Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
hat.«
    Burke hörte gespannt zu, als sie ihm von Remys Mutter erzählte. »Sie war Schönheitstänzerin in einem von Pinkies Nachtclubs. Das war vor über zwanzig Jahren. Angel Lambeth war talentiert und hatte eine vielversprechende Karriere vor sich, aber dann wurde sie schwanger und mußte aussetzen, bis sie das Baby bekommen hatte. Als sie wieder angefangen hat, hatte sie nicht nur ein Kind, sondern war drogenabhängig. Heroinsüchtig, glaube ich. Sie hat nicht mehr so gut getanzt wie früher. Die Drogen haben ihrem Aussehen geschadet. Also ist sie in einen Club mit weniger kritischem Publikum versetzt worden. In ein Bumslokal. Sie wissen, welche Art Club ich meine.«
    Â»Und ihre Tochter?«
    Â»Sowie Remy alt genug war, hat Pinkie sie geheiratet. Ansonsten weiß ich praktisch nichts über die geheimnisvolle Remy. Niemand weiß viel über sie.«
    Â»Wie ist es Angel ergangen?«
    Â»Schlecht. Sie ist später zur Kassiererin degradiert worden. Kurz nachdem Pinkie ihre Tochter geheiratet hat, ist sie gestorben. Angeblich an einer Überdosis.«
    Â»Angeblich?«
    Ruby zog vielsagend die Augenbrauen hoch. »Pinkie war damals schon ziemlich prominent. Der hätte doch keine Schwiegermutter brauchen können, die auf den Strich geht, um sich Geld für Drogen zu verdienen.«
    Â»Sie glauben, er hat Angel beseitigen lassen, damit sie ihn nicht in Verlegenheit bringt?«

    Â»Oder um die Kosten für die Entziehungskur zu sparen. Wahrscheinlich hat er gedacht, es lohne nicht, in Angel zu investieren. Jedenfalls kam ihm ihr Tod schrecklich gelegen, nicht wahr?«
    Und nun saß Burke im Auto – der Hintern tat ihm vom langen Sitzen schon weh – und dachte über alle Aspekte dieser Geschichte nach. Er wünschte sich, er besäße weitere Informationen, um die Lücken füllen zu können. Was tat Mrs. Duvall hier in der Schule? Hatten die beiden eine Tochter?
    Sein Magen knurrte und erinnerte ihn daran, daß er seit dem Frühstück am Vortag nichts mehr gegessen hatte. Er suchte im Auto nach etwas Eßbarem und fand im Handschuhfach einen alten Schokoriegel.
    Warum dauerte dieser Besuch so verdammt lange? Der Chauffeur hatte einen Zeitvertreib entdeckt: Er säuberte seine Fingernägel mit einem Taschenmesser. Als er damit fertig war, verschränkte er die Arme und lehnte sich mit dem Rücken an einen gußeisernen Gaslaternenpfahl. Burke konnte seine Augen nicht sehen, aber er wäre jede Wette eingegangen, daß sie geschlossen waren, weil der Kerl im Stehen ein Nickerchen machte.
    Erst nach siebenundvierzig Minuten kam Remy Duvall wieder aus dem Schulgebäude. Sie wechselte kein Wort mit dem Chauffeur, bis sie die Limousine erreichten. Bevor sie einstieg, blieb sie kurz stehen und sprach ihn über die Schulter hinweg an. Er zog seine Schirmmütze.
    Â»Ja, Ma’am. Ganz wie Sie wünschen, Ma’am. Ihnen den Hintern küssen? Aber gern! Springen? Wie hoch? Mich auf den Rücken wälzen? Mich totstellen? Ihr Wunsch ist mir Befehl.« Burkes gemurmelter Kommentar klang verächtlich, als er beobachtete, wie der Chauffeur sich beeilte, ihre Anweisungen auszuführen.
    Er ließ den Motor seines Toyota an und folgte der Limousine in sicherem Abstand, damit er keinen Verdacht erweckte. Sie
verließen den Garden District, fuhren die Canal Street entlang und bogen dann nach links, um über die Decatur Street das French Quarter zu erreichen.
    Der Chauffeur parkte in zweiter Reihe, da die Parkplätze mit den Parkuhren alle besetzt waren. Vor ihnen lag der French Market. Der Chauffeur stieg aus aus, um Mrs. Duvall wie gewohnt den Schlag zu öffnen und ihr beim Aussteigen zu helfen.
    Burke zwängte seinen Toyota weiter unten in eine Lücke und ignorierte die Markierungsstreifen, die sie als Ladezone kennzeichneten. Dann holte er eine Reisetasche vom Rücksitz. Als er wenig später ausstieg, trug er nicht mehr Sportsakko und schwarze Halbschuhe, sondern eine weite Regenjacke, Nike-Sportschuhe, eine Baseballkappe und eine dunkle Sonnenbrille.
    Als er so mit beiden Händen in den Jackentaschen den Gehsteig entlangschlenderte, sah er wie ein Durchschnittsbürger aus, der an seinem freien Nachmittag anscheinend nicht mehr vorhatte, als auf dem French Market frisches Obst und Gemüse einzukaufen und einen kleinen Rundgang zwischen den Ständen zu machen, an denen Händler alle erdenklichen

Weitere Kostenlose Bücher