Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
kommt.«
»Ist er nicht ein bisschen zu alt für Sie?«
»Ach, ich steh auf den reiferen Typ. Die sind reicher.«
»Aber er sieht eigentlich gar nicht besonders gut aus, oder? Seine Nase ist krumm und sein Mund irgendwie schief, wenn er lächelt.«
»So was spielt keine Rolle. Die Persönlichkeit ist wichtig. Und seine Persönlichkeit ist süß.«
Althea wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen. Sie war drauf und dran, mit dem Fuß aufzustampfen und zu verkünden: »Er gehört mir!« Aber das konnte sie natürlich nicht tun. Aus verschiedenen Gründen und der wichtigste war, dass er keineswegs ihr, sondern Topaz gehörte. Sie konnte keine Ansprüche auf ihn erheben. Ebenso wenig konnte sie ihre Moralvorstellungen über Bord werfen und sich selber an ihn heranmachen, denn sie waren ein Teil von ihr, tief verwurzelt und ganz gleich, wie sehr sie es sich wünschte, sie konnte sie nicht ändern.
Ich hätte Jennys Miete sehr viel höher ansetzen sollen, dachte sie, als sie nach Hause gingen. Ich habe nichts dagegen, meine Küche und mein Bad oder sogar meine Kleider für ein Butterbrot mit einer anderen zu teilen, aber meine Träume? Wenn ich sie schon teilen muss, sollten sie wenigstens teuer sein.
Die Mitarbeiter der Schule hatten heimlich eine Abschiedsfeier für den scheidenden Direktor, Mr Edwards, geplant. Im Anschluss an den offiziellen Festakt sollte es einen kleinen Umtrunk geben. Althea hatte auch das in aller Heimlichkeit organisiert, alte und neue Lehrer, ehemalige Schüler, Mitglieder des Schulrates und alle anderen, die ihr einfielen, eingeladen.
Althea ging nicht zum Festakt. Die Kinder hatten sich am Vortag schon von ihr verabschiedet. Die heutige Feier sollte nur Mr Edwards zum Mittelpunkt haben und außerdem hatte sie noch allerhand zu tun.
Sie hörte die Kinder in der Aula singen, während sie Tellerstapel auf den Tisch stellte und Papierservietten faltete. Heute war wohl das letzte Mal, dass sie das verstimmte Klavier hörte, den inbrünstigen, etwas unsauberen Gesang, den ländlichen Dialekt der Gegend verstärkt durch die große Anzahl der Stimmen. Sie gestattete sich, eine verstohlene Träne zu vergießen. Sie würde die Kinder schrecklich vermissen.
Aber wen oder was würde sie sonst vermissen? Die Lehrer, sicher, aber sie konnte sie ja weiterhin treffen. Doch wenn Mr Edwards nicht mehr da war und die Schule in die neuen Gebäude umzog, würden die Arbeitstage sicher ganz anders aussehen. Und mit Mr Conway als Schuldirektor würden sie sicher nicht besonders viel zu lachen haben. Nein, im Großen und Ganzen war sie froh, dass sie ging. Jenny, die jetzt beim Festakt war und auch anschließend zu der kleinen Party kommen würde, mochte in der Lage sein mit Mr Conway und seinen radikalen Vorstellungen fertig zu werden, aber sie war jung und voller Enthusiasmus. Althea war älter, und wenn sie auch großen Enthusiasmus für die Dinge entwickeln konnte, die sie interessierten, das National Curriculum gehörte einfach nicht mehr dazu.
Sie hörte den tosenden Applaus und das Abschiedsgebrüll der Kinder, dann folgte eine kurze Stille, während Mr Edwards ihnen vermutlich sagte, sie sollten gut auf sich aufpassen während der Sommerferien und ihren Eltern nach Möglichkeit die Mühe ersparen, sie ins Unfallkrankenhaus bringen zu müssen. Bald würden die Lehrer herüberkommen.
Sylvia kam mit den ersten. Sie war die Einzige der Verschwörer des Stripper-Fiaskos, die Althea nicht heimlich beiseite genommen hatte um ihr zu sagen, dass sie die Idee gar nicht so gut gefunden hatte, aber nicht als Spielverderber hatte dastehen wollen. Althea hatte ihnen allen gesagt, dass es zwar nicht das gewesen wäre, was sie sich selbst ausgesucht hätte, aber sie hätten es ja nur gut gemeint und es hatte die Party zumindest in Schwung gebracht, die andernfalls vielleicht ein bisschen langweilig geworden wäre. Und sie hatte hinzugefügt, sie hoffe inständig, sie hätten nichts Vergleichbares für Mr Edwards ausgeheckt.
Diese Gefahr wusste sie also gebannt und verteilte jetzt frohen Mutes Gläser mit warmem Weißwein und Orangensaft und Holunderblütenextrakt.
Mit einer Saftkaraffe in der Hand trat sie zur Vorsitzenden des Schulrats, einer großen, rundlichen Frau, als sie Patrick zusammen mit ein paar Lehrern und Schulräten der anderen Schule hereinkommen sah, angeführt von Geoffrey Conway. Sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in die Richtung, aus der sie gekommen war.
Ihr erster Gedanke galt
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