Im Glanz Der Sonne Zaurak
von den Asseln? Wenn ja, wissen wir, daß sie sich auch in der ersten Etage aufhalten und daß Sargon bereits – wenn auch etwas voreilig – eine von ihnen inmitten einer Arielkolonie getötet hat! Wir müssen untersuchen, ob die Ariels zu den Beutetieren der Asseln gehören. Zweitens: Ist es möglich, daß die Asseln die Bewohner der unterirdischen Gänge sind? Drittens ist die Möglichkeit nicht auszuschließen, daß die Asseln uns für…, äh…, für Artverwandte halten. Das hervo r stechende Merkmal ist schließlich die Fähigkeit, Blitze zu schleudern. Das können wir auch recht wirkungsvoll. Da sie offenbar in großen Verbänden leben, ist es gut möglich, daß sie Insektenstaaten bilden und ein ausgeprägtes kollektives Revierverteidigungsverhalten entwickelt haben, das sich ausschließlich gegen die eigene Art und gegen verwandte Arten richtet. Oder?“
Er sieht Gilbert Ekalla fragend an.
„Schon möglich, Kapitän“, antwortet der Biologe unschlü s sig.
Aus dem Labor meldet sich erneut Viktor: „Unter diesem Aspekt betrachtet, ist das nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich, Kapitän! Bedenken wir, daß die Asseln erst in Erscheinung traten, als die Werfer eingesetzt wurden! Vie l leicht halten sie uns tatsächlich für eine verwandte gegnerische Art! Doch das wird schwer zu klären sein.“
„Sie haben recht. Soviel Aufwand ist unrationell. Streichen wir diesen Punkt. Viertens ist interessant, wie es um die Sinnesorgane der Asseln steht. Daraus könnten sich Abweh r maßnahmen ergeben.“
Askart unterbricht den Kapitän. Er ist der einzige Mann an Bord, der sich das leisten darf. Er wirkt zerstreut, sein Vortrag indes ist nicht unüberlegt. „Wir könnten das nächste Mal in einem Schutzgasfeld arbeiten. Auf dem Hydron im System Tupax haben wir uns mit Schlafgas die Schleimspuckerkröten vom Leib gehalten, ohne daß die Tiere dadurch zu Schaden kamen…“
„Sehr gut, Chefnavigator. Das geht Sie an, Ekalla und Sa n dies! Finden Sie heraus, ob es eine Möglichkeit gibt, eine chemische Barriere zu errichten. Was ist, Navigator?“ Ein Navigator der Stammbesatzung hat zu verstehen gegeben, daß er etwas sagen möchte.
„Kapitän, ich habe eine Beobachtung gemacht, die uns vielleicht weiterhelfen kann. Die Asseln haben die Leichen ihrer Artgenossen mitgeschleppt, als sie sich zurückzogen. Sie hinterließen dabei deutliche Schleifspuren. Wenn wir diesen Spuren folgen, können wir feststellen, wo die Scheusale hausen!“
„Ausgezeichnet, Navigator! Das werden wir tun. Sie werden diese Aktion leiten. Ponape und Malden werden mit einem Kolibri die Nachtaufklärung über der ersten Etage übernehmen. Rüsten Sie den Kolibri mit Nachtsichtgeräten aus und legen Sie sich schlafen; denn das wird anstrengend. Ab! Halt, Komma n do zurück.“
Askart stellt mit Unbehagen fest, daß der hartgesottene Kapitän etwas nervös wirkt.
Ahab fügt noch etwas hinzu: „Ich verbiete ausdrücklich Bodenkontakt. Flughöhe zwanzig Meter wird nicht unterschri t ten, verstanden? Ab!“
Algert und Leander verlassen mit gemischten Gefühlen die Brücke. Ahab bleibt seinem Vorsatz treu, sie beide aneinande r zuschmieden wie Sträflinge. Was will er damit erreichen? Er hätte ihnen ruhig einen Pharao -Gleiter zur Verfügung stellen können. Den hätte er allerdings dem Suchtrupp abziehen müssen.
Leander hat schon so viel begriffen, daß er weiß, das würde Ahab niemals tun. So muß er sich mit Algert eben in einen der kleinen Universalhubschrauber zwängen. Das kann was werden!
Der Gedanke daran stimmt ihn mißmutig, doch irgendwie ist er auch ein wenig neugierig. Viktors Einfluß auf ihn wirkt wie der stete Tropfen auf den Stein. Er beginnt unbewußt, sich für den Menschen Algert Ponape zu interessieren.
Hastig korrigiert Gilbert die Feineinstellung des Neutrone n kleinwinkelstreuungsmikroskops, eines für die Molekularbi o logie unentbehrlichen Instruments, mit dem man die Moleküle in ihrer wäßrigen Lösung untersuchen kann. Der Computer setzt die Kurve der gestreuten Neutronen sofort in ein sichtb a res Bild um. Noch immer versucht der Biologe, die Struktur der fremdartigen Nukleinsäure zu entschlüsseln, weil er hier einen Ansatzpunkt für die Bekämpfung des Parasiten X zu finden hofft. Die strengen Gesetze verlangen für einen solchen Fall Methoden, die ausschließlich auf die Art wirken, die beeinflußt werden soll. Der Einsatz chemischer Bekäm p fungsmittel gewährleistet dies nicht.
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