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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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weiß auch nicht. Meine einzige Entschuldigung ist mein dummer Stolz«, erwiderte Charlie kleinlaut.
    Mick war sauer. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir doch keinen Alkohol ausgeschenkt. Oder ich hätte wenigstens dafür gesorgt, dass du sicher nach Hause kommst und ins Bett gehst und deinen Rausch ausschläfst. Dann haben wir den Besuch dieser beiden Herren also dir zu verdanken?«
    Charlie nickte. »Ja. Anscheinend habe ich einen Brief an den Ausschuss zum Schutz der Aborigines geschrieben und Girra und ihre Eltern darin angeschwärzt. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr daran erinnern. Erst als diese Gentlemen hier in meinen Laden kamen, schwante mir, was ich getan hatte. Dabei habe ich gar keinen Grund, mich über die Angiwarras zu beschweren; meine Beschuldigungen waren völlig aus der Luft gegriffen.«
    »Da hören Sie’s!«, wandte sich Myra an Phillips und Kozlowski. »Damit wäre die Sache ja wohl erledigt.«
    »Mr. Gillard könnte sich das alles nur ausgedacht haben«, erwiderte Phillips.
    »Nein, er sagt die Wahrheit.« Vonnie Blake trat vor. »Ich bin Dr. Blakes Frau und habe früher als Krankenschwester in seiner Praxis gearbeitet. Ich kann bestätigen, dass die Medikamente, die Charlie einnehmen muss, schlimme Nebenwirkungen wie Halluzinationen hervorrufen können. Es ist genau so, wie er sagt. Im Übrigen verbürge ich mich für die Angiwarras, ihre Kinder sind bestens versorgt.«
    »Sie können sie nicht so einfach von der Schule nehmen«, sagte Helen. »Ich habe mich informiert. Und falls Sie es doch versuchen sollten, werden wir die Polizei rufen.« Dass es in der Stadt keinen Polizeiposten mehr gab, erwähnte sie wohlweislich nicht.
    »Und dann würde ich auch den Einbruch in mein Haus melden müssen«, ergänzte Myra. »Ich weiß ganz genau, dass ich die Türen abgeschlossen hatte, als ich wegging.«
    »Was?«, fragte Burt überrascht. »Bei dir ist eingebrochen worden?«
    Statt einer Antwort blickte Myra zu Phillips und Kozlowski hinüber. Die beiden Männer wechselten einen Blick. Sie wussten, dass sie schlechte Karten hatten. Langsam wichen sie zu ihrem Auto zurück.
    »Sie hören von uns«, sagte Phillips zu niemand Bestimmtem. Dann stiegen sie ein und fuhren davon, wiederum eine dicke Staubwolke aufwirbelnd.
    »Ich glaube, wir können nach Hause gehen«, sagte Sandy. »Die kommen bestimmt nicht mehr zurück.«
    Myra hob die Hand. »Eines noch, bevor ihr geht. Girra wird vermisst.«
    Alle sahen sie erstaunt an.
    »Hast du nicht gesagt, das sei ein Missverständnis gewesen?«, fragte Charlie ganz verdutzt.
    »Ich wollte nicht, dass es so aussieht, als ob die Angiwarras nicht wüssten, wo ihre Kinder stecken. Das hätte sie in ein noch schlechteres Licht gerückt.«
    »Was heißt vermisst?«, wollte Mick wissen.
    »Girras Eltern waren heute Morgen in Charlies Laden und haben gefragt, ob jemand sie gesehen habe. Anscheinend ist sie gestern Abend nicht ins Lager zurückgekehrt, und jetzt machen sich Jinny und Toby natürlich große Sorgen. Ich finde, wir sollten nach dem Mädchen suchen.«
    »Das halte ich für übertrieben«, wandte Sandy ein. »Die Aborigines sind nun mal Nomaden. Wahrscheinlich ist das Mädchen auf walkabout .«
    Andere nickten und murmelten zustimmend.
    Diese gleichgültige Haltung brachte Myra in Harnisch. »Ihre Eltern wüssten doch, wenn sie auf walkabout wäre, dann würden sie sich doch keine Sorgen machen«, entgegnete sie.
    »Ihre Familie sucht bestimmt schon nach ihr, und die Aborigines verstehen sich besser darauf als wir, Myra«, meinte Mick.
    »Aber schaden könnte es auch nicht, wenn wir ebenfalls suchten, oder?«
    Die anderen zuckten gleichgültig mit den Schultern und begannen, sich zu zerstreuen. Er werde auch besser in seinen Laden zurückkehren, brummelte Charlie vor sich hin.
    »Keine Sorge, Myra, die Kleine taucht schon wieder auf«, sagte Sandy und machte sich auf den Heimweg.
    »Ich glaub das einfach nicht!« Myra schüttelte den Kopf. »Wie kann man nur so abgestumpft sein!«
    »Das wundert mich überhaupt nicht«, erwiderte Helen. »Tut mir leid, Myra, aber ich muss zurück zu meinen Schülern.«
    Myra wartete draußen auf Ruby. »Und, wie machen sich Oola und Myall in der ungewohnten Umgebung?«, fragte sie, als Ruby aus dem Schulgebäude trat.
    »Na ja, anfangs waren sie schon ein bisschen verstört, aber das gibt sich. Myall spielt gern mit den Bauklötzen, und Oola ist ganz begeistert von den Bildern in den Büchern«, berichtete

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