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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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der
Gaul ist gesattelt und …«
    Â»Da ist er!« Der hagere Schwarze wies auf die
Bodensenke, in die sich Thabo hineingedrückt hatte.
    Â»Los, Misty, Elias, holt ihn euch!« Lammersburg
gab seinem Pferd die Sporen und folgte den beiden Schwarzen.
    Misty und sein Kumpan Elias brauchten nicht
lange, dann waren sie bei Thabo, der das Gewehr anlegte und warnend rief:
»Keinen Fußbreit näher, sonst hole ich euch aus dem Sattel!«
    Misty lachte höhnisch auf und schwang die
Peitsche, die er als Waffe zu handhaben wusste, durch die Luft. Elias blieb
unbewegt im Sattel sitzen. Sein Blick verriet Thabo, dass er ihn erkannt hatte,
doch Elias schwieg. Thabo hatte ihm einmal, als er neu nach Summerset gekommen
war, geholfen, als Albert ihn zusammengeschlagen hatte, weil er ein Stück
Fleisch gestohlen hatte. Thabo nickte ihm unmerklich zu. Diabolo wieherte laut
und stieg auf die Hinterhand.
    Â»Der Gaul gehört mir! Ich kenne dieses Gebaren!
Los, bring mir den Pferdedieb, Elias!« Albert Lammersburg hob das Gewehr und
schoss in Thabos Richtung.
    Die Kugel verfehlte zum Glück ihr Ziel, und es
gelang Thabo, sich ein paar Meter weiter in den Schutz eines wilden
Hibiskusstrauchs zu ducken.
    Misty preschte vor, schwang die Peitsche – und
Thabo spürte, dass das harte Tau, das teilweise mit Leder umwickelt war, seine
Kleidung in Fetzen riss. Der Schmerz auf seinem Rücken nahm ihm den Atem.
    Doch das Gewehr in seinen Händen zitterte nur für
einen Augenblick, dann legte er an, schoss – und Misty fiel aus dem Sattel.
    Â»Dir werd ich die Haut in Fetzen vom Leib
abziehen!« Albert Lammersburg sah, wie sein riesiger schwarzer Sklave vom Pferd
rutschte und auf der staubigen Erde liegen blieb. Er nahm sich jedoch nicht die
Zeit, sich um den Mann zu kümmern, mit wütendem Gebrüll legte Albert Lammersburg
wieder an und versuchte nochmals, auf Thabo zu schießen. Doch wieder ging die
Kugel daneben, und bevor er neu geladen hatte, war Thabo davongerannt, hinüber
zum Bach, wo er für den Moment mehr Schutz hatte.
    Elias galoppierte ihm nach, auch er stieß wütende
Schreie aus und sprang aus dem Sattel, die Fäuste drohend erhoben. Doch er blieb
einige Fuß von Thabo entfernt stehen und sagte leise: »Heute lass ich dich
laufen. Du hast mir einmal geholfen. Jetzt sind wir quitt, Bruder. Ab morgen
hetz ich dich wie einen wilden Pavian.«
    Thabo atmete auf, erwiderte aber nichts. So eine
schwarze Seele, wie er befürchtet hatte, besaß Elias also doch nicht! Mühsam
kroch er auf allen vieren weiter, in Richtung der drei hohen Felsen, die als
einziger Ort in der Gegend wirklichen Schutz bieten konnten.
    Lammersburg schien zu ahnen, was er vorhatte. Er
schoss dreimal auf Thabo, doch entweder wurde er durch die schon schrägstehende
Sonne am genauen Zielen gehindert, oder die Wut machte seine Finger unsicher.
Jedenfalls verfehlte er Thabo wieder.
    Noch vier Fuß … noch drei Fuß … Thabo hatte das
Gefühl, als käme er nur so langsam voran wie eine Schnecke. Immer wenn
Lammersburg nachladen musste, konnte er sich ein Stückchen weiter vorwagen. Und
endlich, endlich war er bei den Felsen!
    Â»Schnapp dir den Gaul, Elias! Ohne den ist er
hier aufgeschmissen!« Alberts Stimme überschlug sich fast vor Wut. »Los, beweg
dich!« Er stieß Misty, der immer noch auf dem Boden lag, in die Seite.
    Â»Er ist tot, Master Lammersburg.« Elias ritt an
Alberts Seite. »Seine Augen …«
    Â»Nein, das glaub ich nicht. Sieh nach!« Er legte
das Gewehr wieder an, zielte in seinem blinden Zorn auf Elias. »Beweg dich,
verdammt noch mal!«
    Â»Ja, ja …« Elias schwang sich aus dem Sattel und
beugte sich über Misty. »Er ist tot.« Seine Stimme klang unbeteiligt, als er den
schlaffen Körper kurz hochhob und wieder in den Staub fallen ließ.
    Â»Das wird dieser Kerl mir …« Weiter kam Albert
Lammersburg nicht, denn Thabo hatte sein Gewehr durchgeladen, zielte, schoss –
und brannte dem Winzer ein Loch in den Hut, der in weitem Bogen zur Erde
fiel.
    Â»Das ist eine Warnung! Glaubt mir, ich ziele
hervorragend. Beim nächsten Mal treffe ich Euch zwischen die Augen!« Thabo biss
die Zähne zusammen, als er nachlud. Die Wunden auf seinem Rücken brannten wie
Feuer. »Wenn Ihr mir nicht glaubt, seht her!« Er legte an, und Mistys Pferd sank
zu Boden – mit einem Loch zwischen den Augen.

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