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Im Herzen der Koralleninsel: Ein Südseeroman (German Edition)

Im Herzen der Koralleninsel: Ein Südseeroman (German Edition)

Titel: Im Herzen der Koralleninsel: Ein Südseeroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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metallenen Riegel verschlossenen Handschellen waren durch einige ovale, dünne Kettenglieder verbunden. Mit einer Hand hielt sie den Ring fest, mit der anderen setzte sie die Zange an. Es war schwierig, da eine Zahnzange nicht wie eine normale Zange geformt war, bei der die Fassarme einander berührten. Schließlich gelang es ihr, den Ring aufzubiegen.
    Sie stieß einen zittrigen Seufzer der Erleichterung aus, als sich die Fesseln trennten. Aber noch ließ Noah sie nicht los.
    Ihr Blick traf den von Berthold, der wieder nach seinem Revolver gegriffen hatte. Ihre Augen flehten ihn stumm an, baten ihn, zu warten, bis sie in Sicherheit war, aber schon hob er die Waffe.
    »Hände hoch, und keine Bewegung!«
    Noah stieß einen kurzen, unverständlichen Fluch aus. Dann wurde seine Stimme ganz kalt. »Das hätten Sie nicht tun sollen, Herr von Faber.«
    Schon spürte Isabel wieder die Klinge an ihrem Hals und erstarrte erneut. War es denn noch immer nicht vorüber?
    »Geh«, befahl Noah. »Los!«
    Isabels Herz schlug wie rasend, aber sie wagte nicht zu protestieren und stolperte vorwärts, Noah dicht hinter sich. Die halbwüchsigen Kostschüler wichen vor ihnen zurück.
    »Du wirst nicht weit kommen, du Verbrecher!«, rief Berthold, Verzweiflung in der Stimme. »Man wird dich jagen wie ein wildes Tier!«
    Noah hielt Isabel fest und blieb stehen. »Wenn Sie mir folgen«, sagte er zu Berthold, »ist sie tot.«
    Dann drängte er sie vorwärts, hinein in den dunklen Schlund des Dschungels.
     

8.
    Es war nicht wahr. Es konnte einfach nicht wahr sein. Das war nicht sie, Isabel Maritz, einundzwanzig Jahre alt, aus Zirndorf in Franken, die hier durch den neuguineischen Urwald getrieben wurde, verschleppt von einem Mordverdächtigen. Nein, das alles war ein böser Traum, und sie würde gleich daraus aufwachen. Aber der Mann, der sie durch diese grüne Hölle hinter sich herzog, war leider erschreckend real, und sosehr sie sich auch bemühte, sie wachte nicht auf aus diesem Alptraum.
    »Lassen Sie mich«, stieß sie verzweifelt hervor. »So lassen Sie mich doch los!«
    Genauso gut hätte sie mit einem Zaunpfosten reden können.
    Noah gab keine Antwort, zerrte sie nur weiter mit sich. Immerhin hatte er das Messer von ihrem Hals genommen. Mit der Linken, in der er den kleinen Knochendolch hielt, bahnte er sich den Weg durch das Gestrüpp, mit der Rechten umklammerte er fest ihr linkes Handgelenk. Er lief schnell, gehetzt, und sie stolperte atemlos hinter ihm her. Ranken und Blätter schlugen ihr ins Gesicht.
    »Isabel!«, hörte sie jemanden rufen. Berthold! Das war Berthold, der liebe, gute Berthold, der da zu ihrer Rettung eilte! Oh, hätte sie nur auf ihn gehört, als er sie davon abhalten wollte, Noah zu helfen! Wie sehr wünschte sie jetzt, bei ihm zu sein, sein gütiges Gesicht vor sich zu sehen.
    Noah drehte sich kurz zu ihr um, ohne anzuhalten. »Kein Wort!«
    Sie gehorchte. Hatte er nicht sogar gedroht, sie zu töten, sollte Berthold ihnen folgen?
    Lianengestrüpp und dichtes Unterholz zwangen ihn, immer wieder die Richtung zu wechseln. Alles glitt an Isabel vorbei, ein verwischter Eindruck von Rot, Weiß und überbordendem Grün, von feuchten Gerüchen und keckernden Lauten. Ihr schwaches Bein verkrampfte sich, sie hinkte immer stärker und rang nach Luft.
    Vor einem der mit Schlingpflanzen bewachsenen Bäume blieb Noah plötzlich stehen. Auch er atmete schneller, wenn auch bei weitem nicht so angestrengt wie sie. Isabel hätte schon nicht mehr sagen können, wo sie sich befanden. Vor ihnen stieg das Gelände leicht an, von allen Seiten schloss sich dichter tropischer Urwald mit wucherndem Unterholz um sie. In welcher Richtung lag Simbang? Oder wenigstens die Küste?
    Für einen Moment wirkte auch Noah verunsichert. Er blickte sich um.
    »Bitte«, japste sie atemlos und voller Furcht, ihr Herz raste. »Bitte, Noah, lassen Sie mich doch gehen.«
    »Das kann ich nicht. Noch nicht.«
    »Sie tun mir weh!« Sie wich vor ihm zurück, kam aber nicht weit, da er sie weiterhin festhielt. Er trug noch immer die voneinander getrennten Handschellen.
    Ein Schuss hallte durch die Luft. Zeternd stieg ein Schwarm bunter Vögel auf, dann herrschte Stille.
    »Isabel? Isabel, wo sind Sie? Halten Sie durch, ich komme!«
    »Kein Wort!«, drohte Noah erneut und zog sie auch schon weiter.
    Sie zitterte, ihr Herz klopfte laut, aber diesmal war es vor Aufregung: Berthold war ganz in der Nähe. Und sie hatte ja noch immer die Zange in der Hand! Es

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