Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
ich das vergessen? Aber die ganze Frage ist hypothetisch. Ich habe keineswegs die Absicht, eine neue Beziehung einzugehen.«
Frederick schien erleichtert. Das hätte ihr geschmeichelt, hätte sie nicht erkannt, dass er nur deshalb erleichtert war, weil sie offenbar nicht auf der Suche nach einem reichen Mann war, der ihn ausbezahlen konnte.
»Nun, ich hoffe, du vergisst nicht, dass ich dich gefragt habe. Ich hätte Claudia für dich aufgegeben.«
Althea seufzte das Seufzen einer seit zwölf Jahren allein erziehenden Mutter. »Es ist ein Jammer, dass du vor zwölf Jahren nicht so gedacht hast.«
Endlich verabschiedete sich Frederick, nicht ohne den Kindern Flugtickets nach Hongkong zu versprechen, die er schicken wolle, sobald er dort wieder Fuß gefasst habe. Als er fort war, machte Althea sich daran, das Haus in Ordnung zu bringen. Frederick hatte Recht, es war ein Schlachtfeld. Und so sehr es das Leben einer jungen Lehrerin bereichern mochte, darin zu leben, würde sie es vielleicht doch als Kulturschock empfinden, selbst nach den Erfahrungen mit Studentenwohnheimen. Sie fand einen Rest cremeweißer Wandfarbe, genug um das ganze Gästezimmer damit zu streichen inklusive ein gutes Stück des Teppichbodens. Dann kramte sie eine funktionierende Nachttischlampe hervor, einen kleinen Läufer, der die Farbklekse auf dem Teppich abdeckte, und brachte all die alten Kleidungsstücke aus dem Schrank auf den Speicher hinauf. Sie putzte das Waschbecken, bezog das Bett und erklärte das Zimmer für bezugsfertig. Wenn ihre Untermieterin am nächsten Wochenende ankam, wollte sie ihr noch einen großen Blumenstrauß auf die Frisierkommode stellen.
Angesichts des zarten Alters ihrer Söhne hätte Althea vielleicht einen etwas anderen Typ vorgezogen als das Mädchen, das am Sonntag vor der letzten Schulwoche bei ihr einzog.
Jenny war blond, vital und sprühte vor Energie. Ihr australischer Akzent verstärkte ihre selbstbewusste Ausstrahlung nur noch. Sie trug ein sehr weißes T-Shirt mit einem Umweltslogan und schwarze Radlerhosen.
Althea hatte insgeheim immer schon die Meinung vertreten, dass Radlerhosen für Leute über zwölf verboten sein sollten. Und auch wenn es an Jennys Figur nicht das Geringste auszusetzen gab – eine Tatsache, die für alle Welt offensichtlich war –, fand Althea sich in dieser Ansicht nur bestärkt, als sie ihre Mieterin in Augenschein nahm. Doch das Mädchen war nicht nur übermütig, anziehend und hyperaktiv wie ein Golden Retriever, sie hatte zweifellos auch ein freundliches Wesen. Bozo war vom ersten Moment an hingerissen.
Althea war kaum überrascht, als sie hörte, dass Jenny auf dem College Sport als Hauptfach gehabt hatte. Wenn sie nicht gerade als Schiedsrichter fungierte, verbrachte sie ihre Freizeit beim Frauenrugby und Wasserpolo. Und sie war fest entschlossen, innerhalb eines Jahres ein gemischtes Fußballteam an der neuen Schule zu gründen.
»Und wie hat Geoffrey Conway reagiert, als Sie ihm das vorgeschlagen haben?«, fragte Althea, nachdem Jenny ihren Rucksack auf ihr Bett gefeuert und damit ihr Zimmer bezogen hatte.
»Oh, ich hab ihm nichts davon gesagt. Solche Sachen muss man den Leuten heimlich unterjubeln. Wenn man das offen versucht, erreicht man gar nichts. Sie schalten auf sture Antihaltung und man kann sie nicht mehr umstimmen. Nein, nein, wenn ihm erst mal klar wird, dass er alle möglichen Sportarten als Nachmittagsclubs anbieten kann, jetzt wo er mich hat, dann wird er mir aus der Hand fressen.«
»Du meine Güte ... sind Sie sicher, dass das wirklich Ihre erste Anstellung ist?«
»Ja, aber das wird ein Kinderspiel. Ich stamme aus einer großen Familie. Ich weiß mir immer zu helfen. Ich bin in Australien geboren, wissen Sie, wir sind ein selbstständiger Menschenschlag.«
»Du meine Güte«, sagte Althea schon wieder und kam sich sehr kleinkariert und britisch vor.
»Und welche Hobbys haben Sie so?«
»Ähm ... Gartengestaltung.«
»Echt? Cool. Wir hatten zu Hause keinen großen Garten, aber ich habe immer furchtbar gern im Matsch gespielt ...«
»Na ja, das ist ein Anfang.«
»Ich koche auch furchtbar gern. Vegetarisch natürlich. Ich hoffe, ich werd Ihnen nicht auf die Nerven gehen oder so. Ich werd mir ’ne eigene Wohnung nehmen, sobald ich jemand gefunden hab, mit dem ich zusammenziehen kann.«
Althea nickte benommen.
»Hey, Sie wissen nicht zufällig, wo’s hier in der Nähe ein vernünftiges Fitnessstudio gibt? Es ist echt wichtig für mich, dass
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