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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Bestimmtes zu wollen.«
    »Ich weiß, warum er hier war, Eve«, meinte Gaby. »Er ist in dich verliebt.«
    Jordans Miene wurde ernst. »Ich habe ihn in der Stadt gesehen – er ist doch fast noch ein Kind.«
    »Er ist ein junger Mann, ein bisschen älter als Eve, und es ist nicht zu übersehen, dass er sie bewundert.«
    Eve schaute Jordan an und merkte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. »Mach dich nicht lächerlich, Gaby«, sagte sie. »Jedenfalls hat er mir etwas Interessantes erzählt. Ich musste zwar alles aus ihm herausquetschen, aber wie es scheint, hat Jules die Mitglieder der Menschenrechtskommission nach Willoughby begleitet, um die Unterkunft der kanakas zu inspizieren – und dort soll der Teufel los gewesen sein. Max ist mit der Forke auf eines der Kommissionsmitglieder losgegangen, und der Constable hätte ihn beinahe verhaftet.« Eve ging unruhig im Zimmer auf und ab. »Als die Kommission wieder fort war, ist er nach Babinda geritten. Seitdem hat ihn keiner mehr gesehen. Das gefällt mir nicht, Jordan. Er hat irgendetwas vor, ich weiß es genau.«
    Jordan wusste, dass Max besonders wütend wegen der Verträge war, die fast alle einheimischen Plantagenbesitzer bei ihm unterschrieben hatten. Er hatte Gerüchte gehört, nach denen Max einige Pflanzer eingeschüchtert hatte, damit sie ihre künftigen Ernten an die Mourilyan-Mühle verkauften. Andere hatte er sogar zu erpressen versucht, doch ohneErfolg. Es wurde erzählt, dass Max einige jener Plantagen, die er sich auf unrechtmäßige Weise angeeignet hatte, wieder verkaufen wollte, um Mittel für eine Art Gegenschlag zu sammeln. Viele der ehemaligen Besitzer warteten auf diese Chance, unter ihnen auch Alberto. Mit dem Geld, das Jordan ihnen im Voraus auf ihre Ernte bezahlte, konnten sie ihre Plantagen zu dem günstigen Preis zurückkaufen, zu dem Max sie erworben hatte; sie waren entschlossen, Max nicht einen Penny mehr zu bezahlen.

    Die Abende in Eden waren wunderschön; zumindest empfanden Eve und Jordan es so. Meist verbrachten sie die Abendstunden gemeinsam und genossen die kühle Brise, die über den Johnstone River strich und die Wasseroberfläche kräuselte. Sie lauschten der Melodie der Zikaden, die diese zum abendlichen Konzert der Krähen und Kakadus beitrugen, die in den riesigen Eukalyptusbäumen am Ufer einen Platz für die Nacht suchten.
    »Möchtest du noch ein Glas Wein, Eve?«, fragte Jordan. Sie saßen an einer Stelle, die ihr Lieblingsplatz geworden war, dort, wo der Fluss eine leichte Biegung machte und grünes Gras unter Weiden wuchs.
    »Nein, mir ist auch ohne Wein schon ganz leicht im Kopf«, erwiderte Eve. Der Tag war perfekt gewesen. Sie hatte einen Brief von ihrer Tante Cornelia bekommen und voller Freude gelesen, dass Cornelia und deren Mann Louis bei guter Gesundheit waren. Auf ihre behutsame Art hatte die Tante versucht, Eves Fragen über ihre Eltern zu beantworten, ohne zu ahnen, dass Eve die wichtigsten Antworten schon selbst gefunden hatte.
    Cornelia hatte geschrieben:
    Lass dir versichern, Eve, dass deine Eltern dich immer sehr geliebt haben. Dein Onkel und ich haben es so gesehen, dass du uns nur »geliehen« warst, aber du hast die Leere in unserenHerzen und in unserem Leben mehr als ausgefüllt. Wir können deiner Mutter und deinem Vater niemals genug dafür danken, dass sie dich bei uns haben aufwachsen lassen. Es war das wertvollste Geschenk, das man uns machen konnte. Wir werden dich immer wie unser eigenes Kind lieben. Eigentlich kannst du dich glücklich schätzen, denn du hast gleich zwei Familien, die immer für dich da sind.
    Eve lächelte, als sie an den Brief dachte. Es war typisch für Tante Cornelia, ihr das Gefühl zu geben, so geliebt zu werden, und sie hatte großes Glück gehabt, bei den Kingslys aufzuwachsen. Cornelia hatte hinzugefügt, dass sie und Onkel Louis hundert Pfund auf Eves Bankkonto in Geraldton eingezahlt hatten. Eve hatte gewusst, dass Cornelia und Louis Geld in Aktien angelegt hatten, die gute Gewinne abwarfen, doch sie hatte nicht geahnt, dass das Geld für sie bestimmt war.
    Wir wollten dir ein kleines Startkapital mit auf den Weg geben , hatte Tante Cornelia weiter geschrieben. Und jetzt schien uns der richtige Zeitpunkt gekommen. Wir haben aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass Jules Keane möglicherweise die Gazette verkauft. Falls du dich in Queensland wohl fühlst, kannst du vielleicht einen Anteil an der Zeitung erwerben. Wir möchten, dass dein Traum sich

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