Im Glanz der roten Sonne Roman
interessant und aufregend wie Fliegen auf einem Haufen Pferdeäpfel. Außerdem habe ich eine andere Vorstellung vom Leben, als das Eigentum eines Mannes zu sein – oder die Mutter einer Horde rotznasiger Kinder.«
Jordan zuckte bei der Vorstellung von Lexie als Paradebeispiel mütterlicher Hingabe innerlich zusammen. Immerhin erklärte es, warum sie noch nicht verheiratet war und noch keine Familie hatte. Er griff nach ihrer Hand, die von einem seiner Hemdknöpfe zum nächsten gewandert war, und hielt sie dicht über seiner Gürtelschnalle fest. Im Dunkeln konnte Lexie die Feindseligkeit in Jordans Blick nicht sehen und missdeutete sein vermeintliches Zögern falsch: Sie glaubte, Jordan verzaubert zu haben.
Jordan hielt ihre Hand und spürte, wie Lexie erschauerte, doch er besaß genügend Erfahrung, um zu wissen, dass ihre Erregung nur gespielt war. Offensichtlich glaubte sie, seineLeidenschaft so leicht entflammen zu können wie bei den einheimischen jungen Männern. Jordan wusste, dass er für Lexie bloß eine reizvolle Zerstreuung war, die ihr für einige Zeit die Langeweile vertreiben sollte. Er war für sie nur ein Mittel zum Zweck – genauso wie sie für ihn.
»Wie siehst du dich eigentlich selbst, Alexandra?«, fragte er.
Ein Anflug von Unsicherheit erschien auf ihrem hübschen Gesicht, und sie wandte sich einen Moment ab, um den Blick über die Felder schweifen zu lassen. Sie schien zu überlegen, ob sie ihm etwas sehr Persönliches anvertrauen sollte. »Versprechen Sie mir, nicht zu lachen«, bat sie schließlich und schaute ein wenig verlegen zu ihm auf.
»Ich verspreche es.«
Lexie hielt den Blick auf seine warme, große Hand gerichtet, die noch immer die ihre hielt. »Ich habe immer davon geträumt, Schauspielerin zu werden.«
Jordan war nicht sonderlich überrascht. Vermutlich hatte Lexie einen Großteil ihres Lebens damit verbracht zu schauspielern, trotz ihrer gegenteiligen Beteuerungen. Die wahre Lexie hatte sich wahrscheinlich schon vor Jahren in sich selbst zurückgezogen und ihre weiche, weibliche Seite unter einer ebenso harten wie eigenwilligen Fassade vor allen Mitmenschen verborgen.
»Die Schauspielerei ist ein Beruf, in dem man nicht so leicht Erfolg hat«, gab Jordan zu bedenken und zog sich ein Stück von ihr zurück. »Er bedeutet viel und harte Arbeit, die sich oft nicht auszahlt.«
Lexie starrte ihn mit großen Augen an und folgte ihm über die Terrasse. »Woher wissen Sie das?«
»Ich habe Freunde beim Theater.«
»Wirklich?«
»Hast du mit deinem Vater über deine Pläne gesprochen?«
Ihre Miene verfinsterte sich, und zum ersten Mal sah Jordan wieder das kleine Mädchen in ihr, an das er sich ausJugendtagen erinnerte. »Himmel, nein!«, meinte sie. »Er wäre außer sich vor Zorn.«
Jordan hörte den Kummer aus ihren Worten. Obwohl Lexie so tat, als berührte es sie nicht, fühlte sie sich von der Einstellung ihres Vaters verletzt; das war für Jordan unverkennbar. Es schien ihm typisch für Max, die Pläne für seine Tochter über deren eigene Wünsche zu stellen.
»Lassen Sie uns nicht über Vater sprechen«, sagte Lexie mit sichtlichem Unbehagen. »Ich hörte, dass Sie wieder in der Stadt sind, und hielt es für meine nachbarliche Pflicht, Sie persönlich zu begrüßen!« Sie blickte schwärmerisch zu ihm auf.
»Das war sehr nett von dir, Alexandra. Ich hätte eher erwartet, dass man ein paar Wochen lang überhaupt keine Notiz von mir nimmt.«
Lexie verschluckte sich beinahe, als sie einen erstaunten Ausruf unterdrückte. Sie trat einen Schritt zurück und meinte: »Haben Sie etwa vergessen, wie die Leute in so einer kleinen Stadt reden?«
»Ja, ich glaube, das hatte ich tatsächlich vergessen.«
»Sie werden hier noch für die nächsten sechs Monate das Gesprächsthema sein, glauben Sie mir!«
Jordans Neugier war geweckt. »Wo du schon so offen bist ... könntest du mir sagen, was über mich geredet wird?«
»Ich sollte eigentlich nicht klatschen«, meinte Lexie mit aufgeregt funkelnden Augen, und Jordan hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihm alles erzählen würde, was er wissen wollte.
»Ich verstehe schon«, gab er achselzuckend zurück, als wäre es ihm nicht so wichtig.
»Aber ich finde«, fuhr Lexie eilig fort, »Sie haben ein Recht darauf, es zu erfahren. Bestimmt ist es für Sie keine Überraschung, dass alle Mädchen im heiratsfähigen Alter Sie sehr attraktiv finden ... der bestaussehende Mann weit und breit. Ich finde das auch.«
»Nett von
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