Im Herzen der Wildnis - Roman
immer noch im selben Takt. Ihr Atem streichelte sein Gesicht, und sie küssten sich zärtlich und leidenschaftlich. Selbstvergessen tanzten sie miteinander, und so bemerkten sie zuerst gar nicht, dass der Film endete, die Leinwand dunkel wurde und die Musik verstummte. Shannon hatte ihren Kopf gegen seine Schulter gelegt, und er spürte, wie sie vor Erregung bebte.
Sie wollte es auch! Josh blieb stehen, und sie sah zu ihm auf.
»Lass uns verschwinden«, flüsterte er und küsste sie.
Sie lachte leise.
Arm in Arm schlenderten sie durch die Gassen von Carmel zurück zu Sissys Haus. Immer wieder blieben sie stehen, um sich zu berühren, zu streicheln, zu umarmen und zu küssen. Sie konnten einfach nicht mehr voneinander lassen. Es war, als wären sie sich gestern zum ersten Mal begegnet.
Zum Strand! Hand in Hand gingen sie an Sissys Cottage vorbei, überquerten die schwankende Hängebrücke und kletterten über die schroffen Felsen der kleinen Insel, die vor dem Haus in der tosenden Brandung aufragte. Im Schatten der Zypressen fanden sie den Picknickkorb, den er vorbereitet hatte, während er auf Shannon gewartet hatte. Nebeneinander setzten sie sich auf die Felsen, entzündeten die Kerzen, die er aus Muscheln vom Strand und Wachs gefertigt hatte. Sie stellten die Lichter um sich herum auf die Felsen und genossen in enger Umarmung den letzten Schimmer des Sonnenuntergangs. Zwischen den Ästen der Zypressen funkelten die Sterne.
Seine Lippen hauchten Schmetterlingsküsse auf ihre Wange und fanden schließlich ihre Lippen. Ihre Liebkosungen wurden langsamer, sinnlicher, und Shannon schloss mit einem verträumten Lächeln ihre Augen, als sie sich auf das weiche Bett aus duftenden Blüten zurücksinken ließ, das Josh als Liebesnest vorbereitet hatte. Im Schein der Muschelkerzen schimmerte ihre Haut wie Seide. Sie ließen sich Zeit, ihre Körper mit Händen und Lippen zu erforschen – so lange hatten sie auf diesen wundervollen Augenblick gewartet! Sie streichelten sich mit der Sanftheit der Brise, die ihre erhitzten Körper kühlte, und sie liebten sich im Rhythmus der heranbrausenden Wellen, die sich an den Felsen brachen.
Hinterher lag sie zitternd in seinen Armen und schluchzte leise. Ihre Schultern zuckten, und ihr ganzer Körper bebte. Josh wusste nicht, ob sie um Rob weinte, mit dem sie dieses Glück nicht mehr teilen konnte, oder um die verlorene Zeit, in der sie einander nicht so nah gewesen waren wie jetzt. Er fragte sie nicht. Stattdessen küsste er ihr sanft die Tränen aus dem Gesicht, und er spürte, wie sie sich in seinen Armen wieder entspannte. »Ist ja gut, mein Liebes.«
»Tut mir leid, Josh«, schluchzte sie. »Ich weiß, ich sollte nicht weinen, nicht gerade jetzt. Aber ich kann einfach nicht anders.«
»Ist schon gut«, tröstete er sie. »Du hast viel durchgemacht, Shannon. Aber jetzt wird alles wieder gut. Wir sind zusammen.«
»Ja, wir sind zusammen.« Sie zog ihn zu sich heran.
Es gibt Tage voller Glück, länger als ein ganzes Leben, dachte er berauscht. Und es gibt Augenblicke voller Liebe, die ewig sind und nie vergehen.
Als sie sich beide ein wenig beruhigt hatten, redeten sie über ihre Erinnerungen an die Vergangenheit und ihre Träume für die Zukunft und schmiegten sich eng aneinander. Er küsste ihre Haare und ihr Gesicht, ihre Lider und ihre Lippen und flüsterte, wie schön sie sei. Und wie froh er sei, dass sie endlich wieder ganz bei ihm war. In seinen Armen lag die Frau, die er liebte, und er wünschte sich, er könnte sie für immer so halten. »Ich will dich glücklich machen, Shannon.«
Ihre Augen leuchteten, als sie ihn ansah, und ihr Blick war sanft und warm. »Und ich dich, Josh.«
Nach diesem Wochenende von ihm Abschied zu nehmen machte sie traurig. Wie gern wäre sie mit ihm noch in Carmel geblieben, aber sie musste zurück zu Rob. Sie hatte ihren Mann schon zu lange allein gelassen.
Shannon sah Josh nach, bis sein silberner Rolls-Royce zwischen den Bäumen der Einfahrt verschwand. Langsam, noch ganz gefangen in ihren Erinnerungen, hob sie die Tasche aus ihrem Cadillac und ging zum Haus.
Mr Mulberry hatte die beiden Autos gehört. Er öffnete ihr die Tür. »Ma’am.«
Shannon spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Eine bedrückende Stille lastete auf dem Haus. Als wären alle Uhren stehen geblieben. Als wäre … Nein, nicht das!
»Was ist passiert?«, fragte sie atemlos.
Mr Mulberry sah sie mit verkniffenen Lippen an. Tränen schimmerten in seinen
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