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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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fürsorglich von hinten, küsste sie in den Nacken und legte beide Hände auf ihren Bauch. »Ich kann’s fühlen, ganz sanft.«
    »Jetzt werden die Bewegungen stärker«, flüsterte sie gerührt. »Es spürt, dass sein Daddy da ist.«
    »Glaubst du?«
    »Ganz sicher. Es reagiert immer öfter und strampelt dann. Als wir uns vorhin geliebt haben, hat es fröhlich herumgetollt.«
    Rob lachte. »Wir werden nicht mehr lange allein sein.«
    Shannon musste wieder an Sissy denken. »Nein«, sagte sie mit einem plötzlichen Anflug von Wehmut.
    Er küsste sie sanft. »Danke, dass du Toms Wunsch erfüllst und Conroy Electrics übernimmst. Es bedeutet ihm sehr viel. Er will Leben retten. Das ist sein Vermächtnis.«
    »Ich werde es bewahren.«
    »Das weiß er, Shannon. Er ist sehr stolz auf dich.« Er grinste jungenhaft. »Und ich bin ziemlich verliebt in meine schöne und intelligente und selbstbewusste Frau.«
    Rob nahm sein Surfboard, und Shannon folgte ihm zu dem Lager aus Decken und Kissen, das Evander am Strand aufgebaut hatte. Auf seinem Board paddelte er bereits hinaus zu den Brechern, die hier besonders beeindruckend waren.
    Entspannt räkelte Shannon sich in die Kissen, holte sich ein Sandwich und eine Flasche Schweppes Ginger Ale aus dem Picknickkorb und beobachtete Rob, der Evander ungestüm in die Wellen folgte. Eine Weile genoss sie den heißen Wind auf ihrer Haut und beobachtete, wie die beiden Freunde sich austobten. Sobald der eine über einen hohen Brecher geglitten war und auf der rauschenden Gischt auf den Strand zusauste, paddelte der andere schon wieder hinaus, um die nächste Woge unter sein Board zu bekommen. Ab und zu trug die leise Brise ihr Gejohle und ihr ausgelassenes Gelächter zu ihr herüber. Den halben Nachmittag verbrachten die beiden in ihrer eigenen Welt aus donnernden Wogen und spritzendem Wasser. Die Farbe des Pazifiks wechselte von einem tiefen Blau in ein glitzerndes Gelb, als Evander schließlich über den Strand zu ihr herüberstapfte, sein Board in den Sand legte und sich mit einem erschöpften Stöhnen neben ihr auf die Decken fallen ließ. Rob ruderte schon wieder hinaus.
    »Ginger Ale?« Sie reichte Evander eine geöffnete Flasche, die er in einem Zug leerte. Dabei betrachtete sie verstohlen seine Tattoos. Evander hatte sich beide Arme von den Schultern bis zu den Handgelenken tätowieren lassen. Sie hatte diese Tattoos noch nie gesehen, denn normalerweise verdeckte sein Hemd die Ornamente, die in die Haut gekratzt und geschabt worden waren und ein Geflecht aus feinen Narben bildeten.
    Mit dem Handrücken wischte Evander sich das Salz aus dem Gesicht. Seine Haare waren nass und zerzaust.
    Sie setzte sich auf, schlang die Arme um die Knie und verbarg ihren gewölbten Bauch vor ihm. »Tolle Wellen heute?«
    »Yeah.«
    »Ich freue mich, dass ich mitgekommen bin.«
    »Und ich hatte schon befürchtet, du würdest dich langweilen, während Rob und ich stundenlang in den Wellen herumtoben.«
    »Ich sehe euch gern zu.« Sie deutete auf den Roman von Jane Austen, der aufgeschlagen neben ihr auf der Decke lag. »Ist spannender als Sinn und Sinnlichkeit .«
    Er grinste frech. »Ist der hübsche Mr Willoughby nicht nach deinem Geschmack?«
    Shannon verdrehte die Augen. »Nein, ich bevorzuge harte Kerle wie Rob und dich.«
    »Mich?«
    »Ich mag dich sehr.«
    »Ich dich auch.«
    »Evander, darf ich dich was Persönliches fragen?«
    »Sicher.«
    »Deine Tattoos …« Zart strich sie mit den Fingerspitzen über die Ornamente an seinen Armen.
    »Gefallen sie dir?«
    »Ja, sie sind außergewöhnlich. Sie sind maorisch, nicht wahr?«
    Er sah sie ganz offen an. »Warum fragst du mich nicht, was du wirklich wissen willst?«
    »Also schön: Warum trägst du sie? Du bist stolz darauf. Du genießt die Blicke, die ich dir zuwerfe.«
    »Bin ich so leicht zu durchschauen?«, neckte er sie.
    Mit dem Finger malte sie ein Ornament auf seiner Schulter nach. »Welches Geheimnis verbirgst du vor der Welt?«
    Er lächelte. »Errätst du’s denn nicht?«
    »Du bist Maori, nicht wahr? Aber dein Name …«
    »Mein Vater heißt Alexander Burton. Er stammt aus Wales. Er hatte eine Affäre mit einer Maori, meiner Mutter Ataahua. Ihr Name bedeutet ›Die Schöne‹. Und das ist sie noch immer, wunderschön! Alexander verliebte sich in sie. Ich bin ein Kind der Liebe. Einer Liebe, die ich allerdings nie kennengelernt habe. Die Familie meiner Mutter nennt mich wegen meines Namens und meines Studiums einen Engländer, und

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