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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Basile sicherer?
    Während Remy überlegte, was sie tun sollte, fragte Basile die Männer, ob die Fische anbissen. Also waren sie keine Gesetzeshüter. Oder war das nur ein Trick, mit dem Basile ihr suggerieren wollte, sie seien keine?
    Sie warf erneut einen verstohlenen Blick nach draußen. Bei den schlechten Lichtverhältnissen waren die Männer kaum zu erkennen, aber ihr struppiges Aussehen sprach nicht gerade dafür, daß sie Polizeibeamte waren, und auch ihr Boot trug keine amtlichen Kennzeichen.
    Auf englisch erklärte der Sprecher der Gruppe Basile, sie seien nicht unterwegs, um zu fischen. »Wir suchen jemand. Einen Priester.«
    Â»Bloß irgendeinen Priester oder einen bestimmten?« Basiles
Tonfall klang locker, aber Remy wußte, daß seine Freundlichkeit nur gespielt war.
    Â»Dieser Priester, dieser Pater Gregory, ist vielleicht in Schwierigkeiten, denken wir. Wer weiß?« Remy entdeckte ein gallisches Schulterzucken hinter den Worten des Cajuns. »Falls er Feinde hat, wollen wir keine Schwierigkeiten mit ihnen bekommen.«
    Â»Wie kommt ihr darauf, daß er Feinde haben könnte?«
    Basile hörte sich den Bericht des Mannes kommentarlos an. Als der andere ausgesprochen hatte, meinte er: »In den Sümpfen verirrt? Armes Schwein. Jedenfalls ist hier niemand aufgetaucht, seit ich vor ein paar Tagen hergekommen bin.«
    Die drei Männer im Boot berieten sich flüsternd, dann bedankte ihr Sprecher sich bei Basile, wünschte ihm eine gute Nacht und stieß vom Steg ab. Sie wendeten und fuhren in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
    Remy überlegte, ob sie ins Freie stürmen und sie zurückrufen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Was sie wohl an sich hatten, das Pater Gregory mehr geängstigt hatte als die Gefahren der Sümpfe? Er mußte einen gewichtigen Grund gehabt haben, ihnen nicht zu trauen.
    Oder hatte er nur Angst gehabt, sie würden ihn der Polizei übergeben?
    Sie sprang auf und lief zur Tür, aber dort stand Basile und vertrat ihr den Weg. »Wenn Sie jetzt schreien, kommen sie zurück«, sagte er mit leiser, drängender Stimme, »aber Sie haben keine Garantie, daß sie Ihnen nichts tun.«
    Â»Welche Garantie habe ich, daß Sie mir nichts tun?«
    Â»Habe ich Ihnen schon was getan?«
    Remy konnte seine Augen nicht sehen, aber sie fühlte die Intensität seines Blicks und wußte, daß Basile recht hatte. Sicherheitshalber mußte sie sich für den Teufel entscheiden, den sie bereits kannte.
    Er spürte ihren Entschluß, durchquerte rasch den Raum und
löschte die Sturmlaterne, so daß die Hütte in tiefer Dunkelheit lag. »Nur für den Fall, daß sie uns von der nächsten Biegung aus beobachten«, sagte er.
    Â»Was ist aus Pater Gregory geworden, nachdem er sich von der Hochzeit weggeschlichen hat?« flüsterte sie.
    Â»Keine Ahnung. Aber immerhin weiß ich, daß er’s bis dorthin geschafft hat.«
    Â 
    Gregory hatte sich damit abgefunden, bald sterben zu müssen.
    Man würde ihn für seine Rolle bei der Entführung zwar nicht zum Tode verurteilen, aber im Gefängnis würde er es nicht lang machen. Männer wie er waren hilflose Beute, und die Raubtiere waren immer in der Überzahl. In einem Zellenblock hatte er vielleicht ein paar Monate zu leben. Aber selbst nach dieser kurzen Zeit würde er den Tod als wahre Erlösung empfinden.
    Sein Herz jagte wie verrückt, als er auf dem Rücksitz des neutralen Polizeifahrzeugs hockte. Zu seiner Überraschung waren sie jedoch nicht zum Revier im French Quarter unterwegs. »Bringen Sie mich ins Präsidium?« Die beiden Polizeibeamten ignorierten ihn jedoch und unterhielten sich weiter über ihre Pläne für Mardi Gras.
    Als sie dann mit unvermindertem Tempo am Polizeipräsidium vorbeifuhren, wuchs Gregorys Entsetzen ins Unendliche. »Wohin bringen Sie mich?«
    Der Mann auf dem Beifahrersitz drehte sich zu ihm um. »Halten Sie die Klappe, ja? Wir versuchen, uns hier vorn zu unterhalten.«
    Â»Seid ihr FBI-Agenten?«
    Beide lachten, und der Fahrer sagte: »Na klar.«
    Gregory, dem ihr hämisches Lachen nicht gefiel, begann zu winseln. »Ich bin zum Mitmachen gezwungen worden. Basile ist ein ganz gemeiner Kerl. Er hat mir gedroht, mich umzubringen, wenn ich ihm nicht helfe. Ich hab’ nicht mal gewußt,
was er vorhatte. Ich …

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