Im Herzen der Wildnis - Roman
»Er ist ein bisschen eifersüchtig auf meinen besten Freund.«
»Ich möchte jetzt nicht über Lance reden.«
»Ich auch nicht.« Sie setzte sich auf, streifte sich das Brautkleid ab und zog Rob neben sich aufs Bett. Sie trug das Mieder aus Brokat, das er ihr gekauft hatte. Sie war so wunderschön.
Sie strich ihm über den mittlerweile zerknitterten Frack. »Er ist ganz nass von meinen Tränen. Fühl doch mal.«
»Du hast recht.«
»Zieh ihn aus, Rob.« Sie schob ihm den Frack über die Schultern, zerrte an den Ärmeln, die an seinen Manschettenknöpfen hängen blieben, und warf ihn auf ihr Brautkleid vor dem Bett.
Leise drang die Musik aus dem Ballsaal zu ihnen. Sissy legte ihren Arm um seinen Nacken und zog ihn näher heran. Sie hob ihr Bein über seine Hüfte und schmiegte sich an ihn. Sie küssten sich leidenschaftlich, streichelten sich und erinnerten sich an die Zeit ihrer Liebe. Er hatte geglaubt, er wäre darüber hinweg und es würde ihm nichts mehr ausmachen, nicht mehr mit ihr zu schlafen. Als er sich abwenden wollte, hielt sie ihn fest. »Mach weiter, mein Liebster!«
Rob musste an Shannon denken, deren Hand er in der Kirche gehalten hatte. »Nein.«
»Bitte, Rob!«
Er schnaufte durch. »Sissy …«
»Ich will dich!« Er spürte ihre Hände an seiner Hose. Sie öffnete die Knöpfe und ließ ihre warmen Finger hineingleiten. Sie musste nicht lange herumtasten, um zu finden, was sie suchte. Sie nahm ihn in die Hand. »Du bist erregt.« Sie streichelte ihn sanft.
Er schloss die Augen und atmete tief durch.
Sie ließ ihn nicht los, als sie noch einen Knopf öffnete und ihn behutsam herausholte.
Er strich ihr eine Strähne aus der Stirn. »Ich will das nicht.«
»Doch, das willst du, Rob. Und wie du das willst.« Sie küsste ihn ungestüm, und es fiel ihm schwer, ihr zu widersprechen.
»Bitte lass mich los.«
Sie packte noch kräftiger zu und rieb ihn, bis er vor Lust stöhnte. »Na, siehst du? Du genießt es!«
»Oh nein … nein … nein«, keuchte er und tastete nach ihrer Hand – doch zu spät! Er konnte sich nicht mehr beherrschen!
Schwer atmend warf er den Kopf zurück und barg sein Gesicht in beiden Händen, während sie vom Bett sprang und im Bad verschwand. Er hörte Wasser ins Waschbecken laufen. Schließlich kehrte sie mit einem nassen Waschlappen zurück, legte sich neben ihn und wischte ihn behutsam ab. Dann rieb sie mit dem Lappen auf seiner Hose herum. Er spürte, wie die Nässe durch den Stoff drang. »Entschuldige!«, murmelte sie reumütig.
Er antwortete nicht.
»So kannst du nicht vor Shannon treten«, sagte sie beschämt.
»Verdammt!« Er schlug mit der Faust auf die Bettdecke. »Ich wollte das nicht! Ich habe Nein gesagt!«
»Rob, es tut mir leid.«
»Das verzeiht sie mir nie.«
»Bitte glaub mir, das war nicht meine Absicht!«
»Kann ich bei dir duschen?«, fragte er genervt.
Sie setzte sich auf und knüllte den Waschlappen zusammen. »Ja, sicher. Ich wasche deine Hose aus. Sie wird denken, du hättest deinen Whiskey verschüttet.«
Er stand auf, warf seine Sachen auf das Bett und ging nackt ins Bad.
»Bist du wütend?«, rief sie ihm nach.
Rob drehte die Dusche voll auf, damit sie am Donnern des Wassers in der Wanne hören konnte, wie wütend er war.
»Die große Liebe …«
Lichterglanz, Blumen, beschwingte Musik und das Prickeln von Champagner – seit dem Feuerwerk über der Bay war die Stimmung ausgelassen. Evander, der sich mit einem Filmproduzenten aus Los Angeles unterhielt, winkte ihr zu. Shannon nahm ihre Hand von Lance’ Schulter und winkte zurück. Sie ließ ihren Blick durch den Saal schweifen. Wohin waren eigentlich Sissy und Rob verschwunden?
»Shannon?«
Sie sah Lance wieder an. »Entschuldige!«
»Wenn du nicht mehr mit mir tanzen willst …«
»Doch, Lance, ich will.«
Die Musik verstummte, und sie blieben Arm in Arm stehen. »Ich dachte, du wärst vielleicht müde.«
»Bin ich nicht.«
Er horchte auf die ersten Takte des Walzers. »Wollen wir?«
»Aber sicher.«
Lance wirbelte sie schwungvoll herum. »Nach Ronans Geburt bist du wieder gut in Form.«
»Ich trainiere viel. Ich reite, surfe und segele.«
»Und du fährst Autorennen am Strand.«
»Das ist aufregender als Kinderwagenschieben im Park.«
Er lachte ausgelassen. »Ganz bestimmt.«
»Was hast du eben über die große Liebe gesagt?«
»Hast du sie einmal erlebt?«
Shannon dachte an Jay und nickte verträumt.
»Ich auch«, gestand Lance.
»Sissy?«
Er lachte und
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