Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Garten, mit dem sie Finesse und Geschmack demonstrieren wollte, bestand größtenteils aus einjährigen Blumen, doch sie hatte auch all ihre weißen Fingerhutpflanzen dafür geopfert. Steinkraut, Malven, Levkojen und weiße Bechermalven. Sie alle konnte man in einem einzigen, farbsortierten Samentütchen kaufen. Hochwachsende Blumen und Ranken wie Wicken, Klematis, Rittersporn und die Stockmalven, Althea, denen sie ihren Namen verdankte, verdeckten die Zaunelemente, sodass man den nächsten Abschnitt nie einsehen konnte und so die Illusion geschaffen wurde, als sei der Garten riesengroß.
Die Kletterrose Morgentau, die sie von einem Ableger gezogen, aber trotzdem in die Kostenaufstellung mit aufgenommen hatte, rundete das Gesamtbild ab. Ihre zartrosa Blüten und ihr Apfelduft erweckten einen Eindruck von Reife und Beständigkeit zwischen den kleinen Beeten. Sie hatte noch einige Ableger übrig, aber sie sparte sie lieber auf, falls sie sie für Chelsea brauchen sollte. Darunter war auch ein Setzling der Rosa Glauca, deren bläuliche Blätter, rosafarbenen Blüten und später dann die orangefarbenen Hagebutten sie zu einer ihrer Lieblingspflanzen machten.
Als sie ihren Garten betrachtete, war sie zu Recht stolz auf ihr Werk, aber sie durfte nicht vergessen zu erwähnen, dass sie niemanden dazu ermuntern wolle, seltene, wild wachsende Pflanzen aus der freien Natur zu holen, dass sie Froschbiss statt Wasserlilien, Wasserminze, Vergissmeinnicht und Hahnenfuß nur gewählt hatte, um zu demonstrieren, dass auch diese gewöhnlichen, wild wachsenden Blumen sehr reizvoll waren, wenn man sie in ausreichender Anzahl pflanzte.
Zu den einzureichenden Unterlagen für den Wettbewerb sollte auch eine schriftliche Abhandlung gehören, aus der hervorging, welche Pflanzen und andere Materialien verwendet werden sollten. Ihre musste genial formuliert sein, wenn sie die Preisrichter davon überzeugen wollte, dass man mit ein bisschen Fantasie und Geschick einen Garten für wenig Geld entwerfen konnte, ohne irgendetwas zu stehlen.
Jeder, der es sich leisten konnte, größere Mengen an Pflanzen in einer Gärtnerei zu kaufen, konnte einen wundervollen Garten anlegen, das war keine Kunst. Zucht und Pflege konnte man lernen, das kam mit der Erfahrung. Doch auf einem kleinen Gartengrundstück mit einer dünnen Schicht Mutterboden in weniger als drei Jahren einen Garten anzulegen, der nicht mehrere hundert Pfund verschlang, das war eine echte Herausforderung. Andere Gärten mochten japanisch, impressionistisch oder gar buddhistisch sein, ihrer war billig.
Schließlich ging sie hinein, denn sie war völlig ausgehungert und wollte sich außerdem die Hände waschen. Mit einiger Verspätung erinnerte sie sich an Merrys Bemühungen in der Küche. Vermutlich wäre sie nicht sehr erbaut, wenn die blitzblanke Spüle mit Gartenerde verschmiert wäre und Brot- und Käsekrümel auf der Anrichte verstreut lägen. Also wusch Althea sich die Hände auf der Gästetoilette und überlegte, dass Juno sicher niemals solche Rollentauschprobleme haben würde. Juno würde das Kommando haben und ihr Kind würde sich die Hände waschen, wenn sie es sagte. Irgendwo musste Althea einen schrecklichen Fehler gemacht haben.
Es gelang ihr, ihr Sandwich zu machen und zu verspeisen, ohne ein Chaos in der Küche zu hinterlassen. Als Merry sie an den versprochenen Lohn erinnerte, bezahlte Althea sie willig, aber sie fragte sich, wie lange sie sich diesen Luxus der bezahlten Haushaltshilfe noch würde leisten können. Wenn sie endgültig abgebrannt war, musste sie einfach aufhören, Juno zum Tee einzuladen.
Sie putzte die Gästetoilette, denn eine der auffälligsten Begleiterscheinungen von Junos Schwangerschaft war ihr häufiger Harndrang. Althea erinnerte sich an Merrys verständnisloses Gesicht, als dieser Ausdruck fiel, und sie hatte ihr erklärt, es bedeute, Juno müsse besonders oft zur Toilette. Warum in aller Welt sagt sie das dann nicht, fragte Merrys Blick. Da Althea auf diese Frage wirklich keine Antwort wusste, war sie dankbar, dass sie rhetorischer Natur und außerdem unausgesprochen war. Sie polierte das Waschbecken mit dem Gästehandtuch und hoffte, sie werde später nicht vergessen ein frisches aufzuhängen.
Die Schwangerschaft stand Juno gut. Sie zeigte sich vor allem in den etwas sanfteren Zügen und der blühenden Frische ihrer Haut, weniger in ihrem Umfang. Sie trug eine Seidenbluse, in die Althea auch ohne schwanger zu sein nur mit Mühe
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