Im Herzen der Nacht - Roman
aufzustellen. Allerdings waren es keine Bücher, die diese Ladys zwischen die Vierlinge pressen würden.
Dev hatte strahlend blaue Augen und blonde Locken, die bis zur Mitte seines Rückens hinabfielen. Nur ein Tattoo auf seinem Arm, ein Pfeil mit einem Bogen, unterschied ihn von seinen Brüdern. Wie Sunshine verwirrt registrierte, glich es der Tätowierung auf Talons Schulter.
»He, Mann!«, rief Dev mit seinem charmanten Akzent,
einer Mischung aus Französisch und Cajun, sobald er Talon entdeckte. Grinsend klatschten sich die beiden ab. »Wo warst du die ganze Zeit?«
»Da und dort, mal drin, mal draußen. Und du?«
»Meistens drin«, erwiderte Dev und zwinkerte ihm anzüglich zu.
Talon lachte. »Und jetzt gehe ich hinein.«
»He, kleine Sunshine, warum hängst du mit diesem Loser herum? Hast du eine Wette verloren oder was?«
»Oder was «, betonte sie.
»Kennst du Dev?«, fragte Talon. Allein schon der Gedanke machte ihn eifersüchtig.
»Ja«, bestätigte Dev, bevor sie antworten konnte. »Sie kommt regelmäßig zu uns und spielt mit Aimee Billard im Hinterzimmer.«
»Gehst du allein hierher, Sunshine?«
Spielerisch schlug sie auf Talons Schulter. »Würdest du aufhören, du bist nicht mein Vater. Und hier belästigt mich niemand, dank dieser reizenden Vierlinge.«
»Genau, Talon«, stimmte Dev zu. »Du kennst meine Philosophie. Im Sanctuary wird eine Frau nur angebaggert, wenn sie es will.«
»Mit einer Ausnahme«, konnte Sunshine nicht widerstehen zu ergänzen. »Damit meine ich Aimee.« Die einzige Tochter des riesigen Peltier-Clans durfte sich niemals in die Nähe eines Mannes wagen, ohne dass ihre Brüder und ihr muskelbepackter Vater einen Schlaganfall erlitten.
»Wie recht du hast...« Dev wies mit dem Kinn auf den Sarg, der rechts von der Tür in einer Ecke des Clubs stand. »Da liegt der letzte Verrückte, der mit meiner Schwester ausgehen wollte.«
Talon lachte wieder. »Da möchte ich auf keinen Fall landen. Ich suche Eros. War er schon hier?«
»Der pokert oben im Lager mit Rudy, Justin und Etienne.«
»Danke.« Talon führte Sunshine in den vorderen Teil des Lokals, wo die Tische fürs Essen gedeckt waren. An diesem Abend war das Sanctuary gut besucht und von den dröhnenden Rhythmen der Howlers erfüllt.
»He, Talon!«, schrie Sunshine in sein Ohr, »warum hast du die gleiche Tätowierung wie Dev?«
Er warf einen kurzen Blick zu Dev, der bei der Tür stand. »Nun, er findet es komisch, dass er das Merkmal eines...« Abrupt erstarb seine Stimme. Aber sie las in seinen Augen, was er meinte.
Offenbar war dieses Tattoo das Erkennungszeichen eines Dark Hunters. »Ist er auch einer?«
»Nein, er gehört einer ganz anderen Rasse an.«
»Oh.« Sie nickte verständnisvoll. »Einer Rasse wie Vane?«
Nach kurzem Zögern senkte er den Kopf, damit er nicht belauscht werden konnte. »Ja und nein.«
Also musste Dev ein Wer-Jäger von einer anderen Sorte sein. »Heißt das, die ganze Familie ist imstande...« Verwandeln, hatte sie sagen wollen. Aber in diesem Moment drängte sich ein Gast an ihr vorbei, und sie formulierte ihre Frage anders. »Sich zu verkleiden?«
Talon nickte.
Wow! Wer mochte das wissen? Die Wer-Familie betrieb eines der beliebtesten Lokale von New Orleans. Cool.
Talon ging nach hinten zu den Billardtischen. Dort führte eine reich geschnitzte Pinienholztreppe nach oben, wo weitere
Tische für Gäste standen, die essen und dabei die Band im unteren Raum beobachten wollten. Sogar die obere Etage war an diesem Abend vollbesetzt.
Ohne stehen zu bleiben, führte Talon seine Begleiterin nach oben und zum letzten Tisch an der linken Seite in einer Ecke. Daran saßen fünf Personen, vier spielten Poker. Etienne Peltier war schlanker als sein älterer Bruder Dev, aber genauso muskulös, mit schulterlangem, blondem Haar und einem engelsgleichen Gesicht. Aber wie Sunshine schon oft beobachtet hatte, verbarg sich ein Teufel in diesem hübschen Körper, niemand wagte es, sich mit Etienne anzulegen. Neben Etienne saß Rudy St. Michel. Eher durchschnittlich in seiner äußeren Erscheinung, sah er wie der typische New-Orleans-Gammler aus, mit langem, schwarzem Haar und farbenfrohen Tattoos auf jedem sichtbaren Stückchen Haut. Vor etwa einem Jahr hatte er angefangen, im Club zu arbeiten, er war verantwortlich für den Spielbetrieb im Erdgeschoss. Ein anderer Rausschmeißer, Justin Portakalian, saß mit dem Rücken zur Wand. Ein langes, von Leder umhülltes Bein auf einem Holzstuhl,
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