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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Telefonhörer aus der Hand und schlug dem Leibwächter den Hörer an die Schläfe. Dieser Schlag konnte nicht viel Schaden anrichten, aber er setzte Errol so lange außer Gefecht, daß Burke Remy Duvall am Arm packen und mit sich zur Tür ziehen konnte.
    Sie versuchte sich loszureißen. »Lassen Sie mich los!«
    Eine Kundin, die eben an der Kasse stand, stieß einen gellenden Schrei aus. Burke sah den Tankwart unter die Kassentheke greifen, als wollte er darunter eine Waffe hervorholen. »Halt! Keine Bewegung!« rief er warnend. Der Tankwart erstarrte. Der alternde Hippie-Mechaniker, der an der offenen
Tür zwischen Werkstatt und Kassenraum stand, wischte sich die Hände mit einem Knäuel Putzwolle ab und murmelte dabei immer wieder: »Wahnsinn.«
    Burke ging rückwärts aus dem Kassenraum. Pinkie Duvalls Ehefrau kämpfte verzweifelt darum, sich zu befreien. Er schlang ihr einen Arm um die Taille und schleppte sie so mit sich zu dem Kleinbus. Obwohl sie strampelte und um sich schlug, war sie ihm körperlich unterlegen, aber ihre hohen Absätze trafen mehrmals kräftig seine Schienbeine, so daß er vor Schmerzen fluchte. Dann zerkratzten ihre langen Fingernägel ihm den Handrücken.
    Â»Schluß jetzt!« Burke faßte sie noch fester um die Taille und sagte dicht neben ihrem Ohr: »Sie können sich wehren, soviel Sie wollen, aber das nützt nichts. Sie kommen mit mir.«
    Â»Sind Sie verrückt? Lassen Sie mich sofort los!«
    Â»Kommt nicht in Frage.«
    Â»Mein Mann bringt Sie um.«
    Â»Schon möglich. Aber nicht heute.«
    Er riß die Fahrertür des Kleinbusses auf, schob Remy Duvall hinein und kletterte hinterher. Während er die Tür zuknallte, stellte er die Automatik bereits auf Drive und trat das Gaspedal durch. Die Reifen hinterließen schwarze Spuren auf dem Asphalt, als der Wagen davonschoß. Burke bog nach rechts auf eine der Staatsstraßen ab, geriet dabei weit auf die andere Fahrbahn und wäre fast mit einem entgegenkommenden Tanklaster zusammengestoßen. Der Sattelschlepper verfehlte ihren Bus nur um Haaresbreite.
    Gregory kreischte, betete und schimpfte abwechselnd. Burke brüllte ihn an, er solle endlich die Klappe halten. »Verdammter Idiot! Was hast du dir überhaupt dabei gedacht? Das hätte uns allen das Leben kosten können!«
    Â»Es ist deine Schuld, nicht meine«, schluchzte Gregory. »Wieso hast du eine Pistole? Von einer Waffe war nie die Rede.«

    Â»Sei lieber froh, daß ich eine hatte, um deinen erbärmlichen Arsch retten zu können. Ich weiß bloß nicht, warum ich’s getan habe.«
    Mrs. Duvall, die sich den Fahrersitz noch mit Burke teilte, klappte plötzlich die Armlehne hoch und ließ sich zwischen die beiden vorderen Sitze fallen. Sie kam wieder hoch und versuchte, den Verschlußhebel der rechten Schiebetür zu erreichen. »Halt sie zurück!« rief Burke laut.
    Gregory war in schlechter Verfassung, aber er hatte zuviel Angst vor Burke, um seinen Befehl nicht auszuführen. Er verließ den Beifahrersitz, warf sich auf Remy und packte sie an den Haaren. »’tschuddigung, ’tschuddigung.« Seine Lippen waren dick geschwollen, und seine blutige Nase schien gebrochen zu sein. »Er ist brutal. Ich will Ihnen nicht weh tun. Aber ich fürchte, daß er mich umbringt, wenn ich nicht mache, was er sagt.«
    Â»Ja, ich verstehe«, sagte sie erstaunlich gefaßt. »Bitte lassen Sie jetzt mein Haar los.«
    Burke sprach sie über die Schulter hinweg an. »Niemand tut Ihnen etwas, wenn Sie nicht zu flüchten versuchen. Okay?« Sie nickte angespannt, aber er bezweifelte, daß sie es ehrlich meinte. »Bei dieser Geschwindigkeit würden Sie sich den Hals brechen«, fügte er hinzu, um sie vor der Gefahr zu warnen, die ihr drohte, wenn sie aus dem Fahrzeug sprang.
    Â»Ja, ich verstehe.«
    Â»Gut. Gregory, laß sie los und setz dich wieder auf deinen Platz. Sie«, sagte er zu ihr, »setzen sich hier zwischen uns auf den Boden.«
    Gregory kehrte auf den Beifahrersitz zurück. Burke wartete nervös, bis Remy Duvall zwischen ihnen auf dem Boden saß. »Wer sind Sie?« wollte sie wissen.
    Als sie zu ihm aufsah, standen Tränen in ihren angstvoll geweiteten Augen. Ihr Gesicht war leichenblaß. Noch mehr betont wurde ihre Blässe durch einen Blutfaden im linken Mundwinkel.
Hatte sie sich auf

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