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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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öffneten sich erstaunt.
    Â»Ich war der Mann mit der Baseballkappe, der Ihnen mit der Orangentüte nachgelaufen ist«, sagte er. Seine Stimme klang verärgert. »Ich habe Ihnen an diesem Tag ebenso nachspioniert wie an dem Abend, an dem Sie in Ihrem Pavillon ein Rendezvous mit Bardo hatten.«
    Â»Ich hatte mit Bardo kein Rendezvous. Weder an diesem Abend noch sonst jemals. Er ist mir widerwärtig.«
    Â»Den Eindruck habe ich nicht gehabt.«
    Â»Mich wundert, daß Sie so selbstgerecht und vorschnell sind. Dabei müßten Sie doch am besten wissen, daß der äußere Schein trügen kann. Sie müßten besser als jeder andere wissen, daß es auch in einer scheinbar eindeutigen Situation Umstände geben kann, die alles verändern.«
    Er trat einen Schritt näher an sie heran. »Wie meinen Sie das, verdammt noch mal?«
    Â»Sie haben Ihren Partner erschossen. Sie haben den Schuß abgegeben, der ihm den Tod gebracht hat. Auch wenn das unbestreitbar ist, wäre es unfair, Sie allein aufgrund dieser Tatsache zu verurteilen. Schließlich haben auch äußere Faktoren eine Rolle gespielt. Und diese Faktoren entlasten Sie.«
    Â»Okay. Und?«
    Â»Wie können Sie es dann wagen, mich über mein Leben belehren zu wollen, ohne meine gesamten Lebensumstände zu kennen?«

    Â»Mrs. Duvall?« fragte er ruhig.
    Â»Was?«
    Â»Haben Sie Ihren Mann jemals so angekreischt?« Diese unerwartete Frage und der ruhige Tonfall, in dem er sie stellte, brachten sie aus dem Gleichgewicht. Er zog die Augenbrauen hoch. »Nein? Vielleicht sollten Sie das mal tun. Vielleicht würde er aufhören, Häuser niederzubrennen, wenn Sie einmal ›Wie kannst du es wagen?‹ kreischen und ihm drohen würden, ihn zu verlassen.«
    Â»Verlassen?« rief sie bitter aus. »Was für eine brillante Idee, Mr. Basile! Wieso bin ich da nicht selbst draufgekommen? Wieso habe ich …«
    Â»Psst!« Er trat dicht an sie heran, schlang einen Arm um ihre Taille und hielt ihr mit der anderen Hand den Mund zu. Sie versuchte sich zu befreien, aber er verstärkte den Druck seines Arms und umklammerte ihre Taille noch fester. »Psst!«
    Dann hörte sie das Geräusch, das er schon einige Sekunden vor ihr wahrgenommen hatte. Es klang wie ein Außenbordmotor.
    Â»Da Sie nicht wissen, wer es ist«, sagte er leise, »rate ich Ihnen, den Mund zu halten.«
    Sie dachte an die Männer aus dem Café Crossroads, die sie verfolgt hatten, und nickte, um zu zeigen, daß sie verstanden hatte. Er ließ sie los. »Blasen Sie die Kerze aus.« Während sie die Kerze ausblies, griff er nach der Sturmlaterne und drehte sie herunter, bis sie nur noch schwach leuchtete. »Bleiben Sie außer Sicht.«
    Er legte ihr die Hand auf den Kopf wie im Boot, als der Hubschrauber über sie hinweggeflogen war, drückte sie hinunter und deutete auf den Tisch. Sie kroch darunter.
    Dann trat er lautlos wie ein Schatten an den Wandschrank, und sie beobachtete, wie er die Pistole ganz oben vom Schrank nahm. Das war ungefähr die einzige Stelle, an der sie während er mit dem Boot beschäftigt gewesen war, nicht gesucht hatte.
Er steckte sie hinten in den Hosenbund seiner Jeans, trat dann auf den Steg hinaus und blieb gleich neben der Tür stehen.
    Das Motorengeräusch wurde lauter. Wenig später tauchte ein Licht auf, das durch die mit spanischem Moos behangenen Äste flackerte und vor dem näher kommenden Boot einen schwachen Lichtstrahl auf das bewegte Wasser warf. Sie konnte genug sehen, um zu erkennen, daß das Boot ungefähr so groß wie das war, das Basile tagsüber repariert hatte.
    Ein Mann rief ihn auf Cajun-französisch an. Er antwortete mit einem lakonischen: »Abend, Leute.«
    Remy spürte die Vibrationen, als das Boot längsseits kam und gegen einen der Fender aus Altreifen am Steg stieß. Sie kroch auf allen vieren unter dem Tisch hervor und quer durch den Raum zum Fenster hinüber. Dort hob sie den Kopf gerade so weit, daß sie übers Fensterbrett sehen konnte. In dem Boot hockten dicht zusammengedrängt drei Männer.
    Sie wußte nicht, ob sie sich zeigen und den Neuankömmlingen zurufen sollte, sie werde gefangengehalten, oder lieber versteckt bleiben sollte. Sie mußte dringend nach New Orleans zurück  – aber würden diese Männer sie zuverlässig hinbringen? Oder war sie bei

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