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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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aus dem Fernsehen.« Die Tatsache, daß jemand im Fernsehen erschien, wirkte auf gewöhnliche Sterbliche wie ein starker Voodoo-Zauber. Pinkie hatte den Respekt des Sheriffs schamlos ausgenützt. Seine Berühmtheit überstrahlte nicht nur das Pflichtbewußtsein des Gesetzeshüters, sondern auch seine Fähigkeit, logische Schlußfolgerungen zu ziehen.
    Pinkie hatte sein Ziel erreicht, weitere Ermittlungen und eine Großfahndung zu verhindern, aber der Erfolg hatte viel Zeit gekostet. Deshalb hatten die Entführer seiner Frau einen großen Vorsprung. Er drehte sich um und sprach Errol an.
    Â»Wer war es?«
    Errol schluckte geräuschvoll und zog die massiven Schultern bis zu den Ohrläppchen hoch. »Priester.«
    Â»Erzähl mir nicht, daß es Priester waren«, sagte Pinkie mit leiser, drohender Stimme. »Ist in den Klumpen Scheiße, der sich als dein Gehirn ausgibt, noch nicht vorgedrungen, daß die beiden Männer nicht das sind, wofür sie sich ausgegeben haben?«
    Errol reagierte nicht auf diese Beleidigung, sondern antwortete: »Ich weiß nur, daß es die gleichen Männer waren, die vor ein paar Tagen bei uns im Haus gewesen sind.«

    Â»Wie sehen sie aus?«
    Â»Na ja, wie…« Er wollte Priester sagen, verstummte jedoch, als er sah, daß Pinkies Augen sich drohend verengten. »Wie ich Ihnen schon gesagt hab’, Mr. Duvall, Pater Gregory ist jung und sieht gut aus. Schlank. Dunkles Haar, schwarze Augen. Bestimmt schwul. Der Kerl hält nie die Klappe. Pater Kevin redet nicht viel, aber er bestimmt, was gemacht wird. Ganz eindeutig.«
    Â»Wie ist er?«
    Â»Clever und gerissen. Ich hab’ ihm gleich nicht getraut. Ihn hab’ ich dabei erwischt, als er … äh.«
    Â»Wobei?«
    Errol sah zu Bardo hinüber. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Er rieb sich die feuchten Handflächen an den Oberschenkeln trocken. »Du hast ihn dabei erwischt, als er was getan hat?« fragte Pinkie, wobei er jedes Wort einzeln betonte.
    Â»Ich, äh, war auf dem Weg zum Klo. Zu dem im Erdgeschoß. Und ich … ich hab’ Pater Kevin auf der Treppe erwischt. Er ist von oben runtergekommen.«
    Â»Er war oben? Er war im Obergeschoß meines Hauses, und du hast mir nichts davon erzählt?«
    Bardo pfiff leise durch die Zähne.
    Â»Er hat gesagt, daß er oben aufs Klo gehen mußte, weil unten kein Papier war. Ich hab’ nachgesehen. Der Klopapierhalter war tatsächlich leer.«
    Â»Was für ein Detektiv!« Bardo schnaubte verächtlich. »Sie und Nancy Drew.«
    Â»Maul halten!« knurrte Duvall. »Wie sieht dieser Dreckskerl aus? Körperlich.«
    Errol beschrieb den Mann: überdurchschnittlich groß, sehnig, schlank, regelmäßige Gesichtszüge, keine sichtbaren Narben, keine besonderen Kennzeichen, bartlos.
    Â»Augenfarbe?«
    Â»Schwer zu sagen. Er trägt eine Brille.«

    Â»Haar?«
    Â»Dunkel, glatt nach hinten gekämmt.«
    Die Personenbeschreibung traf auf hundert Männer aus Pinkies weitem Freundes-, Bekannten- und Feindeskreis zu. »Wer er auch ist – er hat nicht mehr lange zu leben.«
    Niemand eignete sich etwas an, was Pinkie Duvall gehörte, und kam ungestraft davon. Und dieser Dreckskerl hatte ihm seinen kostbarsten Besitz geraubt. Wenn er ihr etwas antat … Wenn er sie auch nur berührte … Er genoß die Vorstellung, den unbekannten Mann mit bloßen Händen zu erwürgen.
    Bardo unterbrach Pinkies mörderischen Tagtraum. »Das versteh’ ich nicht – zwei Geistliche, einer davon schwul, entführen eine Frau. Was wollen sie mit ihr?«
    Â»Sie haben’s nicht auf Remy abgesehen. Sondern auf mich.«
    Dafür hatte Pinkie keinen Beweis; er hätte seine Schlußfolgerung auch nicht logisch begründen können. Aber er wußte, daß er recht hatte.
    Â 
    Â»Schieb, verdammt noch mal!«
    Â»Ich schiebe doch schon.«
    Gregory war ebenso unbrauchbar, wenn es darum ging, einen Kleinbus in einem sumpfigen Bayou zu versenken, wie bei jeder anderen Tätigkeit. Burke forderte ihn auf, sich mehr ins Zeug zu legen. Die beiden Männer stemmten sich nochmals mit aller Kraft gegen das Fahrzeug, um es über den weichen Boden zu schieben. Endlich rollte es mehrere Meter weit vorwärts. Burke glaubte schon, sie hätten es geschafft. Aber dann blieb der Bus im

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