewühlt, um sich zu entspannen, trotz des Alkohols und eines langen, arbeitsreichen Tages.
Natürlich war auch daran nur Frederick schuld. Er hatte versucht sie zum Abschied zu küssen. Ein Küsschen auf die Wange wäre wohl akzeptabel gewesen, aber er hatte etwas ganz anderes versucht. Selbst das wäre noch erträglich gewesen, hätte Althea sich nicht dabei ertappt, dass ihre Sinne ganz genau so reagieren wollten, wie er es gern gehabt hätte. Es war so erniedrigend. Die Kombination von seinem Aftershave und der Kraft seiner Arme hatten irgendeine primitive, körperliche Reaktion ausgelöst, die sie ganz und gar ablehnte.
Sie hatte es geschafft, ihn wegzuschieben, ehe er merken und ausnutzen konnte, was mit ihr los war, aber es hatte sie trotzdem zutiefst erschüttert. Wären sie vielleicht doch zusammen in ihrem Bett gelandet, wie Frederick vermutlich beabsichtigt hatte? Die Vorstellung war einfach abstoßend. Also warum war sein Kuss nicht abstoßend gewesen?
Sylvia, ihre Freundin und Eigentümerin des schwarzen Kleides, hätte vermutlich gesagt, es liege daran, dass Althea schon zu lange ohne Mann lebte. Es war der normale Sexualtrieb, weiter nichts, kein Grund sich aufzuregen. Aber Althea war es nicht gewöhnt, sich körperlich zu einem Mann hingezogen zu fühlen, wenn sie ihn nicht auch mochte. Sexuelles Interesse begann im Kopf. Wie konnte sie einen Mann in die Arme schließen oder anfassen wollen, wenn sie wusste, dass er ein erbärmlicher Schweinehund war? Oder wollen, dass er sie anfasste?
Sylvia, die zwar nicht zugegen war, aber
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