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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Traumhochzeit anzukündigen. Wie Shannon konnte Gwyn ihre fortgeschrittene Schwangerschaft auch mit weiten, untaillierten Kleidern kaum noch verbergen. Und wieder waren Caitlin und Shannon mit ziemlicher Wucht aneinandergeraten, denn selbst das Werfen des Brautstraußes hätte eine Inszenierung sein sollen: Gwyn hätte den Strauß fangen sollen, was ihr allerdings nicht gelungen war, denn eine andere war schneller gewesen.
    Dass ihre Großmutter, erbost über ihren Trotz und ihren Eigensinn, zurückschlagen würde, hatte Shannon erwartet. Caitlins Zorn hatte sie getroffen, als sie zur Kirche fahren wollte. Skip hatte sie umarmt und geküsst. »Du siehst so glücklich aus. Und so wunderschön.« In seinem Lächeln hatten Zärtlichkeit und Stolz auf seine Schwester gelegen, aber auch verhaltene Wut. »Tut mir leid, Shannon. Es sollte doch der glücklichste Tag in deinem Leben sein …«
    »Was tut dir leid, Skip?«
    »Caitlin lässt Mom nicht in die Kirche. Sie hat gerade eben angerufen. Stell dir vor, niemand hat sie abgeholt. Stattdessen hat Granny jemanden geschickt, der Mom daran hindert, ihre Suite im Palace Hotel zu verlassen.«
    »Die Mutter der Braut wird mit Gewalt von der Hochzeit ihrer Tochter ferngehalten? Das kann sie nicht tun!«
    »Mom will trotzdem kommen. Sie bittet dich, dafür zu sorgen, dass sie ihren Platz in der Kirche einnehmen kann.«
    Shannon rechnete es Tom hoch an, dass er ihre Mutter abgeholt und durch das Flackern der Blitzlichter in die Kirche geleitet hatte. Ihre Mutter war sichtlich stolz auf ihre eigensinnige Tochter, die Caitlin selbstbewusst und energisch trotzte. Sie sagte, Shannon hätte sich verändert, seit sie vor vier Jahren fortgegangen war: Sie war resolut geworden, sie stellte Forderungen, ihr Ton war unnachgiebig – und sie hatte Erfolg! Ihre Großmutter sah in ihr eine starke Konkurrentin um die Macht, eine ebenbürtige Gegnerin um die Vorherrschaft in der Familie, die sich nach und nach um sie zu scharen begann. Für das strahlende Lächeln ihrer Mom an diesem Tag würde sie Tom für immer dankbar sein. Ihm dagegen waren während der Trauung die Tränen über die Wangen gelaufen. Evander, der als Robs Trauzeuge neben ihnen gestanden hatte, hatte sich immer wieder besorgt zu ihm umgedreht …
    »Verzeihen Sie, Ma’am, Ihr Kaffee«, riss Mr Mulberry sie aus ihren Erinnerungen an den turbulenten Hochzeitstag. Der Butler stellte die Tasse vor sie hin. »Wünschen Sie Toast? Mit Marmelade oder Honig? Oder bevorzugen Sie frisches Obst?« Er bot ihr einen Teller mit angerichteten Früchten dar.
    »Ich nehme von der Ananas. Sie duftet köstlich.«
    »Sehr wohl, Ma’am.« Robs Butler legte ihr einige Scheiben auf ihren Frühstücksteller. »Noch ein Wunsch, Ma’am?«
    »Nein, danke, Mr Mulberry.«
    Evander legte einige Papiere auf den Tisch, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schlug die Beine übereinander. »Telegramm aus San Francisco. Sissy Brandon und Lance Burnette geben ihre Verlobung bekannt.«
    Unwillig presste Rob die Lippen aufeinander und verbarg seine Gefühle in seiner Tasse Tee, die er in einem Zug leerte. Sofort ließ er sich von Mr Mulberry nachschenken und starrte hinaus auf den Pazifik. Shannons Blick wich er aus.
    Interessante Konstellation, dachte Shannon. Mein ehemaliger Verlobter heiratet Robs zukünftige Geliebte.
    Sissy hatte ihren Brautstrauß gefangen. Sie war entschlossen gewesen, die nächste Braut zu werden. Shannon nahm an, sie sei enttäuscht über Robs Hochzeit mit ihr und hatte von Charlton gefordert, er sollte Lance doch noch als Schwiegersohn akzeptieren. Dass die beiden sich sehr gern hatten, wusste Shannon von Lance. Während der Fahrt im Pullmanzug nach New York hatte er sich ihr anvertraut.
    Würden die Tyrell-Conroys und die Brandon-Burnettes künftig gesellschaftlich verkehren? Shannon konnte sich vorstellen, wie so ein Abend verlaufen würde. Sie säße mit Lance auf dem Sofa und bemühte sich um eine Unterhaltung über die Werke von Walt Whitman oder die Gemälde von John William Waterhouse, während Rob und Sissy ausgelassen tanzten, miteinander tuschelten und sich verstohlen küssten. Wusste Lance eigentlich von den Gefühlen ihrer Ehepartner füreinander? Hatte er die Blicke bemerkt, die Rob Sissy während der Trauung zuwarf? Hatte er die Tränen in Sissys Augen gesehen, als Rob und sie sich am Ende des Brautwalzers jenen Kuss gaben, der unter den Gästen wahre Beifallsstürme hervorrief und dessen Foto am nächsten Morgen

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