Im Glanz der roten Sonne Roman
dir.«
»Und man sagt, dass Sie sehr wohlhabend sind. Wenn man bedenkt, wie viel Geld Sie allein für Baumaterial ausgegeben haben!«
Jordan hörte die Neugier in ihrer Stimme, doch er war nicht bereit, irgendetwas preiszugeben. »Allerdings. Ich habe ein kleines Vermögen für das Baumaterial bezahlt.«
»Dann stimmt es also, dass Sie ein sehr reicher Mann sind?«
Jordan hatte beinahe laut aufgelacht angesichts von Lexies Unverfrorenheit, die er offensichtlich unterschätzt hatte. »Wo bleiben Ihre Manieren, Miss Courtland?«, fragte er ironisch.
»Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, dass ich praktisch keine Manieren besitze«, gab Lexie so unbefangen zurück, dass Jordan gegen seinen Willen lächeln musste.
Lexie schürzte die Lippen. »Also, sind Sie nun so reich, wie man behauptet, oder sind Sie es nicht?«
Zu seiner eigenen Überraschung fand Jordan es zunehmend schwieriger, ihr böse zu sein, während er in ihre strahlenden braunen Augen schaute.
»Die Financial Times hat mich einmal als ›unanständig reich‹ bezeichnet, aber wenn es um Geld geht, weiß ich mit den Begriffen ›unanständig‹ oder ›unverschämt‹ nichts anzufangen.«
Lexie starrte ihn aus großen Augen an und versuchte gar nicht erst, ihre Aufregung zu verbergen.
»Jedenfalls habe ich genug Geld, um Eden wieder aufzubauen, und genau das ist mein Ziel«, fuhr Jordan fort.
»Eden! Du lieber Himmel, ich verstehe nicht, warum Sie überhaupt hierher zurückgekommen sind!« Sie ließ den Blick in die Runde schweifen, offensichtlich entsetzt über den Zustand von Jordans Heim. »Das Leben in der Stadt war bestimmt viel interessanter, nicht wahr?«
»Jeder findet sein Glück auf andere Art«, sagte er und dachte an seinen verschwenderischen Lebensstil in den vergangenen Jahren zurück. Während der letzten Tage hatte er langedarüber nachgedacht, ob er wirklich nur seiner Rachegelüste wegen zurückgekehrt war, hatte aber keine Antwort auf diese Frage gefunden. »Ich hatte ein Ziel und habe meine ganze Energie darauf verwendet, es zu erreichen«, sagte er.
Lexies Miene hellte sich auf. »Was für ein Ziel?«
»Im Unternehmen meines Onkels Erfolg zu haben. Es ging um den An- und Verkauf von Handelsfirmen – ein hartes, gnadenloses Geschäft, bei dem man rücksichtslos sein muss. Obwohl wir sehr erfolgreich waren, fühlte ich mich innerlich unzufrieden.« Das alles stimmte – nur war es nicht die ganze Wahrheit. Jordan wusste, dass er keine Mühe haben würde, Lexies Vertrauen zu gewinnen; schon jetzt hing ihr Blick bei jedem seiner Worte an seinen Lippen.
»Und Sie glauben, nach einem so aufregenden Leben wird es Sie glücklich machen, Zuckerrohr anzubauen?«
Er seufzte. »Ich möchte den Traum meines Vaters verwirklichen und Eden zur blühendsten Plantage an der Cassowary-Küste machen.« An Lexies Vater Rache zu nehmen, war ein weiteres Ziel; aber das konnte Jordan ihr natürlich nicht anvertrauen.
»Aber Sie haben sicher auch Ihre eigenen Träume«, meinte Lexie, offensichtlich neugierig darauf, wie diese Träume aussahen.
»Damals wusste ich es noch nicht, aber der Erfolg der Plantage war ein Traum, den ich mit meinem Vater teilte. Seltsamerweise habe ich erst heute Abend begriffen, wie sehr ich an alldem hier hänge.«
Und das stimmte: Als Jordan am Fluss gesessen hatte, war ihm klar geworden, dass seine Pläne sich ein wenig verändert hatten. Sicher, er wollte seine Eltern noch immer rächen, indem er Max Courtland vernichtete, doch er hatte vorher nicht gewusst, wie sehr er sein altes Zuhause und die einfachen Dinge des Lebens vermisst hatte. Als Junge hatte er die Weite des Landes und den Fluss geliebt, die fruchtbare braune Erde unddie warme Luft, in der häufig der Duft von frisch geerntetem Zuckerrohr gelegen hatte. Seit seiner Rückkehr hatten die Probleme, die Felder zu roden und Setzlinge zu kaufen, Jordan so sehr beansprucht, dass er es noch gar nicht hatte genießen können, wieder daheim zu sein.
»Warum sind Sie überhaupt zurückgekommen? Das Leben hier ist schrecklich eintönig und langweilig.«
»Das empfindest du nur so, Alexandra, weil du noch jung bist und dich nach Erlebnissen und Abenteuern sehnst.«
»Sie sind auch nicht gerade ein Methusalem, Mr Hale. Und wenn Sie eines Tages zur Vernunft kommen – wovon ich ausgehe –, werden auch Sie hier keinerlei Zerstreuung finden!«
»Die suche ich auch nicht mehr«, gab Jordan zurück. »In den letzten zehn Jahren habe ich mich oft dabei
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