Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders

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Tom und Evander warten bestimmt schon auf uns.«
    Sie duschten gemeinsam in dem Bad unter freiem Himmel, das durch einen Palisadenzaun aus Bambus vom tropischen Garten abgetrennt war. Rob trocknete sie ab, hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und verschwand ins Schlafzimmer, um sich eine Jeans und ein Hemd anzuziehen.
    Als sie nachkam, war er schon weg. Die Schachtel aus dem Dessousladen stand auf dem Bett. Rob hatte einen exquisiten Geschmack. Die Dessous, die er ausgesucht hatte, reichten für die ganzen Flitterwochen auf Hawaii. Sie suchte ein weißes Ensemble aus Satin heraus und holte ihre Tropenkleidung aus dem Koffer. Es würde ein heißer Tag werden.
    Das Frühstück sollte auf der Terrasse mit Blick auf den Pazifik serviert werden. Mr Mulberry führte sie durch die hellen und luftigen Räume, die jetzt, am frühen Morgen, noch herrlich kühl waren, weil die Bambuswände die Brise vom Meer hereinließen. Ihre drei Männer saßen bereits am Tisch. Sie begrüßte Tom und Evander mit einem Kuss auf die Wange und setzte sich neben Rob, der einen Kaffee für sie bestellt hatte.
    Tom sah blass und übernächtigt aus, als hätte er wieder eine schlaflose Nacht verbracht, in der er sich mit Schmerzen im Bett gewälzt hatte. Aber sein Blick war aufmerksam und klar. Er hatte also heute Morgen noch kein Morphium genommen.
    Seit der Hochzeit vor einer Woche hatte sich sein Zustand noch verschlechtert. Es schien, als habe ihn das Familiendrama der Tyrells viel Kraft gekostet. Aber wie er sich für sie eingesetzt hatte! Und wie er Caitlin getrotzt hatte! Das würde sie ihm nie vergessen!
    Sie erinnerte sich, dass sie in ihrem Brautkleid die Treppe von ihrem Zimmer heruntergestiegen war. Die Kutsche war bereits vorgefahren. Skip hatte unten an der Treppe gewartet, um sie als ihr Trauzeuge zur Kathedrale zu geleiten. Anstelle ihres Vaters würde Skip sie zu Rob geleiten, der sie vor dem Kirchenportal erwarten würde. Hand in Hand würden sie zum Altar schreiten, gefolgt von Skip und Evander als Trauzeugen.
    Caitlin hatte alles an sich reißen wollen, das Zeremoniell, den Hochzeitsmarsch, das Kleid, den Schleier, den Schmuck, die Schuhe, den Strauß, die Ringe, die Kleider der Brautjungfern. Sie hatte natürlich energisch dagegen protestiert, dass Rob und Shannon gemeinsam in die Kirche einzogen. Caitlin hatte Onkel Reámon als Vertreter des Brautvaters vorgeschlagen, aber Shannon hatte sich gegen sie durchgesetzt. Schließlich war es ihre Hochzeit.
    Caitlin hatte getobt. Something old, something new, something borrowed, something blue – nichts davon durfte sie aussuchen! Sie wurde nicht einmal um Rat gefragt! Shannon hatte sich für das seidene, perlenbestickte Hochzeitskleid und den Schleier ihrer Mutter entschieden. Sie hatte den Schmuck gewählt, den Rob ihr am Abend vor der Hochzeit überreicht hatte: ein wundervolles Kollier aus Diamanten, Saphiren und Rubinen. Sie hatte die Speisenfolge des Champagnerfrühstücks für die fünfhundert Gäste festgelegt, von denen sie die wenigsten kannte, und hatte nach eigenem Ermessen das Menü der abendlichen Feier für weitere siebenhundert Gäste im Garten des Castle geändert – eingeladen war jeder mit Rang und Namen, einschließlich sämtlicher Mitglieder von Robs exklusivem Poloclub. Zudem hatte Shannon Caitlins Vorschlag ignoriert, Eoghan sollte ihr Trauzeuge werden. Ihre Hochzeit war doch keine Wahlveranstaltung für den künftigen Senator von Kalifornien! Wenngleich das gewaltige Aufgebot an Reportern und die Anwesenheit von Gouverneur Henry Tifft Gage – wie Präsident McKinley und Vizepräsident Roosevelt ein Parteifreund von Eoghan – diesen Anschein durchaus erwecken konnten!
    Die Conroy-Tyrell-Liebesheirat, die Verbindung von zwei der reichsten Dynastien der Welt, war das Medienereignis des Jahres, nicht nur in San Francisco, sondern auch in New York – dafür hatten William Randolph Hearst und Caitlin O’Leary Tyrell gesorgt. Seit Jahren bestach Caitlin namhafte Journalisten mit großzügigen Geschenken und Bündeln von Dollarnoten. Sie hielt sich sogar einen eigenen Klatschreporter in Will Hearsts Examiner , um Eoghan die notwendige Aufmerksamkeit in den Medien zu verschaffen, die er für seine künftige Präsidentschaftskandidatur nutzen konnte. Auch die Hochzeitsreportage in der Vogu e mit der Zeichnung von Shannons spektakulärem Seidenkleid, das sie während der abendlichen Feier trug, diente allein dem Zweck, Eoghans und Gwyns