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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wurde ...«
    »Ja, er macht sich Vorwürfe, und ich bezweifle, dass sich daran je etwas ändern wird. Hätte einer von Ihnen bei dem Brand sein Leben verloren ... ich weiß nicht, ob Jordan damit fertig geworden wäre. Er hat schreckliche Schuldgefühle, weil Sie Ihr Hab und Gut verloren haben. Jetzt tut er, was er kann, um es wieder gutzumachen ...« Letitia verstummte und schien sich zu fragen, ob sie zu viel gesagt hatte. »Er weiß, dass Sie eine stolze Frau sind und seine Hilfe nicht annehmen würden. Als ich sagte, mein Wohltätigkeitsverein könne Ihnen helfen, schlug er vor, für alles zu bezahlen, was Sie brauchten, sodass Sie neue Sachen bekämen, keine Spenden ...«
    Gaby hatte ihr still zugehört. Jetzt erwiderte sie: »Ich verstehe Jordan, und ich mache ihm keine Vorwürfe, Letitia. Er ist sehr gut zu uns, und Frankie arbeitet gern für ihn. Ich habe meinen Stolz, vielleicht zu viel, aber da ich in Eden hart arbeite, habe ich nicht das Gefühl, ausgehalten zu werden. Wir alle leisten unseren Beitrag, auch die Jungen. Frankie lässt sie das Pferd pflegen, das den Pflug zieht, und die Hühner füttern. Ting yan und ich haben Gemüse gepflanzt, und die Jungen helfen uns beim Gießen und Unkraut jäten. Außerdem habe ich Vorhänge für das Haus genäht. Jordan wollte mich dafür bezahlen, aber jetzt, wo ich weiß, dass er all die Sachen für uns gekauft hat, werde ich kein Geld von ihm nehmen.«
    Letitia stellte erleichtert fest, dass Gaby nicht verärgert war. »Ich habe ihm die Sachen gegeben, die ich in seinem Auftrag gekauft habe.«
    »Oh!« Gaby war überrascht. »Er muss sie irgendwo versteckt haben. Vielleicht sollten Sie doch lieber mit mir einkaufen kommen, damit ich nicht dieselben Dinge kaufe wie Sie, sodass wir alles doppelt haben.«
    Letitia lächelte zustimmend, und die beiden Frauen gingen zurück ins Geschäft.
    Weder Gaby noch Letitia hatten bemerkt, dass Milo Jefferson vor der Futtermittelhandlung gestanden und ihr Gespräch mitgehört hatte.

    Nachdem sie Mary Foggarty besucht und ihr Tee, Zucker und Mehl gebracht hatte, gab Eve im Postamt den Brief auf, den sie an ihre Tante und den Onkel geschrieben hatte. Mary Foggarty zog ihr eigenes Gemüse und war Vegetarierin, sodass sie nur wenige Vorräte brauchte. Sie freute sich jedes Mal, Eve zu sehen, doch ihr geistiger Verfall und ihre Schwerhörigkeit machten die Besuche für Eve sehr anstrengend.
    Als Eve das Postamt erreichte, sah sie Milo Jefferson vorder Futtermittelhandlung stehen und erschrak. Jefferson durfte auf keinen Fall sehen, dass sie ins Zeitungsbüro ging. Er würde es ihrem Vater brühwarm erzählen – und wenn jemand nichts davon wissen durfte, dann Max, sonst ahnte er womöglich, was Eve vorhatte, und würde verhindern, dass ihr Artikel in Druck ging.
    Während sie Milo beobachtete, stellte Eve fest, das irgendetwas seine Aufmerksamkeit fesselte. Als sie die Straße entlangblickte, wusste sie, was es war: Er belauschte ein Gespräch zwischen Gaby und Letitia draußen vor Bartons General Store. Eve sah erfreut, dass die beiden ihre Differenzen offenbar beigelegt hatten, doch sie wusste, dass Milo ihrem Vater von Letitias Unterhaltung mit Gaby berichten würde – und das bedeutete Schwierigkeiten für Letitia. Eve hätte ihre Mutter gern gewarnt, doch solange sie mit Gaby zusammen war, konnte sie es nicht wagen. Wenn Gaby herausfand, dass Letitia und Max ihre Eltern waren, war es nur eine Frage der Zeit, bis Jordan es erfuhr – und das durfte Eve nicht riskieren.
    Sie achtete darauf, dass Milo sie nicht sah, und überdachte noch einmal ihren Plan. Der Zeitungsherausgeber Jules Keane war ein willensstarker Mann, nahm die öffentliche Meinung jedoch sehr ernst, wenn es darum ging, ob er einen Artikel drucken sollte oder nicht. Eve hatte sich auf dem Weg in die Stadt selbst Mut gemacht, und nun glaubte sie, allen Einwänden begegnen zu können, die Keane ihr vorbringen mochte.
    Vor dem Redaktionsbüro holte sie tief Atem, wappnete sich und trat entschlossen ein. Sie rechnete damit, in Gestalt Jules Keanes auf hartnäckige Ablehnung zu stoßen, stattdessen stand sie dem Praktikanten Irwin Read gegenüber.
    Irwin war ein, zwei Jahre älter als Eve und galt in der Stadt wegen seiner Schüchternheit und Kontaktscheue als Außenseiter. In Eve glaubte er eine verwandte Seele gefunden zu haben, einen Menschen, der ebenso außerhalb der Gemeinschaftstand wie er selbst. Außerdem bewunderte er ihren Mut und ihre Unabhängigkeit. Eve

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