Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
ich mich gefragt ...«
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
»Gut. Das heißt, Jenny hat freie Bahn.«
»Wie meinst du das?«
»Sie hat ein Auge auf ihn geworfen. Wenn du ihn nicht willst, kann sie ihn ja haben.«
Althea war gerührt. »Hätte es dir etwas ausgemacht, wenn er mein Freund wäre?«
Rupert ging auf Nummer sicher. »Na ja, schon. Ein bisschen. Ich meine, er ist ganz nett und so. Aber ich bin nicht scharf drauf, dass er hier einzieht. Niemand soll hier einziehen. Dad ist schon schlimm genug, aber der verschwindet früher oder später wenigstens wieder nach Hongkong.«
Althea fand, Rupert war alt genug, um die genaueren Umstände zu erfahren, unter denen Dad nach Hongkong verschwunden war. »Er hat Topaz mitgenommen. Patricks Freundin. Darum hab ich ihn eingeladen.«
»Dad? Er ist mit ihr durchgebrannt?« Er schien eher beeindruckt als schockiert.
»Das hätte er nicht tun dürfen, weißt du. Er hätte zu Claudia zurückgehen sollen.«
»Sie sind schon lange nicht mehr zusammen. Er wollte nur nicht, dass du es erfährst. Aber Dad und Topaz! Ich meine, er ist Jahre älter als Patrick.«
»Stimmt, aber vermutlich ist er auch viel reicher. Und für Frauen wie Topaz ist das weitaus wichtiger als ein paar Falten.« Das war möglicherweise eine unzutreffende, gemeine Unterstellung, aber Althea hatte die Nase voll davon, immer nett und freundlich zu sein. Also verschaffte sie sich ein bisschen Erleichterung. Es mochte gehässig sein, aber es half.
»Du bist doch nicht traurig wegen Dad, oder?« Für einen Jungen seines Alters war Rupert ungewöhnlich mitfühlend.
»Oh nein. Sie haben einander verdient.«
»Oder wegen Jenny und Patrick?«, fragte er vorsichtig. Sie konnte sehen, dass er hoffte, sie werde Nein sagen.
»Nein.«
»Cool!«
Seine Schritte auf der Treppe klangen wie eine Elefantenherde und weckten mit Sicherheit alle auf, die schon geschlafen hatten. Hätte sie auch nur die geringsten Zweifel gehabt, und das hatte sie nicht, jedenfalls nicht wirklich, dann wären sie jetzt endgültig ausgeräumt. Rupert hatte ihr bestätigt, dass im Moment wirklich nicht der geeignete Zeitpunkt für eine neue Beziehung war. Sie würde ihr Verlangen, ihre Sehnsucht nach Liebe noch ein Weilchen auf Eis legen müssen.
Kapitel 13
A m Montag begannen die Sommerferien, und als es elf Uhr wurde, hatte Althea sich daran erinnert, dass diese sechswöchige Pause auch ihre Schattenseiten hatte. Eine war beispielsweise der ständige Nachschub an schmutzigem Geschirr. Es stapelte sich auf dem Tisch, der Anrichte und der Spüle. Und ganz gleich wie oft sie spülte, durch irgendeinen Prozess, dessen Geheimnis nur Sciencefictionautoren und Teenagern bekannt war, entstand immer wieder neues.
Das derzeitige Tohuwabohu bestand nicht nur aus den Überresten vom Frühstück der Kinder – Honig, Hefeextrakt, zwei angebrochene Margarinepakete und ein leerer Jogurtbecher, der vom Gewicht des Löffels, der darin steckte, umgefallen war, sondern hinzu kam Jennys Müslischale. Würde eine junge Lehrerin auf Probeanstellung sich vielleicht als viertes Kind im Haus erweisen?
Althea liebte Kinder, rief sie sich ins Gedächtnis. Und in Kürze würde noch ein französisches hinzukommen, um ihre eigene Brut bei der Verwüstung des Hauses zu unterstützen. Der kleine Gast und seine Nachfolger würden wenigsten die Woche über den ganzen Tag unterwegs sein. Nur an den Wochenenden war sie für ihre Unterhaltung und vor allem ihre ununterbrochene Beköstigung zuständig.
Ihre eigenen Kinder hatten es gern, wenn Ferienkinder kamen, denn – so hatte Rupert ihr erklärt, als sie ihm schonend beibrachte, dass er zu diesem Zweck sein Zimmer räumen und für den Sommer zu William übersiedeln müsse – es bedeutete, dass sie wenigstens hin und wieder eine warme Mahlzeit kochte. Diese Aussicht war ihm ebenso willkommen wie das zusätzliche Taschengeld, das sie ihm für die Einschränkung seiner Privatsphäre zahlte. Sie bekam nicht besonders viel Geld für die Unterbringung der ausländischen Ferienkinder, aber sie gab ihren Kindern immer ein bisschen davon ab. Sie fand, da sie in den Sommerferien ohnehin immer mehr Geld brauchten als sonst, konnten sie auch ruhig etwas tun, um es zu verdienen.
Sie war durchaus daran gewöhnt, dass sie im Sommer entweder kinderlos war oder aber gleich neun hungrige Esser um ihren Tisch versammelt fand. Aber langsam beschlich sie der Verdacht, dass Frederick unter Umständen Recht gehabt hatte, als
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