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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Winchester.
    Colin, Josh und Jake sonnten sich träge auf der blühenden Wiese neben der Hütte, als einige Trapper beim Handelsposten eintrafen. Sie hatten die drei Kanus auf dem Fluss gesehen und freuten sich auf Neuigkeiten aus der Heimat. Josh, der als Einziger in den letzten Monaten in den Lower Fortyeight gewesen war, musste stundenlang berichten, bis ihm die Zunge und die Kehle völlig ausgetrocknet waren, und die Männer gaben ihm einen Drink nach dem anderen aus, damit er nicht aufhörte zu erzählen. Trotz des Lebens in der Einsamkeit waren sie erstaunlich gut informiert. Sie wussten, dass im November in Kalifornien Senatswahlen stattfinden würden. Und sie hatten gehört, dass Colins Cousin für den Senat kandidierte. Daher spendierten sie ihm einige Drinks und wünschten ihm viel Glück für Eoghan.
    Später am Abend wurde im Lagerhaus sogar getanzt. Ein Trapper spielte auf seiner Mundharmonika. Die Hälfte der Männer band sich bunte Tücher um die Arme, und sie tanzten alle einen ausgelassenen Reel. Angelockt von der Tanzmusik, gesellte sich eine Hand voll Indianer zu den Männern. Colin blieb über eine Stunde verschwunden, bis er irgendwann mit einer Indianerin im Arm aus dem Wald auftauchte. Offenbar hatten die beiden ihren Spaß gehabt.
    Es war ein schöner Abend. Josh, Colin und Jake kicherten und lachten noch, als sie in den frühen Morgenstunden endlich in ihre Schlafsäcke krochen. Sie waren so betrunken und müde, dass selbst die Mücken sie nicht vom Schlafen abhielten.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachten und die steifen Glieder streckten, stellten sie fest, dass es über Nacht kalt geworden war und dass es in den Bergen sogar geschneit hatte. »Der Winter ist nicht mehr fern«, brummte Colin. »In den nächsten Tagen kann es schon schneien.«
    Bis Nome waren es noch geschätzte dreizehnhundert Meilen, der Winter nahte, und sie mussten noch ein Floß bauen, auf dem sie zum Yukon fahren wollten, der im Oktober schon zufrieren konnte. Nun war Eile geboten!
    Natürlich verfuhren sie sich. Einige Meilen flussabwärts gerieten sie in einen schmalen Seitenarm. Schon von Weitem war das Tosen der Stromschnellen zu hören, aber sie hatten keine Chance, die Kanus ans Ufer zu ziehen, um das weiße Wasser zu umgehen, denn sie befanden sich in einem Canyon mit steilen Felswänden, die von dichtem Gestrüpp überwuchert waren.
    Fluchend paddelten sie die Kanus aus der starken Strömung an die steile Uferböschung, legten sich die Schleppseile um und zogen die Kanus samt Vorräten und Hunden auf den glitschigen Felsen stolpernd und rutschend vorwärts. Immer wieder riss die Strömung ihnen die Füße weg, und sie stürzten ins tiefe Wasser, oder die schweren Kanus überholten sie und zogen die Männer hinter sich her. Im letzten Moment konnten sie sich jedoch an herabhängenden Ästen festhalten und wurden nicht abgetrieben oder gegen Felsen geschleudert.
    Das Umgehen der Stromschnellen war eine kräftezehrende Tortur, denn sie kamen nur sehr langsam voran. Der Tanana wurde zu einer Herausforderung, die die drei Freunde zu einem starken Team zusammenschweißte – jeder verließ sich auf den anderen. Als sie die Stromschnellen endlich überwunden hatten, schleppten sie die Kanus an Land und beobachteten besorgt die Schneewolken, die sich über ihnen zusammenballten. Josh kochte Spaghetti mit Tomatensauce, die sie rasch im Stehen aßen, während der Nieselregen ihre Teller in schwappende Pfützen verwandelte. Dann verkrochen sie sich ins Zelt und hofften, dass der Regen nicht in Schnee überging.
    Am nächsten Tag stiegen die Temperaturen jedoch wieder zu einer sommerlichen Hitze an, die Josh und die anderen die Beine ihrer Jeans hochkrempeln und die Hemden ausziehen ließ. Die Hunde lagen regungslos auf den Kisten und Säcken und hechelten. Sie litten unter der Hitze.
    Bevor sie den Tanana wiederfanden, mussten sie erneut Stromschnellen passieren. Das tosende Wasser spritzte in die Kanus, in denen das Wasser bald hin und her schwappte. Jakes Boot kenterte. Er stürzte in den Fluss, und das Kanu, das die Ladung verloren hatte, trieb ab, während Colin und Josh versuchten, Jake aus dem Wasser zu ziehen.
    Nach einer kurzen Rast am Ufer, wo sie die Ladungen der Kanus neu verteilten, fuhren sie weiter. Josh nahm Jake ins Boot, der sich während der Fahrt um Randy kümmerte, Colin paddelte mit den anderen Hunden hinterher. Erst kurz vor Mitternacht, es war noch nicht dunkel, erreichten sie wieder den

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