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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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zum Haus hinaufging.
    »Ja, Boss. Ich habe auf den Feldern von Eden eine große Gruppe Männer arbeiten sehen.«
    »Und was haben sie dort gemacht? Jordan hatte keine Setzlinge.«
    »Es ... es sah aber ganz so, als hätten sie Setzlinge gepflanzt«, erwiderte Milo stockend.
    »Was sagst du da? Wie ist das möglich?«
    »Das weiß ich nicht, Boss, aber ich wollte gerade nachsehen, ob eine bestimmte Ladung Setzlinge noch da ist.«
    Max’ Miene wurde steinern. »Natürlich ist sie noch da. Niemand würde es wagen, nach Willoughby zu kommen. Außerdem kämen sie nicht an dir vorbei.«
    »Ich weiß, Boss. Aber ich kann mir nicht vorstellen, woher Jordan die Setzlinge sonst haben soll.«Ein paar Minuten später starrte Max ungläubig auf den kläglichen Rest der Setzlinge, die er Milo an der Rückseite von Willoughby hatte lagern lassen. Er folgte einer Spur zur Kante des Steilufers und blickte auf den Fluss hinunter. Dann bückte er sich, um Schleifspuren an der Kante des Steilabfalls in Augenschein zu nehmen.
    »Dieser gerissene Hundesohn«, murmelte er. »Er muss Saul und Noah befohlen haben, hier Boote hochzuziehen. Dann haben sie die Boote mit Setzlingen beladen und wieder ins Wasser hinuntergelassen. Aber woher wusste er, dass die Setzlinge hier sind?« Er blickte Milo scharf an.
    »Ich habe es keinem verraten«, stieß dieser hastig hervor.
    »Aber jemand muss es getan haben, und ich werde herausfinden, wer es war!«
    Milo war sichtlich eingeschüchtert. Der Mann, der die Information weitergegeben hatte, tat ihm jetzt schon Leid. »Was sollen wir tun, Boss?«
    »Wegen der Setzlinge können wir gar nichts unternehmen, ohne zuzugeben, dass wir sie gestohlen haben«, rief Max wutentbrannt. »Aber eins sage ich dir – Jordan Hale wird den Tag noch verfluchen, an dem er mich herausgefordert hat!«

15
    T rotz ihrer Erschöpfung schlief Eve nur ein paar Stunden. Seit sie mit den anderen auf den Feldern gearbeitet hatte, musste sie ständig an ihren Vater denken und daran, dass er Jordan beim Wiederaufbau von Eden zu behindern versuchte, wo er nur konnte. Was war ihr Vater für ein Mensch! Eve schämte sich für ihn.
    Auch die Arbeiterbaracke in Willoughby ging ihr nicht mehr aus dem Kopf; der Anblick des schmutzigen, halb verfallenen Gebäudes verfolgte sie. Es war das Zuhause von mindestens dreißig kanakas , doch die Verhältnisse waren grauenhaft. Kaum vorstellbar, dass das große, luxuriöse, gepflegte Herrenhaus der Courtlands nur einen Steinwurf weit entfernt stand. Und wem hatte Max diesen Prunk letztendlich zu verdanken? Den polynesischen Arbeitern! Diese Ungerechtigkeit widerte Eve an.
    Seit den frühen Morgenstunden dachte sie daran, was Jordan am gestrigen Abend zu seinen Arbeitern gesagt hatte, bevor er schlafen gegangen war. Er hatte Frankie gesagt, dass nun, wo die Felder bestellt waren, die Renovierung der Arbeiterbaracke absoluten Vorrang habe; er wollte sie so schnell wie möglich fertig sehen. Den Zhang-Brüdern, Saul und Noah hatte er gesagt, er wünsche nicht, dass sie während der Regenzeit auch unter freiem Himmel lagerten und dass sie nun lange genug gewartet hätten. Eve fand, dass die halb verfallene Baracke im Vergleich mit der in Willoughby ein Palast war.
    Sie war froh, dass Ting yan mit ihr im Anbau wohnte, denn die Chinesin war eine angenehme Zimmergenossin, auch wenn sie sich wegen ihres miserablen Englisch kaum verständlich machen konnte. Frankie wohnte mit seiner Familie im Haupthaus, bis das Cottage fertig war.
    Für seine Leute tat Jordan wirklich alles.
    Eve konnte nicht umhin, ihn mit ihrem Vater zu vergleichen. Einen größeren Unterschied als zwischen den beiden Männern konnte es kaum geben. Jordan war großzügig und rücksichtsvoll, und für ihn gab es keine Unterschiede, was Herkunft und Hautfarbe betraf. Ihr Vater dagegen war selbstsüchtig und arrogant, und er behandelte die kanakas sehr viel schlechter als die Europäer. Und wie er Jordan behandelte, war ein Schande. Eve beschloss, sich Jordans Kampf gegen den eigenen Vater anzuschließen – auf die Art, die sie am besten beherrschte.
    Um drei Uhr morgens verließ sie den Anbau und die friedlich schlafende Ting yan und ging ins Esszimmer. Dort entzündete sie eine Lampe und begann, einen leidenschaftlichen Artikel über die Behandlung der kanakas zu schreiben. Ihr Hauptanliegen waren die Arbeits- und Wohnbedingungen der Menschen von den Südseeinseln. Eve war entschlossen, ihren Artikel diesmal in der Gazette zu

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