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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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verbirgt«, rief Sandy Wilkinson Jed zu. »Aber sie hat mir ja nicht geglaubt.« Sie sah Ruby an. »Und, hab ich übertrieben?«
    Ruby wurde rot. »Äh … nein, würde ich nicht sagen«, stotterte sie. Die Frauen lachten.
    Ruby starrte wieder Jed an. Sie konnte nicht glauben, wie verändert er aussah. Mit dem Bart hatte er mindestens zehn Jahre älter ausgesehen. Und er war in der Tat ein attraktiver Mann.
    »Ich will doch nicht wie ein Neandertaler aussehen, wenn ich zum Rennen nach Alice Springs fahre«, meinte Jed und rieb sich über sein glattes Kinn.
    »Hast du eigentlich was Schickes anzuziehen?«, wandte sich Connie an Ruby.
    Diese riss ihren Blick von Jed los. »Äh … ja … ein Kleid hab ich eingepackt. Was anderes hab ich nicht. Das muss reichen.«
    »Fein zurechtgemacht ist ein hübsches Ding wie du bestimmt ein echter Hingucker«, meinte Sandy laut genug, dass Jed es hören konnte.
    Ruby wurde abermals rot. Sie lächelte verlegen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder gefasst hatte.
    Gegen zehn Uhr hatte sich der Pub geleert. Außer Charlie, der den ganzen Abend keinen Tropfen Alkohol angerührt hatte, waren alle reichlich angeheitert gewesen, und jeder hatte hoch und heilig versprochen, auf Silver Flake zu setzen. Ruby, die noch unter vier Augen mit Jed sprechen wollte, folgte ihm zu der kleinen Vorratskammer, in der er schlafen würde. Myra wartete unterdessen im Schankraum, wo sie sich mit Charlie unterhielt.
    »Wann brechen wir morgen auf?«, fragte Ruby.
    Jed fuhr herum. Er richtete sich das Bett für die Nacht her und hatte Ruby nicht kommen hören. Sie hatte sich noch immer nicht an seinen neuen Look gewöhnt.
    »Ich werde die Stute bei Tagesanbruch in den Hänger laden, und danach kann’s losgehen. Du solltest dich auch hinlegen, damit du morgen einigermaßen ausgeschlafen bist.«
    »Wie weit ist es eigentlich bis nach Alice Springs?«
    »Ungefähr tausendsechshundert Kilometer. Wenn wir durchfahren, wären wir gut vierundzwanzig Stunden unterwegs, aber ich mache normalerweise Halt bei der einen oder anderen Farm und verdiene mir mit Arbeiten ein paar zusätzliche Dollar. Außerdem kann sich Silver Flake dann die Beine vertreten. Ich will sie nicht zu lange am Stück im Hänger lassen, sonst wird sie ganz steif. Das ist nicht gut für sie so kurz vor einem Rennen.«
    »Und wie viele Tage werden wir dann schätzungsweise unterwegs sein?« Ruby wollte vor der Abfahrt noch ihre Mutter anrufen, damit diese sich keine Sorgen machte.
    »Vier oder fünf. Hast du ein Problem damit?«
    »Nein. Aber sollte Kadee nicht mitkommen?«
    »Kadee? Wieso? Reiten kann sie doch sowieso nicht.«
    Ruby guckte ihn verblüfft an. »Ja, schon, aber ich könnte mir denken, dass sie trotzdem gern mitkommen würde.«
    »Hör zu, wenn du es dir in der Zwischenzeit anders überlegt hast und nicht mitfahren willst, ist das in Ordnung. Es macht mir nichts aus, allein zu fahren. Das wäre nicht das erste Mal.«
    »Darum geht es nicht. Ich finde nur, dass Kadee mitkommen sollte.«
    »Sie hat sich seit Tagen nicht mehr blicken lassen, und ich bin ziemlich sicher, dass sie kein Interesse daran hat, eine Pferdesportveranstaltung zu besuchen, wenn sie selbst nicht reitet.«
    »Warum hast du sie nicht ein einziges Mal besucht? Interessiert es dich denn gar nicht, wie es ihr geht?«
    »Sie ist sehr gut in der Lage, selbst auf sich aufzupassen.«
    Ruby konnte es nicht fassen. »Ich glaub’s einfach nicht! Das ist ja eine schöne Einstellung für einen werdenden Vater!«
    Jed starrte sie einen Augenblick sprachlos an. »Sag mal, bist du betrunken?«
    »Nein, keineswegs«, entgegnete sie entrüstet. Sie hatte zwar ein paar Drinks gehabt, aber betrunken war sie ganz sicher nicht. »Ich finde es nur merkwürdig, dass dir das Rennen anscheinend so viel wichtiger ist als Kadee und dein Kind!«
    Jed rang einen Augenblick nach Fassung. »Wie in aller Welt kommst du denn auf die Idee, dass ich der Vater von Kadees Baby bin?«
    Mick, der in diesem Moment draußen vorbeiging, blieb wie angewurzelt stehen. »Was? Du hast mir nie gesagt, dass Kadees Kind von dir ist!«
    Jed schüttelte den Kopf und verdrehte genervt die Augen. »Habt ihr jetzt alle den Verstand verloren, oder was? Ich bin nicht der Vater von Kadees Kind«, sagte er so langsam und deutlich, als hätte er es mit Begriffsstutzigen zu tun.
    »Nicht?«, wiederholte Ruby verwirrt.
    »Nein! Hat Kadee das etwa behauptet?« Jed konnte sich zwar nicht vorstellen, weshalb sie

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