Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
wie ein Fluch klang. »Also schön. Meinetwegen. Sie können zu mir kommen. Aber Sie sind ein Tyrann und ein Erpresser!«
Mrs Jenkinstown drückte ihr freundschaftlich den Arm. »Ich weiß, Liebes. Aber Sie müssten erst mal meine Mutter kennen lernen ...«
Kapitel 16
A lthea kochte vor Wut. Unglücklicherweise musste sie einkaufen, und das hinderte sie, Patrick auf der Stelle anzurufen und ihm klarzumachen, wie wütend sie war. Aber sie wollte auf keinen Fall zulassen, dass ihre Weißglut zu einem bloßen Glimmen abkühlte, und so nährte sie ganz bewusst ihren Zorn, während sie überlegte, wie sie ihre Familie zu beköstigen gedachte. Mit langen Schritten lief sie die Gänge des Supermarktes entlang und feuerte Pakete und Konserven in ihren Einkaufswagen und die Strafpredigt, die sie sich im Kopf zurechtlegte, wurde mit jeder Dose Erbsen und Bohnen einfallsreicher. Lichterlohe Flammen würden aus seinem Telefonhörer schlagen, ehe sie mit ihm fertig war, und sollte er es wagen, nicht zu Hause zu sein, würde sie das gesamte Band seines Anrufbeantworters damit füllen, ihm darzulegen, was sie von ihm hielt.
Mit einem Satz schoss sie rückwärts aus der Parklücke, verfehlte um wenige Millimeter ein Behindertenparkplatzschild und fuhr in einer dicken Wolke schwarzblauer Abgase nach Hause. Doch das Telefon blieb verschont. Patrick war nicht in seinem Büro, wo sie ihn fernmündlich hatte heimsuchen wollen, sondern saß von ihren Kindern umgeben an ihrem Küchentisch und tunkte Plätzchen in seinen Tee. Die Hände in die Hüften gestemmt, trat sie auf ihn zu, ihre halb zugekniffenen Augen schleuderten Blitze.
»Oh Gott, Mum hat einen ballistischen Anfall«, murmelte Rupert. »Wer hat was, wo und wie verbrochen?«
Patrick sprang auf und streckte beide Arme aus, eine kapitulierende und gleichzeitig beschwichtigende Geste. »Ich weiß, ich weiß. Mrs Jenkinstown hat es mir gesagt. Ich bin hier, um mich zu entschuldigen und dir zu sagen, dass du auf keinen Fall auf sie hören darfst. Ich regle das Problem mit dem Bürgermeister schon irgendwie. Du brauchst sie nicht zu beherbergen.«
Altheas Wut hatte meistens eine kurze Halbwertzeit und sie hatte sich im Supermarkt schon weitgehend abreagiert. Sie stellte fest, dass sie schon drauf und dran war, sich zu entspannen, aber das sollte er um keinen Preis merken. »Raus!«, sagte sie mit übertriebenem Pathos zu ihren Kindern, sodass sie wussten, dass es nichts mit ihnen zu tun hatte. »Ich werde diesen Mann in Stücke reißen und ich will keine Zeugen.«
Die Kinder verschwanden lachend und lieferten Patrick bedenkenlos ihrer Gnade aus.
»Ich schwöre, ich hatte überhaupt nichts damit zu tun«, begann er. »Als sie mir gesagt hat, was sie angezettelt hat, war ich genauso wütend wie du. Es ist eine unglaubliche Frechheit. Du darfst es auf keinen Fall tun. Ich lass mir was einfallen.«
»Unglaubliche Frechheit« gehörte zu der langen Liste von Dingen, die sie hatte sagen wollen, und jetzt fühlte sie sich ausmanövriert. Es war, als habe er ihr den Wind nicht nur aus den Segeln genommen, sondern geradewegs auf den Bug gerichtet. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, während sie den Kessel füllte und einschaltete. Sie sann auf eine andere, niederschmetternde Formulierung. Alles, was ihr einfiel, war: »Aber was willst du denn machen?«
Patrick hob die Schultern. »Ich weiß es noch nicht. Ein Hotel oder sonst was.«
Diese blödsinnige Idee brachte sie wieder in Fahrt. »Du kannst sie nicht ins Hotel stecken! Nicht nachdem sie uns mit solcher Gastfreundschaft aufgenommen haben. Es würde die ganze Austauschidee ad absurdum führen. Diese Leute haben uns in ihre Häuser aufgenommen und wie Könige bewirtet. Es wäre schrecklich undankbar, sie im Gegenzug im Dog and Fox absteigen zu lassen.«
»Na ja, vielleicht könnte ich ihnen mein Schlafzimmer überlassen ...«
»Und was ist mit dem Bad?«
»Ich habe ein hervorragend ausgestattetes Badezimmer. Sogar mit einem Bidet.«
»Aber ohne einen einzigen Wasseranschluss! Und die einzige funktionierende Toilette ist draußen.«
»Die Franzosen sind nicht so pingelig in Bezug auf Badezimmer wie wir ...«
»Aber sie brauchen trotzdem Wasser zum Waschen. Und worauf willst du kochen?«
»Ich habe einen absolut funktionsfähigen Herd ...«
»Mit nur zwei funktionsfähigen Gasflammen!«
»Warum machst du alles so kompliziert?«
»Ich mache nichts kompliziert. Du bist derjenige, der darauf besteht, auf einer Baustelle zu
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