Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
dem Büfett. Sie hatte Geoffrey Conway nur eingeladen, weil alle gesagt hatten, sie müsse es tun, doch er hatte kein Wort davon gesagt, dass er seinen neuen Schulrat mitzubringen gedachte. Und dabei waren sowieso schon mehr Leute hier, als sie eingeplant hatte. Mr Conway und sein Gefolge hatten ihr gerade noch gefehlt.
Dann überkam sie mit einem Mal Verlegenheit. Es hatte wohl damit zu tun, dass Patrick sie hier an ihrem Arbeitsplatz sah, zusammen mit den Leuten, die auch an der Frankreichfahrt teilgenommen hatten. Sie fühlte sich ertappt und sie war überzeugt, sie wirkte verschwitzt und unansehnlich in ihrem ziemlich verwaschenen Baumwollkleid, das zwar sauber und bequem war, aber keineswegs elegant.
»Ich hole noch etwas Wasser für den Holunderblütensaft«, sagte sie dem Hausmeister. Es war ein guter Vorwand, um zu flüchten.
Durchaus denkbar, dass er sie gar nicht ansprechen würde, sagte sie ihrem Spiegelbild, als sie sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Vielleicht würde er sie in dem Gedränge nicht einmal sehen. Aber Sylvia und Jenny würde er sehen, sie würden schon dafür sorgen. Und konnte sie wirklich zulassen, dass diese beiden Harpyien sich auf ihn stürzten, ohne dass sie ihm den Schutz ihrer mütterlichen Person angedeihen ließ?
Sie kam mit einer Karaffe Wasser zurück und mischte es mit dem Extrakt. Dann packte sie den Stier bei den Hörnern und trug ihr Gebräu in die Ecke des Raumes hinüber, wo Geoffrey Conway, Patrick und die Vorsitzende des Schulrates zusammenstanden und plauderten.
»Oh, vielen Dank, ich hätte gerne noch etwas davon«, sagte Mrs Jenkinstown, die nicht nur dem Schulrat, sondern zahllosen weiteren, gemeinnützigen Organisationen vorstand. »Und ich hätte Sie später gern einen Moment gesprochen. Ich möchte Sie um einen Gefallen bitten.«
»Ach?« Ein kurzer Blick in Geoffrey Conways Richtung sagte ihr, dass er mit dieser Idee der Vorsitzenden nicht glücklich war und sein Veto eingelegt hätte, wenn er den Mut dazu aufgebracht hätte.
»Ja. Es geht darum, ob Sie vielleicht weiterhin als Schriftführerin des Schulrats fungieren könnten. Es scheint, die neue Schulsekretärin kann keine Stenografie. Und wir brauchen jemanden, der die Protokolle schreibt.«
Geoffrey Conway hatte wenigstens genug Anstand, um ein verlegenes Gesicht zu machen.
»Verstehe«, sagte Althea. Aber sie wollte sich nicht überrumpeln lassen. »Ich werde drüber nachdenken.«
»Natürlich gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung für das Amt«, fügte die Vorsitzende hinzu. »Sie haben diese Sachen immer so reibungslos abgewickelt.«
»Tja, vielen Dank. Ich bin natürlich geschmeichelt ...«
»Ich verstehe, dass es lästig für Sie sein muss, wo Sie sich beruflich neu orientieren wollen, aber wir wissen uns keinen anderen Rat.« Mrs Jenkinstown lächelte. Wie so viele dicke Frauen hatte sie ein hübsches Gesicht und sie führte all die wohltätigen Organisationen am Ort mit großer Herzenswärme, aber auch mit Entschlossenheit, die allen Drückebergern ein schlechtes Gewissen machte. Wenn diese Frau so viel für andere tun konnte, konnte dann nicht jeder ein bisschen tun? Es funktionierte immer.
»Nun, wenn das so ist«, murmelte Althea. »Ich schätze ...«
Mrs Jenkinstown strahlte. »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann, Althea.« Althea erwiderte ihr Lächeln, ehe sie mit ihrer Karaffe weiterzog.
Als sie endlich wagte, einen unauffälligen Blick in Patricks Richtung zu werfen, erkannte sie, dass er sehr erschöpft wirkte, ein beinah bitterer Zug lag um seinen Mund. Sie schlängelte sich zu ihm durch und fragte, ob er etwas trinken wolle.
»Nein, danke. Aber genau wie Mrs Jenkinstown hätte ich Sie gern gesprochen. Doch im Gegensatz zu ihr müsste ich Sie unter vier Augen sprechen.«
Altheas Herz begann zu hämmern. Hatte Topaz die Bulldozer geordert, ohne irgendwem Bescheid zu geben? Waren all ihre Pflanzen unter zwei Metern Bauschutt begraben?
»Ist irgendwas mit dem Gewächshaus?«
»Nein. Aber ich kann wirklich nicht hier darüber reden.«
»Wo dann?«
»Vielleicht könnten Sie mich auf dem Heimweg ein Stück mitnehmen? Unter anderem ist mir nämlich mein Auto gestohlen worden.«
»Was! Das ist ja furchtbar. Haben Sie es der Polizei gemeldet?«
»Noch nicht. Ich glaube, ich weiß, wer es war.«
»Aber wer würde denn so etwas tun?«
»Topaz. Um zum Flughafen zu kommen. Sie ist weg, verstehen Sie. Nach Hongkong.«
Kapitel 12
A lthea wurde erst heiß,
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