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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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gerade in Scharen zu Füßen geworfen.«
    Jordan legte ihr eine Hand unters Kinn und zwang sie sanft, ihn anzuschauen. »Dann sind die Männer selber schuld.« Er nahm ihre Hand, zog sie unter sein Hemd und legte sie genau über sein Herz.
    Eve, deren Puls schneller ging, blickte auf ihre Hand; dann schaute sie in Jordans Augen, in denen sich Verlangen spiegelte. »Das ist die Wirkung, die du auf mich hast«, flüsterte er rau, und wieder sah er ihren Mund lockend nah vor sich. Er ließ ihr Kinn los, strich mit den Fingern über ihr seidiges Haar und zog sie ein wenig näher zu sich heran. Dieses Mal war sein Kuss fordernd und voller Leidenschaft. Alle ihre Zweifel, dass er sie nicht begehrenswert fand, schwanden dahin, als er sie sanft ins Gras bettete. Dann löste er seine Lippen von den ihren und ließ sie langsam über ihren Hals gleiten, bevor sie wieder zu ihrem Mund fanden. Eve hatte nie zuvor so intensiv empfunden.
    »Ich sollte lieber aufhören«, sagte Jordan schließlich und löste sich von ihr, »solange ich noch kann.«
    Eve sah verwirrt zu ihm auf, und sein Blick verlor sich in den dunklen Seen ihrer Augen.
    »Schau mich nicht so an«, meinte er mit leichtem Lächeln, »ich bin auch nur ein Mann.«
    »Ach ja?«, erwiderte sie unschuldig.
    Jordan ließ einen erstickten Seufzer hören, stand auf und zog sie auf die Füße. »Geh ins Haus, du schamloses Mädchen! Ich brauche jetzt dringend ein kühles Bad im Fluss!« Er begann sein Hemd aufzuknöpfen.
    Eve lächelte.
    »Geh schon, bitte«, sagte er, ohne sie anzuschauen.
    Eve merkte ihm seine Erregung deutlich an, und ein wohliger Schauer durchrieselte sie. Schließlich aber wandte sie sich um und ging langsam zum Haus. Gleich darauf hörte sie ein lautes Platschen. Als sie zurückblickte, sah sie seine Kleidung an der Stelle am Ufer, wo sie gesessen hatten. Jordan schwamm durch den Johnstone River, als wäre ein Krokodil hinter ihm her.
    »Danke, dass du mir das Gefühl gegeben hast, begehrenswert zu sein«, flüsterte Eve.
    Sie war überrascht, wie stark es einen machte, wenn man die Gefühle anderer beeinflussen konnte. Sie wusste, dass sie in dieser Nacht angenehme Träume haben würde.

26
    M ax war betrunken und von blinder Wut erfüllt, als er die Bar des Sunrise -Hotels in Babinda betrat. Das Sunrise war eines der beiden Hotels in der Stadt, ein heruntergekommenes Etablissement, in dem sich Zuckerrohr- und Saisonarbeiter vergnügten, das aber auch in dem Ruf stand, Treffpunkt von Ganoven aller Art zu sein.
    Diesmal hatte sich eine Bande gefährlicher Raufbolde unter die Plantagenarbeiter gemischt: Dermot Locke, Bill Boltoff, Hubert Ibald, Ned Fletcher und Charlie Hyde. Vor ein paar Wochen hatte Max diese Schläger angeworben, sich um Jordan Hale zu »kümmern«, und jedem von ihnen zwanzig Pfund bezahlt. Doch Dermot Locke und seine Kumpane hatten Max’ Auftrag nie erfüllt: Saul und Noah, die beiden hünenhaften Männer von der Südseeinsel Tonga, hatten sie von Eden verjagt.
    Max hatte so viel getrunken, dass er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Er war überzeugt, dass sein Niedergang nur auf Jordan Hales Rückkehr nach Geraldton zurückzuführen war. Außerdem hatte es ihn mit Hass und Wut erfüllt, dass seine Frau ihm untreu gewesen war und seine jüngste Tochter gar nicht von ihm war. Am schlimmsten aber hatte ihn die Drohung der Menschenrechtskommission getroffen, seine Plantage wegen des Zustands der Arbeiterbaracke und der Lebensverhältnisse der kanakas zu schließen. Er durfte sich von Jordan Hale nicht ruinieren lassen!
    »Dermot!«, brüllte Max, während er sich mit den Ellbogeneinen Weg durch die Menge bahnte und dabei Ned Fletcher, Hubert Ibald und Scott Finley beiseite stieß.
    Dermot Locke blickte auf. »Was willst du?«, knurrte er.
    Im ersten Moment hatte er Max nicht erkannt. Der reiche und mächtige Besitzer der Willoughby-Plantage war äußerlich so herunterkommen, dass er selbst neben abgerissenen Ganoven wie Locke und den anderen kaum auffiel.
    »Ich will, dass du und deine Kumpane endlich den Auftrag erledigen, den ich euch vor ein paar Wochen erteilt habe!«, stieß Max hervor. »Ich habe jedem von euch zwanzig Pfund bezahlt, dass ihr Jordan Hale fertig macht, aber ihr habt euch feige von Eden verjagen lassen!«
    Dermot bedachte Max mit einem ausdruckslosen, kalten Blick, auf den eine Tigerschlange stolz gewesen wäre. Seine Reaktion ließ Max noch wütender werden.
    »Steht nicht herum!«, brüllte er. »Ich

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