Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
sah zu ihm hinüber. »Verraten Sie mir etwas, Basil. Woher zum Teufel haben Sie von dem Jungen gestern abend gewußt?«
    Das war eine aufrichtige Frage, die eine ehrliche Antwort erforderte. Burke erwiderte Gregorys Blick offen und sagte: »Ich hab’s nicht gewußt. Ein Zufallstreffer.«
    Â 
    Am nächsten Morgen schloß Burke beim Weggehen die Tür seines Apartments ab, wandte sich zur Treppe und lief in Wayne Bardos Faust.
    Er landete schmählich auf dem Hintern. Bardo beugte sich über ihn und lachte. »Alle sagen, daß Sie ein Arschloch sind, Basile. Ich glaub’s allmählich auch.«
    Burke, dessen Unterkiefer schmerzhaft pochte, kam langsam auf die Beine. Am liebsten hätte er den Kopf gesenkt und ihn diesem Dreckskerl in den Magen gerammt. Er hätte vielleicht ein paar Treffer landen können, aber er war im Moment weniger zornig als neugierig. Daher begnügte er sich vorläufig mit verbaler Aggressivität.
    Â»Ich laufe wenigstens nicht wie ein Schwuler herum. Der, der Ihnen dieses lila Hemd verkauft hat, lacht bestimmt immer noch darüber.«
    Obwohl Bardo weiter grinste, sah Burke, daß seine Bemerkung ihn getroffen hatte. Er revanchierte sich, indem er sarkastisch feststellte: »Hübsch wohnen Sie hier, Basile.«
    Â»Danke.«
    Burke sparte sich die Frage, wie Bardo ihn hier aufgespürt hatte. Duvall verfügte über ein effizienteres Informationssystem als das New Orleans Police Department, die Drogenbehörde, das FBI oder jede andere lokale, bundesstaatliche oder nationale Dienststelle mit Exekutivbefugnissen. Deshalb würde er niemals von einem Gericht verurteilt werden. Es gab
nur eine Möglichkeit, Duvall und seinen Apparat zu stoppen, und Burke hatte sich vorgenommen, diesen Weg zu beschreiten.
    Daß sie wußten, wo er wohnte, machte ihm Sorgen. Es bedeutete, daß sie ihn überwacht hatten. Wußten sie, daß er gestern mit Mrs. Duvall gesprochen hatte? Oder warum war Bardo sonst schon um diese Zeit hier?
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, sagte Bardo: »Mr. Duvall möchte mit Ihnen reden.«
    Â»Duvall kann mich mal. Sie übrigens auch.«
    Bardo trat einen halben Schritt näher. »Gut. Das gefällt mir. Sie wollen es mir schwermachen? Bitte sehr. Ich täte nichts lieber, als Sie zusammenzuschlagen und hier im Treppenhaus liegenzulassen.«
    Burke ließ sich von dieser Drohung nicht einschüchtern, aber ihn interessierte, wieviel die anderen wußten. Deshalb sagte er schulterzuckend: »Schön, gehen Sie voran.«
    Â»Nein, nach Ihnen.« Bardo stieß ihn plötzlich in Richtung Treppe. Burke verlor das Gleichgewicht und stolperte ins Erdgeschoß hinunter. Vor dem Haus stieß Bardo ihn auf einen Cadillac neuesten Baujahrs zu, der am Randstein stand.
    Â»Hey, Bardo«, fragte Burke spöttisch, »seit wann sind Sie vom Killer zum Laufburschen degradiert worden? Hat Duvall Ihnen die Messer weggenommen?«
    Â»Maul halten! Und lassen Sie Ihre Hände dort, wo ich sie sehen kann.«
    Â»Ich bin unbewaffnet.«
    Â»Halten Sie mich für einen Idioten?«
    Â»Wenn Sie so direkt fragen, ja.«
    Bevor Burke einsteigen durfte, tastete Bardo ihn nach Waffen ab, ohne jedoch eine zu finden.
    Â»Ich hab’s Ihnen doch gesagt«, stellte Burke fest.
    Â»Einsteigen, Klugscheißer.«
    Burke grinste zu ihm hinüber. »Geben Sie’s zu, Bardo. Ihr
neues Hemd macht sich schon bemerkbar. Sie wollten mich bloß angrapschen.«
    Â 
    Pinkie Duvalls Anwaltskanzlei war ebenso protzig wie sein Haus, wenn auch auf andere Weise. Hier war die Einrichtung funktional und modern. Seine Assistentinnen und Sekretärinnen waren alle langbeinig und bildhübsch. Besucher und Mandanten bekamen keine Büromaschinen, sondern nur glatte Flächen aus Marmor und poliertem Holz zu sehen. Die Telefone klingelten nicht; sie gaben gedämpfte Glockentöne von sich.
    Pinkie saß an seinem Schreibtisch, als eine Sekretärin ihm meldete, Mr. Basile sei jetzt da, als wäre dies ein freiwilliger Besuch, als hielte er einen vereinbarten Termin ein, als wäre er nicht unter Androhung körperlicher Gewalt zum Mitkommen gezwungen worden.
    Duvall stand nicht auf, als Burke von Bardo hereingeführt wurde. Burke wußte, daß der andere ihn bewußt geringschätzig behandelte, um ihm das Gefühl zu geben, er sei ein Plebejer, der vor seinem Herrscher stand.

Weitere Kostenlose Bücher