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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Duvall sagte: »Hallo, Mr. Basile.«
    Â»Duvall.« Vielleicht kleinlich, aber wenigstens hatte er sich damit revanchiert.
    Pinkie gab vor, es nicht zu bemerken. »Nehmen Sie Platz.«
    Burke setzte sich in einen Sessel, der dem etwa tischtennisplattengroßen Schreibtisch gegenüberstand. Links neben dem Telefon prangte in einem reichverzierten Silberrahmen ein Foto von Remy Duvall. Burke übersah es geflissentlich.
    Â»Möchten Sie etwas trinken?« fragte Pinkie.
    Â»Vielleicht einen Schierlingsbecher?«
    Duvall lächelte. »Ich habe eher an Kaffee gedacht.«
    Â»Nein, ich will nichts.«
    Â»Danke, daß Sie gekommen sind.«
    Â»Ich bin nicht gekommen. Ich wurde hergebracht.«
    Burke schlug die Beine übereinander und sah sich zu Bardo
um, der auf einem Sofa an der Wand Platz genommen hatte. Er kehrte diesem Mann, den er als Killer kannte, nicht gern den Rücken zu, aber andererseits vermutete er, daß er längst tot wäre, wenn Bardo an diesem Morgen mit dem Auftrag losgeschickt worden wäre, Burke Basile umzulegen.
    Als er sich wieder zu Duvall umdrehte, spürte er dessen Belustigung. Der Mann wartete darauf, daß er fragte, was zum Teufel dieses Gespräch sollte. Aber Burke hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als ihn das zu fragen. Wozu Duvall die Befriedigung verschaffen, ihn neugierig oder ängstlich zu sehen? Dieses Treffen war seine Idee gewesen. Sollte er also das Gespräch eröffnen.
    Nachdem dieses Patt längere Zeit gedauert hatte, sagte Duvall schließlich: »Sie fragen sich bestimmt, weshalb ich Sie sprechen wollte.«
    Burke zuckte gleichmütig mit den Schultern.
    Â»Ich habe überraschende Neuigkeiten gehört.«
    Â»Ach ja?«
    Â»Sie haben den Polizeidienst quittiert.«
    Â»Ihre Quellen waren schon immer ausgezeichnet.«
    Â»Sie hinterlassen im Drogendezernat eine große Lücke.«
    Â»Das bezweifle ich.«
    Â»Sie sind zu bescheiden.«
    Â»Ich bin außerdem zu beschäftigt, um den ganzen Tag dazuhocken und mit Ihnen über etwas zu schwatzen, was Sie nichts angeht.«
    Duvall ließ sich auch diesmal nicht provozieren. »Vorzeitiger Ruhestand?«
    Â»Schon möglich.«
    Â»Warum sind Sie ausgeschieden?«
    Â»Das geht Sie einen Dreck an.«
    Â»Was haben Sie jetzt vor?«
    Burke schüttelte ungläubig den Kopf und breitete die Arme aus. »Sie zwingen mich dazu, mich zu wiederholen.«

    Duvall musterte ihn gelassen. »Ich vermute, daß Sie gegangen sind, weil Sie Mr. Bardos Freispruch nicht verwinden konnten. Wir haben gewonnen; Sie sind unterlegen und nehmen diese Niederlage persönlich. Könnte man Sie vielleicht als schlechten Verlierer bezeichnen, Mr. Basile?«
    Â»Das würden Sie gern glauben, was? Für Ihr kolossales Ego wäre es befriedigend, sich einbilden zu können, daß Sie so viel Einfluß auf meine Entscheidungen haben. Sorry, daß ich Sie enttäuschen muß, aber da liegen Sie völlig falsch.«
    Duvall lächelte, als wollte er beweisen, daß er Burkes Lüge durchschaue. »Interessiert Sie nicht, warum ich Sie hergebeten habe?«
    Â»Nicht besonders. Eigentlich ist es mir egal.«
    Â»Da wir jetzt keine Gegner mehr sind, möchte ich Ihnen einen Job in meiner Organisation anbieten.«
    Burke Basile hatte nicht viel Sinn für Humor. Hemmungslose Fröhlichkeit war nicht seine Sache. Wer ihn kannte, wußte genau, daß er nur selten lächelte und noch viel seltener laut lachte. Viele seiner Kollegen hatten den nie erfüllten Ehrgeiz gehabt, Burke Basile einmal dazu zu bringen, schallend zu lachen.
    Sie hätten ihren Ohren nicht getraut, wenn sie das herzhafte Gelächter gehört hätten, mit dem er Duvalls absurden Vorschlag quittierte. »Wie bitte?«
    Â»Ich denke, ich habe mich klar ausgedrückt«, sagte Duvall, der nicht mehr amüsiert wirkte.
    Â»Oh, ich hab’ Sie gut verstanden! Ich kann nur nicht glauben, was ich gehört habe. Ich soll für Sie arbeiten? In welcher Funktion denn?«
    Â»Ein Mann mit Ihrer Erfahrung könnte mir viel wert sein. Bestimmt mehr, als Sie der Polizei wert waren.« Er griff in eine Schreibtischschublade, nahm mehrere zusammengeheftete Blätter heraus und hielt sie hoch, damit Burke sie sehen konnte. »Eine Fotokopie Ihrer letzten Einkommensteuererklärung.
Eine Schande, mit welchen Almosen die Gesellschaft die Männer und Frauen

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