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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hektischen Sex auf ungemachten Betten oder anderen horizontalen Flächen, die gerade frei waren. Es gab keinen Hunger und kein weinendes Baby, für das sie allein verantwortlich war.
    Remy zog zärtlich an einer von Flarras elastischen Locken, während sie sich liebevoll an das kränkliche, weinende Baby erinnerte, dem sie alles hatte geben müssen – Nahrung, Kleidung, Liebe und Schutz –, als sie selbst noch ein kleines Mädchen gewesen war. Trotz ihres kümmerlichen ersten Lebensjahrs war Flarra zu einer unglaublich intelligenten und schönen jungen Frau herangewachsen. Remy hatte ihre kleine Schwester als Neugeborene vor Schaden bewahrt und würde sie weiter schützen, solange sie lebte.
    Â»Gut, ich rede mit Pinkie.«
    Â»Versprochen?«
    Â»Ich verspreche dir, mit ihm zu reden«, unterstrich Remy. »Ich verspreche dir nicht, daß unsere Entscheidung in deinem Sinn ausfällt.«
    Â»Pinkie hätte nichts dagegen, mich bei euch wohnen zu lassen, stimmt’s?«

    Â»Seine Lieblingsschwägerin?« spöttelte Remy.
    Pinkie war tatsächlich dagegen gewesen, daß sie Flarra nach ihrer Hochzeit zu sich holten. Sie hatte in einem Pflegeheim gelebt, während Remy hier im Internat gewesen war; er hatte gesagt, es wäre grausam, die Kleine schon wieder aus ihrer Umgebung herauszureißen. Das war der Grund gewesen, den er ihr gegenüber genannt hatte. Aber Remy wußte, daß er in Wirklichkeit nur keine Lust gehabt hatte, sich Remys Zeit, Aufmerksamkeit und Zuwendung mit ihrer kleinen Schwester teilen zu müssen.
    Als Flarra ins schulpflichtige Alter gekommen war, hatte er sie in der Blessed Heart Academy untergebracht, nachdem er Remy davon überzeugt hatte, das Internat garantiere ihr die beste Ausbildung. Remy war nichts anderes übriggeblieben, als seine Entscheidung zu billigen, und wenn sie auf ihre Ehe mit Pinkie Duvall zurückblickte, erkannte sie, daß das tatsächlich die beste Lösung für alle Beteiligten gewesen war.
    Vielleicht hatte Pinkie inzwischen seine Meinung über ein Zusammenleben mit Flarra geändert. Remy wußte es nicht. Sie hatte ihn nie danach gefragt, denn unterdessen war sie dagegen, daß Flarra unter ihrem Dach lebte. Gott behüte, daß ihre leicht zu beeindruckende und impulsive Schwester in Berührung mit Pinkies übelbeleumdeten Partnern kam – mit Männern wie Wayne Bardo.
    Flarras Wunsch zu erfüllen kam nicht in Frage, aber das konnte sie ihr nicht sagen, ohne eine Auseinandersetzung zu provozieren. Sie konnte Flarra auch nicht erklären, warum sie gegen ihr Vorhaben war, oder mit ihr über Dinge zu sprechen, die sie nicht verstand.
    Sie konnte mit Flarra nicht über Galveston reden.
    Deswegen äußerte Remy sich zunächst ausweichend. »Viel hängt davon ab, wie du dich im laufenden Schuljahr beträgst. Versprichst du mir, dich anständig zu benehmen?«
    Die Sechzehnjährige begriff das als klares Vielleicht. Sie
sprang auf und drehte eine graziöse Pirouette. »Ich verspreche es bei meiner Jungfräulichkeit.«
    Â»Flarra!«
    Â»Du brauchst nicht gleich auszuflippen. Das ist alles, was mit meiner Jungfräulichkeit passiert. Was ist mit Mardi Gras?«
    Â»Was soll damit sein?«
    Â»Letztes Jahr hast du gesagt, daß ich vielleicht zu eurer Party kommen darf.«
    Â»Richtig – ich habe vielleicht gesagt.«
    Â»Remy!«
    Â»Darüber muß ich mit Pinkie sprechen, Flarra. Du hast eigentlich kein Recht, irgendwelche Bitten zu äußern.«
    Â»Aber du fragst ihn?« drängte das Mädchen.
    Â»Ich frage ihn.«
    Flarra ergriff Remys Hände und zog sie an sich, um sie zu umarmen. »Danke, Schwesterherz. Ich liebe dich.«
    Remy drückte sie an sich und flüsterte: »Ich liebe dich auch.«
    Als sie sich trennten, war Flarras Miene trübselig geworden. »Was würde sie wohl von mir denken? Von uns beiden?«
    Damit konnte Flarra nur ihre Mutter meinen. »Wer weiß? Ich denke nie an sie«, log Remy.
    Â»Ich auch nicht.«
    Flarra log ebenfalls. Natürlich dachten sie an die Frau, die sie geboren und ohne eine Spur von Bedauern fortgegeben hatte. Andererseits, wenn sie es nicht getan hätte, wäre Flarra vermutlich vor ihrem zweiten Geburtstag gestorben. Und was Remy betraf, wußte sie nur allzugut, was aus ihr geworden wäre.
    Â»Ich muß gehen«, sagte Remy. Sie

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