Im Herzen der Wildnis - Roman
Jetzt ist es rechtskräftig: Du bist keine Tyrell mehr, sondern eine Conroy.«
Sie atmete tief durch. Rob ergriff ihre Hand und hielt sie fest.
Tom setzte sich in seinem Rollstuhl auf. »Nach kalifornischem Recht gehört das Geld dir, Shannon, nicht Rob. Ich will, dass du das bei deiner Entscheidung berücksichtigst. Wir möchten dir nämlich einen Vorschlag machen.«
»Einen Vorschlag?«
»Conroy Enterprises besitzt in New South Wales eines der größten Kupfervorkommen der Welt. Rob und ich haben schon vor einigen Monaten darüber gesprochen, dass wir ein neues Unternehmen gründen wollen, das elektrische Geräte produziert. Ich habe mich entschlossen, in die Medizintechnologie zu investieren. Mein Ziel: Krankheiten zu diagnostizieren und zu heilen und damit Leben zu retten. Evander hat unsere Anwälte in San Francisco beauftragt, die Conroy Electrics Company zu gründen. Das Unternehmen soll nun eingetragen werden, und die Anwälte fragen nach dem Namen des Geschäftsführers.«
Gespannt wartete Shannon ab, bis er weitersprach.
»Rob hat vorgeschlagen, dass du Conroy Electrics zum Erfolg führen sollst. Ich würde mich freuen, wenn du einverstanden wärst.«
»Ich?«
»Deine zwanzig Millionen bleiben selbstverständlich unangetastet. Conroy Electrics gehört zu Conroy Enterprises, aber du führst das Unternehmen alleinverantwortlich. Weder Rob noch ich werden dir in die Unternehmensführung hineinreden. Evander wird dir wie Rob und mir selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.«
Rob streichelte zärtlich ihre Hand und nahm sie schließlich in seine. »Bei deiner Entscheidung solltest du bedenken, dass du dir als Geschäftsführerin von Conroy Electrics einen unerbittlichen Konkurrenzkampf mit Caitlin liefern wirst. Mit dem größten Kupfervorkommen der Welt in den Chugach Mountains wird auch sie ein Unternehmen gründen, das elektrische Geräte produziert. Sie hat dich aus ihrem Testament gestrichen. Damit bleiben als ihre Erben nur noch Colin oder Eoghan übrig. Dein Cousin kandidiert für den Senat und in einigen Jahren für das Weiße Haus. Er kann Tyrell & Sons nicht führen. Bleibt also nur Colin. Er wird den Konzern führen. Dein Bruder und du – ihr wärt Konkurrenten.«
Shannon nickte. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll …«
»Wie wär’s mit ›Ja, Tom, gute Idee! Mach ich gern!‹?« Als sie nicht sofort antwortete, sagte Tom: »Shannon, ich weiß nicht, wie lange ich noch bei klarem Verstand bin, bevor das Morphium mich außer Gefecht setzt. Rob kann den schnell wachsenden weltweiten Konzern nicht allein führen. Er braucht dich als gleichberechtigte Partnerin. Conroy Electrics ist ein erster Schritt in diese Richtung. Weitere werden folgen.« Er musste husten und presste sich sein Taschentuch gegen die Lippen. »Brauchst du Bedenkzeit?«, quälte er mit einem erstickten Keuchen heraus. »Wir könnten …«
»Nein, Tom.« Shannon wandte sich an Evander, der sich mit dem Telegramm Luft zufächelte. »Würdest du bitte unseren Anwälten telegrafieren, dass ich Conroy Electrics leiten werde?«
»Mach ich«, nickte er. »Noch etwas: Nach dem Frühstück gehe ich surfen. Ich fahre an die Nordküste, nach Waimea, das sind vier Stunden mit dem Auto an den Bergen und der Küste entlang. Mein Surfboard und der Picknickkorb sind schon im Wagen. Habt ihr Lust mitzukommen? Rob? Shannon?«
Nach der langen Autofahrt zu dritt im Auto fühlte Shannon sich erschöpft. Sie blieb im lockeren Sand stehen, um ihre verkrampften Glieder zu strecken, und ließ ihren Blick über die Waimea Bay schweifen. »Traumhaft schön.«
Mit seinem Surfboard unter dem Arm stand Rob neben ihr. Wie Shannon und Evander, der mit seinem Board und dem Picknickkorb vor ihnen durch den Sand stapfte, trug er Badekleidung. Sein schwarzer Anzug brachte seine schlanke und durchtrainierte Figur gut zur Geltung. »Gefällt’s dir?«, fragte er. »Ich war vor zwei Jahren das letzte Mal hier.«
»Wo hast du das Surfen gelernt?«
»In Neuseeland. Evander hat’s mir beigebracht.«
Eine leise Bewegung in ihr ließ sie innehalten. Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch, der nicht mehr zu übersehen war, schon gar nicht in enger Badekleidung.
»Was ist?«, fragte Rob besorgt. »Das Kind?«
Sie nickte stumm und strich mit der Hand über ihren Bauch. »Die Fahrt zu dritt im Auto, eingeklemmt zwischen Evander und dir, war ein bisschen anstrengend für uns beide.«
Rob ließ das Surfboard in den Sand gleiten, umarmte sie
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