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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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sehr
qualifizierten Fabrik. Der Schießprügel hat ein Vermögen gekostet. Aber Vater
ist ein Waffennarr – und ich auch«, fügte er lachend hinzu.
    Â»Viel zu groß.« Sebastian hob seine Muskete.
»Damit bin ich besser dran, glaub mir.«
    Â»Dann los – wer gewinnt, gibt ein Fass Wein vom
Besten aus!« Schon legte Johannes an und schoss. Der Lärm ließ die Affenhorde
blitzartig aufspringen. Laut kreischend und schreiend stoben die Tiere
auseinander. Nur ein älteres Männchen mit wilder silbergrauer Mähne kam auf die
Männer zu, mit gebleckten Zähnen und wütende Laute ausstoßend.
    Â»Achtung!« Sebastian sah sich nach den beiden
Schwarzen um. Doch Louis und sein jüngerer Begleiter hatten sich mit langen
Sätzen bei einer Baumgruppe in Sicherheit gebracht. Aus weit aufgerissenen Augen
sahen sie zu, wie sich der alte Affe immer wieder auf Johannes zu stürzen
versuchte.
    Â»Schieß, Bastian, das Vieh ist irre!« In der
Stimme von Johannes Lammersburg schwang Panik mit. Es gelang ihm kaum noch, das
wütende Tier abzuwehren. Dreimal schon hatte der Pavian ihn angesprungen und
zugebissen, und der Mann blutete an der Hand und am Oberarm. Ein gezieltes
Schießen war ihm nicht mehr möglich, zu sehr schmerzte die verletzte Hand.
    Sebastian hob das Gewehr, legte an, doch da war
auf einmal das Muttertier neben ihm, schnappte nach seinem Arm, verbiss sich
darin. Der Schmerzensschrei, den Sebastian ausstieß, mischte sich mit dem Schuss
aus seiner Muskete.
    Johannes versuchte nachzuladen, aber da war der
alte Pavian schon fast über ihm. Die Hände des Winzers zitterten, er schoss –
und ließ das Bajonett fallen, als sich die klauenartigen Finger des Pavians um
seinen Oberarm krallten.
    Â»Weg da! Weg!« Louis sah, dass er den Weißen zu
Hilfe kommen musste, und prügelte mit einem dicken Ast immer wieder auf die
Paviane ein. Endlich, es schien eine Ewigkeit zu dauern, flüchteten die Tiere
laut schreiend, nachdem sie einige schmerzhafte Hiebe abbekommen hatten.
    Â»Verdammt, das Vieh hat mich gebissen!« Johannes
hielt sich den schmerzenden Arm und sah entsetzt auf das Blut, das aus der
Bisswunde tropfte.
    Â»Mister Sebastian!« Louis griff, ohne auf
Johannes Lammersburg zu achten, nach dessen Arm. » O
heaven! Mister Sebastian …« Der Schwarze sah schreckensstarr auf die
regungslos daliegende Gestalt.
    Â»Bastian!« Der Schrei gellte durch die Weinberge,
hallte von den drei hohen Felsen wider. »Sebastian! Mein Gott, so sag doch was!«
Johannes Lammersburg kniete sich neben den jüngeren Freund ins Gras, schlug ihm
leicht mit der flachen Hand auf die Wangen.
    Langsam, als bewegte er sich unter Wasser, hob
Sebastian die Lider. »Mir … mir ist kalt«, flüsterte er.
    Â»Ja natürlich. Warte, ich geb dir meine
Jacke!«
    Â»Ich … was war denn los?« Sebastian versuchte,
sich aufzurichten, sank aber mit einem Schmerzenslaut wieder zurück. Die
sandfarbene Weste, die er unter seinem grünbraunen Rock trug, färbte sich
unterhalb des Herzens rot.
    Â»Sie haben ihn angeschossen.« Louis wagte es nur
zu flüstern.
    Â»Ich hab ihn … nein!« Wie wild schüttelte
Johannes den Kopf. Aber da war das Blut, das aus der großen Wunde quoll. Da war
Sebastians Stöhnen, seine Hand, die sich in Johannes’ Jackett krallte …
    Â»Dein Hemd!«, brüllte Johannes den Schwarzen an.
»Zieh dein Hemd aus, drück es auf die Wunde. Wir müssen die Blutung
stillen!«
    Louis zuckte nur mit den Schultern. Er winkte
Roy, dem jüngeren Gutsarbeiter, zu. »Los, hilf mir. Gib mir auch dein Hemd, mach
eine Art Knoten damit.« Sie versuchten, einen Druckverband anzulegen, aber es
gelang ihnen nicht. Immer mehr Blut pulsierte in kleinen Fontänen aus der Wunde,
immer rascher wich das Leben aus Sebastian Ruhland.
    Â»Er stirbt«, flüsterte Louis seinem Herrn zu.
»Dieser Schuss … er hat ihn zu schwer verletzt. Mister Sebastian stirbt.«
    Â»Es war ein Unglück!«, presste Johannes hervor.
»Ich wollte doch diesen wilden Pavian treffen, aber doch auf keinen Fall
Sebastian!« Er hielt die Finger an Sebastians Halsschlagader. »Er braucht einen
Arzt! So schnell wie möglich.«
    Louis zuckte nur mit den Schultern. Er wusste,
dass hier jede Hilfe zu spät kam. Zu viele Männer hatte er sterben sehen – und
dass hier ein Mann lag, dem

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