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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Jalousie herabgelassen zu sein. Lachte sie, was selten vorkam, wirkte ihr Lachen gezwungen. Sie war geistesabwesend, wenn er mit ihr sprach, und drückte sich vage aus, wenn sie mit ihm redete.
    Sogar im Bett kam er nicht an sie heran, so zärtlich oder so kraftvoll er sich auch gab. Sie wies ihn nie ab, aber ihr Verhalten ließ sich bestenfalls als passiv beschreiben.
    Ihre Symptome waren die einer Frau, die eine Affäre hatte – aber das war unmöglich. Selbst wenn sie einen anderen Mann kennengelernt hätte, was höchst unwahrscheinlich war, konnte sie sich mit niemandem treffen, ohne daß Pinkie davon wußte. Er war darüber informiert, wo sie jede Minute des Tages verbrachte.
    Pinkie glaubte nicht, daß Errol zu ihr übergelaufen war. Dafür hatte der Mann zuviel Angst vor ihm. Aber selbst wenn es Remy irgendwie gelungen wäre, ihren Leibwächter zu bestechen, hätte jemand aus Pinkies großem Bekanntenkreis sie bei ihm angeschwärzt. Er hatte das Hauspersonal bereits nach ankommenden und abgehenden Telefongesprächen ausgefragt. Aber außer den Gesprächen mit Flarra hatte es keine gegeben. Niemand hatte sie zu Hause besucht. Sie hatte keine Briefe, Päckchen oder Pakete erhalten.
    Eine Affäre schied also aus.
    Aber was in Teufels Namen konnte sonst mit ihr los sein? Remy hatte alles, was sich eine Frau nur wünschen, wovon sie nur träumen konnte. Allerdings, das mußte er zugeben, dachte sie über diesen Punkt vielleicht anders.
    Nach ihrer Hochzeit hatte Remy geschmollt, als er ihr erklärt hatte, ein Collegestudium komme für sie nicht in Frage. Damals
hatte sie angefangen, Fernkurse zu belegen und jedes bescheuerte Buch zu lesen, das ihr in die Hände fiel. Pinkie hatte ihren Wissensdurst toleriert, bis es ihm schließlich so lästig wurde, daß er sie zwang, ihre Studien einzuschränken und nur zu lesen, wenn er nicht im Haus war.
    Einige Jahre später hatte Remy sich in den Kopf gesetzt, unbedingt arbeiten zu müssen – wenigstens auf Teilzeitbasis. Aber auch diese Laune hatte er ihr ausgetrieben.
    War ihr jetziges Stimmungstief also nur eine weitere weibliche »Phase«, die er erdulden mußte, bevor sie wieder normal wurde?
    Oder war die Sache diesmal ernster?
    Einem Impuls folgend, wählte er eine Telefonnummer aus der Rolodex-Kartei auf seinem Schreibtisch. »Dr. Caruth, bitte.« Als er seinen Namen nannte, wurde er sofort mit Remys Gynäkologin verbunden.
    Â»Hallo, Mr. Duvall.«
    Das Weibsbild begrüßte ihn knapp, als habe es Wichtigeres zu tun, als seinen Anruf entgegenzunehmen. Von Ärzten, mit denen er Golf spielte, wußte er, daß sie ein verdammt harter Brocken, die Geißel des Krankenhauses war. Sie war eine dieser Frauen, die es anscheinend darauf anlegten, unattraktiv und unsympathisch zu wirken – vor allem auf Männer.
    Pinkie hatte sie nie ausstehen können, und er wußte, daß dieses Gefühl erwidert wurde. Aber Remy war ihre Patientin, weil er nicht im Traum daran dachte, einem anderen Mann, irgendeinem anderen Mann, so intimen Zugang zu seiner Frau zu gewähren.
    Â»Rufen Sie im Auftrag von Mrs. Duvall an?« erkundigte sie sich. »Ihr fehlt hoffentlich nichts?«
    Â»Das wüßte ich gern von Ihnen. Fehlt ihr irgendwas?«
    Â»Ãœber eine Patientin kann ich Ihnen keine Auskunft geben, Mr. Duvall. Das wäre ein Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht. Sie als Anwalt müßten das verstehen.«

    Â»Wir reden nicht über irgendeine Patientin. Wir reden über meine Frau.«
    Â»Trotzdem. Ist sie krank?«
    Â»Nein. Nicht richtig.«
    Â»Sollte Mrs. Duvall zu mir kommen wollen, möchte sie morgen meine Sprechstundenhilfe anrufen und sich einen Termin geben lassen. Dann nehme ich sie zwischendurch dran. Aber jede Fortsetzung dieser Diskussion wäre ein Verstoß gegen meine Schweigepflicht. Gute Nacht.« Sie legte einfach auf.
    Â»Verdammte Lesbe!«
    Ihre brüske Art regte ihn auf, aber durch dieses Gespräch hatte er bereits erfahren, was er wissen wollte. Dr. Caruth behandelte ihn immer hochnäsig. Sie behandelte jeden hochnäsig. Das war auch heute nicht anders gewesen. Hätte die Ärztin bei Remy in letzter Zeit eine schwere Krankheit diagnostiziert, wäre sie viel besorgter gewesen. Bestimmt hätte sie ihre schlechte Meinung von ihm beiseite geschoben, um zu erfahren, welche Symptome an

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