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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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»Scheiße!«
    Gregory lag in einer Bierlache wimmernd auf dem Fußboden und schrak vor einem Mann zurück, der sich über ihn beugte, ihn am Genick und an seinem schwarzen Jackett packte und gewaltsam hochriß.
    Mit roher, unkultivierter und unbarmherziger Stimme erklärte der Kerl den übrigen Gästen: »Ich steh’ draußen beim Pissen und seh’ zufällig zu ihm rüber, und dieser Scheißkerl zeigt ihn mir.« Sein Stiefel traf Gregorys Hintern und ließ ihn gegen den nächsten Tisch torkeln. »Der kleine Scheißer wird sich noch wünschen, er wäre tot!«
    Die drei Männer, gegen deren Tisch Gregory gestoßen war, waren ebenfalls aufgesprungen. Sie hielten ihn fest, schlugen auf ihn ein und beschimpften ihn laut. Kurze Zeit später gesellten sich zwei weitere Männer zu ihnen.
    Ãœber seine Schulter hinweg sagte Burke zu Errol: »Bringen Sie sie hinaus. Wir treffen uns am Bus.«
    Dann bahnte er sich mit den Ellbogen einen Weg durch die schwulenfeindliche Menge. Alle Gäste waren jetzt auf den Beinen. Manche standen auf ihren Stühlen und feuerten die Männer an, die auf Gregory eindroschen. Burke drang bis ins Epizentrum
des Handgemenges vor, stürzte sich auf die Angreifer und schaffte es, einige davon von ihrem Opfer wegzureißen, bis er dem Objekt von Gregorys Begierde gegenüberstand. Liebe macht wirklich blind, sagte Burke sich, denn der Mann war wirklich potthäßlich. Seine massive Gestalt bebte vor Wut und Empörung.
    Seine Faust traf Burkes Kinn und ließ ihn rückwärts zu Boden gehen. »Bist du auch so einer?« Er trat drohend vor. »Ihr verdammten Perversen, die ihr euch hinter Priesterkrägen versteckt, ihr seid echt zum Kotzen!«
    Er bückte sich, um Burke hochzureißen und weiter auf ihn einzuschlagen. Aber als sein zornrotes Gesicht nur noch eine Handbreit von Burkes entfernt war, hielt er so abrupt inne, daß er fast das Gleichgewicht verloren hätte und auf Burke gefallen wäre. Aufgehalten wurde er von Burkes Pistole, deren Mündung gegen seine Stirn gepreßt wurde, während Burke sich langsam aufrappelte und seinen Gegner zurückdrängte.
    Â»Schluß jetzt, Arschloch!«
    Â»Was …«
    Â»Deine Freunde sollen ihn in Ruhe lassen, sonst ist dein nächstes Sakrament die Letzte Ölung.«
    Inzwischen hatten einige der anderen mitbekommen, daß der Priester ihren Freund mit einer Waffe bedrohte. Sie waren vor Schock, weniger vor Angst, wie gelähmt. Binnen Sekunden erstarrte jegliche Bewegung, und da in diesem Augenblick auch die lebhafte Musik aus der Jukebox verstummte, war nur noch Gregorys Schluchzen zu hören.
    Â»Stell dich dort drüben hin.« Der Kerl hatte die Hände erhoben und gehorchte Burke so hastig, daß er dabei über die eigenen großen Füße stolperte. »Keiner macht Dummheiten, verstanden?« ermahnte Burke die Männer, die ihn mit feindseligen Mienen umringten. Er trat auf Gregory zu und stieß ihn mit der Schuhspitze an. »Los, aufstehen!«
    Gregory verbarg das Gesicht in den Armen und begann noch
lauter zu schluchzen. Burke mußte zähneknirschend gegen die Versuchung ankämpfen, selbst auf den jungen Mann einzuschlagen. »Wenn Sie nicht sofort aufstehen und zur Tür gehen, überlasse ich Sie diesen Kerlen, das schwöre ich Ihnen. Bevor die mit Ihnen fertig sind, werden Sie sich wünschen, wieder im Gefängnis zu sitzen.«
    Diese Warnung wirkte. Gregory rappelte sich wimmernd und schniefend auf. »Tut mir leid, ich …«
    Â»Halten Sie den Mund!«
    Â»Okay, aber lassen Sie mich nicht hier.« Er fuhr sich mit dem Jackenärmel über das blutige Gesicht und stolperte zum Ausgang.
    Burke, dessen Hand mit der Pistole einen weiten Bogen beschrieb, bewegte sich jetzt rückwärts in Richtung Tür. »Wir verschwinden jetzt. Wir wollen keine Schwierigkeiten mehr. Passiert ist schließlich nichts. Macht einfach weiter wie bisher.«
    Als sie die Tür erreichten, stieß er Gregory ins Freie und folgte ihm rasch. Zu seiner Erleichterung stand ihr Kleinbus mit laufendem Motor vor der Werkstatt. »Schnell in den Bus!« rief er, während er zum Kassenraum der Tankstelle weitertrabte, wo er Errol mit Mrs. Duvall stehen sah. Der Leibwächter telefonierte und machte dabei weit ausholende Handbewegungen.
    Burke stürmte in den Kassenraum, riß Errol den

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