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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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die Lippe gebissen? Oder hatte er sie versehentlich geschlagen, als er sie zum Bus geschleppt hatte?
    Burke, dem bei dieser Vorstellung unbehaglich wurde, sah wieder nach vorn. Im nächsten Augenblick entdeckte er im Rückspiegel einen Pick-up, der rasch aufholte.
    Â»Verdammt!« Was konnte noch alles schiefgehen? Gregory und Mrs. Duvall bluteten beide, und hinter ihnen kam ein Pick-up mit aufgebrachten Hinterwäldlern herangerast, die es auf sie abgesehen hatten. »Gregory, nimm die Pistole.«
    Â»Hä? Wozu?«
    Â»Sieh dich um.«
    Gregory warf einen Blick in den Außenspiegel und kreischte erschrocken, als er den rasch näher kommenden Pick-up sah. Der Mann aus der Toilette stand auf der Ladefläche, lehnte sich ans Fahrerhaus und benutzte das Dach als Auflage für seine Schrotflinte, mit der er auf den Kleinbus zielte. Er stieß einen gellend lauten Kriegsruf aus. Auf der Ladefläche hockten mehrere seiner Kumpane, und das Fahrerhaus war voller wutschnaubender Schwulenklatscher.
    Â»Himmel! O Gott!« jammerte Gregory. »Die bringen mich um!«
    Â»Ich bring’ dich selbst um, wenn du dich nicht zusammenreißt«, drohte Burke ihm. »Nimm die Pistole!« Er lehnte sich übr Mrs. Duvall hinweg und drückte Gregory die Waffe in seine zitternden Hände.
    Â»Ich hab’ noch nie geschossen!«
    Â»Du brauchst nur zu zielen und abzudrücken.«
    Burke hoffte, daß diese lächerliche Verfolgungsjagd nicht in ein Feuergefecht ausarten würde. Er hoffte, daß er seinen Vorsprung vor dem Pick-up würde halten können, um das zu verhindern. Der Kleinbus war kein Rennwagen, und der provisorisch instand gesetzte Kühlwasserschlauch konnte sich jeden Augenblick als kritischer Faktor erweisen. Aber der Pick-up
war schwer. Mit seiner zusätzlichen Last würde auch er nicht die volle Leistung erreichen.
    Irgendwann würde der aufgebrachte Mob die Verfolgungsjagd vielleicht satt haben und beschließen, lieber umzukehren und im Café eine weitere Runde Bier zu trinken. Oder Burke würde es nach Einbruch der Dunkelheit gelingen, ihre Verfolger abzuschütteln.
    Oder die Verfolgung würde weitergehen, bis die Männer sie einholten und alle drei umbrachten.
    Der Pick-up schob sich stetig näher an sie heran, bis die Stoßstangen der beiden Fahrzeuge sich fast berührten. Burke fuhr in Schlangenlinien, um zu verhindern, daß der andere Wagen sich neben sie setzte oder sie überholte. Daraus entwickelte sich sehr bald ein Wettbewerb, bei dem ein Fahrer den anderen auszumanövrieren versuchte. Burke konzentrierte sich darauf, vor dem Pick-up zu bleiben und den Bus auf der schmalen Straße zu halten. Beim geringsten Fahrfehler würden sie in die gefährlichen Sümpfe auf einer der beiden Straßenseiten rasen.
    Er konzentrierte sich so sehr auf seine Fahrerei, daß er Mrs. Duvalls ausgestreckte Hand erst wahrnahm, als es schon fast zu spät war, um sie daran zu hindern, den Zündschlüssel aus dem Schloß zu ziehen. Seine Hand schoß nach unten, bedeckte ihre und hielt sie fest. Mrs. Duvall schrie erschrocken und vor Schmerz auf, als der Schlüsselring sich in ihre Handfläche grub.
    Â»Loslassen!« befahl Burke ihr. Weil er jetzt nur noch mit einer Hand lenkte, geriet der Kleinbus aufs Bankett, wirbelte dort Staub und Steine auf und wäre fast von der Straße abgekommen. Gregory kreischte entsetzt.
    Â»So bringen Sie uns alle um!« rief Mrs. Duvall aus. »Halten Sie an! Diese Leute lassen bestimmt mit sich reden.«
    Â»Sind Sie übergeschnappt, Lady? Ihn und mich legen sie um und verfüttern uns an die Alligatoren. Sie werden erst umgebracht, nachdem jeder bei Ihnen drangekommen ist. Lassen Sie
den verdammten Schlüssel los, nur dann haben wir vielleicht eine …«
    Ein Schuß aus der Schrotflinte zersplitterte die Heckscheibe. Gregory kreischte wieder und verkroch sich im Fußraum vor dem Beifahrersitz, obwohl der Schrot weit gestreut hatte und die hohen Sitzlehnen ausreichend Schutz vor fliegenden Glassplittern geboten hatten. Mrs. Duvall schrie nicht, ließ aber sofort den Zündschlüssel los und duckte sich auf den Wagenboden.
    Burke trat noch kräftiger aufs Gaspedal, obwohl es längst durchgetreten war. Da der Bus nicht schneller fahren konnte, war er sehr überrascht, als der Pick-up in seinem Rückspiegel kleiner wurde. Er brauchte einen Augenblick, um zu

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