Im Hauch des Abendwindes
diesen Augenblick, Kindchen. Sie haben hart dafür gearbeitet.«
»Richtig«, ergänzte Roger. »Sollte das Pferd gewinnen, dann ist das zu einem großen Teil Ihr Verdienst.«
Ruby nickte. Sie riss sich zusammen und sagte: »Sie haben Recht. Soll Jed ruhig sauer auf mich sein. Wir sind hier, und ich habe erreicht, dass Rick Paget auf Silver Flake reitet. Falls sie gewinnt, ist das wirklich auch mein Verdienst.«
»Genauso ist es«, pflichteten Richard und Roger ihr wie aus einem Munde bei.
Eine Lautsprecherstimme bat um Aufmerksamkeit und verkündete, die Pferde würden in die Startmaschine geführt. Es wurde still unter den Zuschauern.
»Von welcher Box startet Silver Flake?«, wandte sich Ruby an ihre Begleiter.
»Nummer vier, das ist sehr gut.« Richard drückte ihre Hand.
Eine weitere Ankündigung, dass die Pferde startbereit seien, einige wenige aufregende Sekunden noch, dann flogen die Tore der Startmaschine auf, und die Pferde schossen heraus. Ruby lauschte angespannt den Lautsprecheransagen.
»Das Feld ist gestartet! Misfit ging als Erste heraus, gefolgt von Sun Downer und True Blue. Silver Flake hatte einen schlechten Start, aber jetzt macht sie Boden gut …«
»O nein!«, jammerte Ruby.
»Keine Sorge, das holt sie wieder auf«, beruhigte Roger sie. Er zog ein kleines Fernglas aus einer Tasche hervor. »Das Rennen geht über zwölfhundert Meter, da hat sie noch viel Zeit.«
»Thorny Devil holt auf, dicht gefolgt von Rainbow Queen und Sun Downer.«
»Wo ist Silver Flake?«, fragte Ruby panisch.
»Sie scheint ein paar Probleme zu haben«, antwortete Roger, der durch das Fernglas sah. »Nur keine Aufregung, noch hat sie viel Zeit.«
Ruby stockte fast das Herz, als sie den Ansager die Namen der Galopper aufzählen hörte: »Rainbow Queen liegt jetzt in Führung, gefolgt von Sun Downer und Thorny Devil. Es folgen Mr. Moses, Fairy Oak und Spirit of Kintyre. Silver Flake ist eingeschlossen worden, sie fällt zurück.«
»O nein!«, stöhnte Ruby abermals und schlug die Hände vors Gesicht.
»Noch ist Zeit«, meinte Richard.
»Silver Flake ist weiter zurückgefallen. Jetzt kommt sie auf der Außenseite. Sie holt auf, liegt aber immer noch weit zurück.«
Die Menge jubelte.
»Sie hat noch ein hartes Stück Arbeit vor sich«, sagte Roger.
»Rainbow Queen biegt als Erste auf die Zielgerade ein, sie führt mit vier Längen Vorsprung vor Thorny Devil und Sun Downer. Es folgen Mr. Moses und Misfit, danach Blue Dancer und Chocolate Dreams. Silver Flake nähert sich auf der Außenseite!«
Ruby hüpfte vor Aufregung auf der Stelle. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Sie riss Roger das Fernglas aus der Hand und suchte das Feld nach Silver Flake ab. Die Stute hatte Boden gutgemacht, lag aber immer noch zurück.
»Los, Silver Flake, lauf, lauf!«, brüllte Ruby in einer Lautstärke, dass ihre Begleiter zusammenzuckten. Aber sie ließen sich von ihrer Begeisterung anstecken und feuerten die Stute ebenfalls lauthals an.
»Lauf, Silver Flake, lauf!«
»Thorny Devil hat sich an die Spitze gesetzt. An zweiter Stelle liegt Rainbow Queen, dicht gefolgt von Sun Downer. Aber was ist das? Silver Flake hat zehn Längen aufgeholt! Unglaublich! Noch zweihundert Meter bis zum Ziel. Thorny Devil führt vor Sun Downer und Silver Flake! Noch hundert Meter! Thorny Devil und Silver Flake liegen in Führung! Kann die graue Stute Thorny Devil noch den Sieg entreißen?«
Ruby klammerte sich mit beiden Händen an die Absperrung. Ihr Herz raste. Die Menge hinter und neben ihr tobte, aber sie stand nur da, vor Anspannung fast gelähmt, und wagte kaum zu atmen.
»Thorny Devil kämpft. Noch fünfzig Meter, und Thorny Devil liegt mit einer knappen halben Kopflänge vorn. Thorny Devil und Silver Flake machen es unter sich aus. Was für eine Dramatik! Thorny Devil oder Silver Flake! Wer geht als Erster durchs Ziel? Thorny Devil oder Silver Flake? Oh, das war knapp, da wird die Zielfotografie entscheiden müssen! Dritter wird Sun Downer, gefolgt von Mr. Moses, Fairy Oak und Misfit.«
»O nein!«, entfuhr es Ruby nun schon zum dritten Mal. »Und wer hat jetzt gewonnen?«
»Das werden wir wissen, wenn das Zielfoto ausgewertet worden ist«, antwortete Roger.
»War das ein spannendes Rennen!« Richard war ganz hingerissen.
»Also ich will das nicht noch mal durchmachen«, murmelte Ruby. Sie holte ein paar Mal tief Luft, um ihre flatternden Nerven zu beruhigen.
»Als Besitzerin eines Rennpferdes werden Sie sich daran
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