Im Herzen der Nacht - Roman
schüttelte sie den Kopf. »Oh, ich kann es kaum erwarten, mit anzusehen, was diese Loser planen.«
Ash starrte sie an. Vermutlich unterschätzte sie die Fähigkeiten
der drei Schurken. Aber er erkannte, was sie beabsichtigten. Während des Mardi Gras war die Barriere zwischen dieser Welt und der atlantäischen Zerstörerin ziemlich dünn. Es gab nur einen einzigen Grund, warum sie Styxx ins Boot geholt hatten. Sie wollten die Zerstörerin befreien. Was nur möglich war, wenn Acheron starb. Das musste er verhindern, so oder so.
Beim Mardi-Gras-Fest würden sie alle eine große Überraschung erleben. Womit und mit wem sie es zu tun hatten, ahnten sie nicht. Sie vermochten die Zerstörerin nicht zu kontrollieren. Sobald sie losgelassen wurde, wäre sie die grausamste alte Gottheit. Alle ihre Verwandten hatte sie niedergemetzelt. Danach hätte sie die ganze Erde vernichtet, wäre sie nicht gefangen genommen worden. Wenn Dionysos und Camulus glaubten, sie könnten mit ihr verhandeln, nachdem sie ihn ermordet hatten, täuschten sie sich ganz gewaltig. Beinahe lächelte er bei dem Gedanken, sie würden eine Einigung mit ihr anstreben. Das Mardi-Gras-Fest versprach zweifellos sehr interessant zu werden.
»Übrigens...« Artemis rekelte sich nackt auf ihrem Bett und strich mit einem kühlen Fuß über Acherons Rücken. »Während du hier warst, haben sich deine Kinder sehr schlecht benommen.«
Ash hörte auf, seine Handgelenke zu massieren, und wandte sich zu ihr. »Was meinst du?«
»Heute Abend missachtete Zarek deinen Befehl, verließ sein Haus und prügelte sich mit Talon im French Quarter.«
»Was?«, stieß er wütend hervor. »Wann?«
»Vor etwa zwei Stunden.«
»Verdammt, Artemis, warum hast du mir das verschwiegen?«
Sie streichelte ihre Brüste, um seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken. »Weil du bei mir bleiben solltest. Hätte ich es dir erzählt, wärst du sofort verschwunden.«
Erbost musterte er ihr lächelndes Gesicht. Ihre Selbstsucht kannte keine Grenzen. Nachdem er mit den Fingern geschnippt hatte, umhüllten seine Kleider seinen Körper. Dann färbte er sein Haar schwarz und hob seinen Rucksack vom Boden auf.
»Diese Farbe hasse ich«, klagte sie und ließ ihn wieder erblonden.
Ash versteifte sich. »Okay. Die einzige Farbe, die ich noch abscheulicher finde als Blond, ist Kastanienrot.« Er färbte sein Haar wieder schwarz und ihres in der gleichen Schattierung.
Gellend hallte Artemis’ Wutschrei durch ihren Tempel, Acheron beamte sich nach New Orleans zurück.
Vor der Biker-Bar in der Ursulines Avenue Nummer 688 angekommen, spürte Sunshine einen heftigen Adrenalinstrom in ihren Adern. Wenn man Freunde treffen, gut essen und sich amüsieren wollte, gab es in der ganzen Stadt kein besseres Lokal. »Du hast mir noch nicht erklärt, warum wir ins Sanctuary gehen, Talon.«
»Kennst du’s denn?«, fragte er und runzelte die Stirn,
»Schätzchen, in New Orleans gibt’s keine einzige Single-Frau, die den Tummelplatz aller Supermen nicht kennt. Meine Freundinnen und ich würden Mama Lo am liebsten einen Preis verleihen, weil sie nur die allerschönsten Muskelprotze in ihre Kneipe lässt.« Angesichts seiner pikierten Grimasse lachte sie. »Nicht dass du gegen die Sanctuary-Götter
abfallen würdest. Natürlich kannst du dich mit ihnen messen. Wusstest du nicht, warum die Frauen dieses Etablissement lieben ?«
»Nein, wirklich nicht. Ich habe noch nie bemerkt, wie gut die Jungs im Sanctuary aussehen. Und es hat mich auch nicht interessiert.«
Die rostrote Ziegelfassade des Clubs war typisch für die Gebäude in New Orleans, die man 1801 errichtet hatte. Über der antiquierten Saloon-Tür hing ein großes Schild. Es zeigte einen Vollmond, der hinter einem Hügel aufging und ein Motorrad. Es verkündete, das Sanctuary sei das Zuhause der Howlers, einer sehr attraktiven Band. Rund um die Uhr geöffnet, an sieben Tagen pro Woche, wurde es von der Familie Peltier betrieben. Mama Lo, die Besitzerin, hatte elf stramme Söhne, die der Frau einen weiteren Orden für die Verschönerung der Stadt einbringen müssten. Immerhin raubte jeder Einzelne allen weiblichen Gästen den Atem.
Als Sunshine und Talon eintraten, sahen sie den Rausschmeißer Dev Peltier bei der Tür stehen, einen von Mama Los Vierlingen. Hier war Sunshine noch keiner Frau begegnet, die einen dieser Supertypen nicht nach Hause mitnehmen würde oder am liebsten alle vier, um sie als zusammenpassende Buchstützen im Schlafzimmer
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