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Im Hauch des Abendwindes

Im Hauch des Abendwindes

Titel: Im Hauch des Abendwindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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das tun sollte, aber Ruby musste diese Idee ja von irgendwoher haben.
    »Nein, nicht direkt«, gab sie zögernd zu. Sie überlegte. »Sie hat gesagt, sie müsse dir von dem Kind erzählen und du würdest dich bestimmt darüber freuen, und da dachte ich …«
    »Natürlich freue ich mich für sie, weil sie sich schon so lange ein Kind gewünscht hat. Und sie musste es mir sagen, weil sie Silver Flake nicht länger trainieren und kein Rennen mit ihr reiten kann. Aber deswegen bin ich noch lange nicht der Kindsvater.«
    Ruby kam sich richtig dumm vor. Trotzdem fragte sie: »Und es besteht wirklich nicht die geringste Möglichkeit, dass du …?«
    »Nicht die geringste«, sagte Jed mit Bestimmtheit. »Kadee ist seit zwei Jahren mit einem jungen Mann namens Pindari zusammen. Ich bin mir sicher, dass er der Vater ist.«
    »Oh.« Ruby war das Ganze furchtbar peinlich. Wieso hatte sie nur so voreilige Schlüsse gezogen? Jed sah sie finster an. »Dann entschuldige bitte, dass ich gedacht … äh … dass ich angenommen habe …«, stotterte sie. Plötzlich ging ein Lächeln über ihr Gesicht. »Also dann bis morgen!« Sie hob grüßend die Hand und ging.
    Jed sah ihr kopfschüttelnd nach. »Ich werde die Frauen nie verstehen«, brummelte er vor sich hin. »Kein Wunder, dass ich nie geheiratet habe.«
    »Warum strahlst du denn so?«, wollte Myra wissen, als sie mit Ruby nach Hause ging. Die junge Frau schien gleichsam über dem Boden zu schweben, so leichtfüßig ging sie.
    »Jed ist nicht der Vater von Kadees Baby«, erwiderte Ruby. »Es ist ein junger Mann namens Pindari.«
    »Und das ist gut?« Myra beobachtete sie genau.
    Ruby nickte. »Ja, ich dachte, er stünde nicht zu seiner Verantwortung; aber jetzt, da ich weiß, warum er so gleichgültig war, sehe ich ihn mit anderen Augen.«
    Ein wissendes Lächeln umspielte Myras Lippen. Sie dachte an die lange Fahrt nach Alice Springs, auf der Ruby und Jed miteinander allein wären, und musste unwillkürlich schmunzeln.
    »Was?«, fragte Ruby misstrauisch, als sie es bemerkte.
    »Gar nichts«, erwiderte Myra leichthin.
    »Du denkst doch hoffentlich nicht, dass ich irgendetwas für Jed Monroe empfinde?«
    »So etwas würde ich nicht im Traum denken«, wehrte Myra in gespielter Empörung ab.
    Es dämmerte, als Jed am anderen Morgen bei Myra vorfuhr, um Ruby abzuholen. Myra hatte einen Picknickkorb gepackt und kam mit nach draußen. Während Jed den Korb und Rubys Koffer im Wohnmobil verstaute, flüsterte Myra: »Na, kriegst du kein Herzklopfen beim Anblick eines so hübschen jungen Mannes?«
    Solche Bemerkungen waren überhaupt nicht Myras Art, und Ruby schaute sie verblüfft an. Sie sagte das Erste, was ihr in den Sinn kam: »Er ist doch viel zu alt für mich.«
    »Ach was, sechs Jahre Altersunterschied sind genau richtig. Mein Mann war auch sechs Jahre älter als ich.«
    »Er ist viel zu ernst«, beharrte Ruby.
    »Oh, er kann auch sehr lustig sein; glaub mir, das habe ich viele Male erlebt.«
    Ruby verdrehte gereizt die Augen. »Er ist vom Land, und ich bin ein Stadtmensch.« Diesen Einwand konnte Myra sicherlich nicht entkräften.
    »Du scheinst dich auf dem Land aber sehr gut eingelebt zu haben«, entgegnete Myra, und ihre Augen funkelten vergnügt.
    »Hör endlich auf damit!«
    Sie hatte nicht die Absicht, in Jed Monroe einen möglichen Liebhaber zu sehen – ganz sicher nicht.
    Jed kletterte hinters Steuer, und Ruby nahm neben ihm Platz.
    »Pass gut auf sie auf, Jed«, ermahnte Myra ihn durchs Beifahrerfenster.
    »Das werde ich, Myra, keine Sorge. Bis bald!« Jed legte den ersten Gang ein.
    »Und sorg dafür, dass Silver Flake gewinnt. Ich werde nämlich mein Eiergeld auf sie setzen.«
    »Mit Paget als Jockey stehen unsere Chancen, den Cup zu holen, verdammt gut.« Jed strahlte und reckte siegessicher den Daumen in die Höhe.
    Ruby wurde ganz anders: An Rick Paget hatte sie gar nicht mehr gedacht. Aber sie lächelte tapfer und winkte.
    »Worüber habt ihr euch denn unterhalten?«, wollte Jed wissen, als er auf die Hauptstraße einbog.
    »Ach, Myra hat mir nur viel Vergnügen gewünscht«, antwortete Ruby. Sie knetete nervös ihre Hände, während sie überlegte, wie sie es Jed beibringen sollte, dass sie gar keinen Jockey gebucht hatte.
    »Sie mag dich anscheinend sehr gern.«
    »Ja, ich mag sie auch. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie getan hätte.«
    »Sie bekommt nur selten Besuch von ihren Angehörigen, deshalb ist sie bestimmt froh über deine

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