Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
haben keine vegetarischen Gerichte auf der Karte.«
»Na ja, ich könnte eine Folienkartoffel nehmen. Meine Gemüsepfanne hält sich auch noch bis morgen.«
»Das würde ich an Ihrer Stelle wirklich nicht tun. Wissen Sie denn nicht, dass Gemüse mit jedem Tag, nachdem es abgeerntet wurde, siebzig Prozent seiner Nährwerte verliert?«
Jenny war entsetzt. »Wirklich?«
»Woher wissen Sie das«, fragte Althea ungläubig und argwöhnisch.
»Topaz hat es mir gesagt. Und wenn wir uns nicht bald auf den Weg machen, Althea, ist unser Tisch anderweitig vergeben.«
»Im Pub kann man keinen Tisch vorbestellen«, wandte Jenny empört ein.
»Ich weiß«, antwortete Patrick. »Aber wenn man nicht zeitig da ist, sind die besten Sachen von der Karte schon weg.« Er wandte sich an Althea. »Ich fahr kurz nach Hause, spring unter die Dusche und hol Sie in einer halben Stunde ab.« Er drückte kurz ihre Hand, ging mit langen, federnden Schritten zum Haus zurück und wenige Augenblicke später hörten Althea und Jenny seinen Wagen starten und davonfahren.
»Er hat gar nicht erwähnt, dass Sie essen gehen wollten«, sagte Jenny, immer noch empört.
»Wirklich nicht?« Althea verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass sie vorher auch nichts davon gewusst hatte. »Na ja. Ich sollte mich lieber umziehen gehen.«
Jennys Rache folgte auf dem Fuße. Sie hatte fast das gesamte heiße Wasser verbraucht und Altheas Dusche war kaum mehr als lauwarm. Und hätte Jenny geahnt, welch eine Panik Patricks so beiläufig ausgesprochene Fait-accompli-Einladung in Althea auslöste, wäre sie voll und ganz besänftigt gewesen.
Althea stand in ihren Bademantel gewickelt vor dem Kleiderschrank. Nur etwa ein Drittel seines Inhalts war im günstigsten Fall überhaupt tragbar und im Augenblick enthielt er so gut wie gar nichts, das sie hätte anziehen können. Sie musste sich schnell etwas einfallen lassen, andernfalls blieb ihr keine Zeit fürs Makeup. Althea hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass Patrick sie in ihrer Gartenmontur sah, aber sie wollte ihm nicht ohne Wimperntusche am Tisch gegenüber sitzen.
Ich hätte mich weigern sollen, überlegte sie, während sie hastig ein schwarzes Baumwoll-T-Shirt bügelte. Schließlich hatte er sie überhaupt nicht richtig eingeladen. Es war anmaßend und eigenmächtig von ihm, Jenny einfach zu sagen, sie seien verabredet.
Aber was war seine Alternative, fragte sie sich und ließ das Bügeleisen ebenso hastig über einen Rock gleiten. Sie wären Jenny anders niemals losgeworden. Sie hätte ihn weiter mit ihren zweifelhaften kulinarischen Angeboten bedrängt, bis er schließlich hätte annehmen müssen und Althea, da bestand kein Zweifel, hätte sich anschließend mit dem Abwasch vergnügen können. Nein, diese Lösung war wirklich viel besser. Sie lief nach unten und trug vor dem Spiegel im Gäste-WC ihr Makeup auf, denn dort war der einzige Spiegel mit vernünftigem Licht im ganzen Haus.
»Kommst du mit dem Spachtel zurecht, Mum«, fragte William, als er sie dort entdeckte.
»Ja, vielen Dank, Liebling.« Althea ging mühelos über diesen alten Witz hinweg und verteilte den Puder mit dem Finger auf ihrer Nase, denn sie hatte ihren Puderquast verloren.
»Deine Mum geht mit Patrick aus«, petzte Jenny, als sei William in der Position es zu verbieten.
»Nur im Pub eine Kleinigkeit essen«, sagte Althea mit weit geöffnetem Mund, während sie Lippenstift auftrug.
»Aber was ist mit uns?«, fragte Merry ängstlich.
Althea biss sich auf die Unterlippe. Schuldgefühle schwemmten plötzlich all ihre mädchenhafte Vorfreude hinweg. »Oh, so ein Mist! Ich habe Véronique vergessen. Sie muss um halb zehn abgeholt werden.«
»Ich mach das schon, Mum, und um dich kümmere ich mich auch, Merry«, sagte William und bohrte seiner Schwester einen Finger zwischen die Rippen. »Lass Mum nur ausgehen und sich im Pub amüsieren, während ihre bedauernswerten Kinder daheim hungern und das kleine französische Ferienkind stundenlang vor dem Freizeitzentrum vergeblich darauf wartet, dass sie jemand aufliest. Wir werden schon einen harten Kanten Brot und einen Schluck Wasser für uns finden ...«
»Ich geb dir das Benzingeld und ihr braucht nicht zu darben«, sagte Althea. Sie war erleichtert über Williams großmütiges Angebot. »Der Gefrierschrank ist zum Bersten voll.«
»Aber das ist alles vegetarisches Zeug«, jammerte Merry.
»Ich bin sicher, irgendwo finden wir schon ein Stück Aas für dich«, meinte William.
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